Wie ein Zickzack-Kurs oder gar ein Labyrinth-Parcours ziehen sich zwei Linien durch den skizzenhaften Grundriss der Flender-Hallen. „Diese Wege musste bis vor knapp zehn Jahren noch jedes unserer Werkstücke nehmen“, erläutert Jens Overberg, Leiter des Geschäftsbereichs Teilefertigung. Effizientere Wege durch so genannte Fertigungsinseln, an denen jedes Formteil gleich mehreren Stufen wie Drehen, Bohren, Nut Fräsen, Rundschleifen und Verzahnen unterzogen wird, waren die Lösung. Erwünschter Effekt neben kürzeren Bearbeitungszeiten: weniger Platz- und Transportbedarf. Für die gut 30 Unternehmer aus Bocholt und Umgebung, die beim Regionalen Unternehmertreff der UVG UnternehmerverbandsGruppe nun die FLENDER AG in Bocholt erkundeten, erhielt das an sich sperrige Wort „Prozessoptimierung“ so ganz anschaulich Inhalt und Form. Regelmäßig lädt der Unternehmerverband zu solchen Firmenrundgängen ein, „um Einblick in Unternehmen und Weitblick für Unternehmen zu schaffen“, erläutert Jürgen Paschold, beim Unternehmerverband verantwortlich für die Regionalgeschäftsführung der Kreise Borken und Kleve. „Von solchen best-practise-Beispielen profitieren die Teilnehmer enorm“, sagt Paschold. So las sich die Gästeliste, auf der exklusiv UVG-Mitglieder standen, auch wie das Who-is-Who der Bocholter Wirtschaft: Benning, Olbrich, Siemens, Spaleck, Grunewald, Pieron…
Seit 2005 gehört Flender zur Siemens AG und agiert als Business Unit Mechanical Drives. Manfred Egelwisse, Vorstandsvorsitzender der Flender-Gruppe und Geschäftsgebietsleiter Mechanical Drives, skizzierte die Ausrichtung der Business Unit, die weltweit tätig ist. „Wir haben unsere Produkte stringent auf die Bereiche erneuerbare Energien, Rohstoff-Förderung und -Verarbeitung, Baustoffe sowie Infrastruktur konzentriert.“ Mit großem Erfolg: Der Konzern mit Sitz in Bocholt ist Markt- und Technologieführer in vielen Bereichen der mechanischen Antriebstechnik, das Wachstum der vergangenen vier Jahre lag deutlich über dem Markt-Durchschnitt. Wesentlicher Erfolgsfaktor sind seit der Übernahme durch den Siemenskonzern Komplett-Lösungen. „Wir können jetzt aus einer Hand ein ganzes Spektrum an Produkten und Systemen für die Antriebstechnik von Elektronik bis Mechanik liefern. Die Antriebssysteme bilden ein einmaliges Angebot über den gesamten Antriebstrang von der Steuerung über Motor und Kupplung bis hin zum Getriebe.“ Letzteres ist das Kerngeschäft des Antriebstechnikers Flender, geliefert werden die tonnenschweren, aber doch millimetergenauen Bauteile für Zementmühlen, Bahnantriebe, Schaufelradbagger, Krananlagen oder Windturbinen. „Vor 25 Jahren haben wir mit 50 kW-Windkraftanlagen angefangen. Heute kommen wir bis auf 6 Mega-Watt, die Getriebe dafür haben ein Gewicht von 65 Tonnen.“ Auf dieses Geschäft spezialisiert hat sich die Flender-Tochter Winergy AG mit Sitz in Friedrichsfeld. Für das Geschäft mit der Windenergie prognostizieren Branchenexperten in den kommenden Jahren bis zu 20 Prozent Wachstum pro Jahr. Das verspricht gute Geschäfte, aber auch Sicherheit für die Flender-Standorte, an denen Chefs und Belegschaft optimistisch in die Zukunft blicken.
Die UVG UnternehmerverbandsGruppe hat 700 Mitgliedsunternehmen bundesweit mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet, am Niederrhein und in Westfalen. Neben dem Arbeitsrecht und der Tarifpolitik ist auch das Netzwerken vor Ort eine Dienstleistung. Interessenten aus den Kreisen Borken und Kleve wenden sich an die UVG-Regionalgeschäftsführung, Jürgen Paschold, Tel. 02871 23698-11, paschold@uvgruppe.de
