
Kalender
Unternehmertage und -treffen, Seminare, Arbeitskreise, Business Breaks oder Netzwerkveranstaltungen – die nächsten Termine des Unternehmerverbandes sind hier aufgelistet.
WeiterlesenEnge Kooperationen mit Schulen und Hochschulen, Praktika und Wettbewerbe, Berufsorientierung ab Klasse 8 – der Unternehmerverband bildet seit Jahrzehnten eine Schnittstelle zwischen Schulen, Hochschulen und der Wirtschaft. Wie wichtig frühzeitige praktische Erfahrungen sind, um später im richtigen Beruf durchstarten zu können, weiß Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz: „Praktika, Betriebserkundungen, Berufsparcours oder Bewerbungstrainings können Schulabgängern aber auch Studierenden wichtige Impulse für die Berufswahl geben. Auch die Firmen profitieren, generieren sie so doch potenziellen Fachkräfte-Nachwuchs, den sie nicht nur in der Theorie – anhand von Bewerbungsunterlagen –, sondern ganz praktisch kennenlernen können.“
Dass ein beruflicher Werdegang, der mit einem Praktikum beginnt, sehr erfolgreich verlaufen kann, zeigt das Beispiel von Sven Sieburg, Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Lüdenscheid. [unternehmen!] sprach mit ihm darüber.
[unternehmen]: Vom Praktikanten zum Vorstandsmitglied – das klingt nach einer Traumkarriere. Ist sie es?
Sieburg: Auf jeden Fall. Als ich damals als Praktikant im Rahmen meines Studiums zur Sozialen Arbeit im Gutshof Wigginghausen mein Praktikum begonnen habe, war mir natürlich noch nicht klar, dass ich später bei der Lebenshilfe Lüdenscheid als hauptamtlicher Mitarbeiter eine Anstellung finden würde. Ich habe viele Chancen erhalten, durch die ich mich kontinuierlich weiterentwickeln konnte – insbesondere die Wertschätzung, Unterstützung, Anleitung und Begleitung sowie der Beistand beim berufsbegleitenden Masterstudiengang haben mich bis in den hauptamtlichen Vorstand geführt. Damals als Praktikant hätte ich mir nicht träumen lassen, einmal als eines von drei Vorstandsmitgliedern die gesamte Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis mit allen ihren Angeboten, Fachdiensten und Dienstleistungen vertreten zu können.
[unternehmen]: Raten Sie SchülerInnen und Studierenden, einen ähnlichen Weg einzuschlagen?
Sieburg: Ich kann nur bestätigen, dass verschiedene Praktika in unterschiedlichen Einrichtungen sehr gut dazu geeignet sind, sich einen Überblick über die Einrichtungen, Träger und Fachrichtungen zu verschaffen. Recht schnell erhält man dann eine Einschätzung, was der angepeilte Berufswunsch mit sich bringt, welche Vorteile und Herausforderungen es gibt, eventuell aber auch, welche „Nachteile“ man in Kauf nehmen muss und ob die eigenen Vorstellungen mit dem Berufsalltag übereinstimmen.
[unternehmen!]: Wussten Sie bereits als Schüler, dass Ihr Weg Sie in den sozialen Bereich führt?
Sieburg: Ja. Im Rahmen eines Schülerpraktikums in der Realschule habe ich ein Praktikum in einem heilpädagogischen Kindergarten absolviert. Das hatte ursprünglich dazu geführt, dass ich Heilpädagogik studieren wollte. Diese Grundsatzentscheidung hat mich dann damals dazu veranlasst, nach der Realschule mein Fachabitur im Sozialwesen zu machen, um dann im Anschluss an der Fachhochschule Soziale Arbeit studieren zu können. Ab diesem Zeitpunkt war mein weiterer Weg also vorherbestimmt.
[unternehmen]: Weil Sie selbst diese „Karriere“ hingelegt haben: Gehen Sie mit Praktikanten anders um?
Sieburg: Jeder Praktikant sollte wertgeschätzt werden. Natürlich ist der Einsatz eines Praktikanten im Anerkennungsjahr etwas anderes als der Einsatz eines Praktikanten im Rahmen eines Schülerpraktikums. Jeder Praxisanleiter sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass die Arbeit mit dem Praktikanten, die Wertschätzung diesem gegenüber, die Möglichkeiten der Beteiligung und insbesondere eine sinnvolle und sinnstiftende Beschäftigung im möglichen Praktikumsrahmen unter Umständen der erste und im schlimmsten Fall auch der letzte Berührungspunkt mit der Dienstleistung, dem Träger oder generell der Behindertenhilfe sein kann. Es kann dafür entscheidend sein, ob sich die Tür für einen interessierten Menschen und möglichen potenziellen Mitarbeiter öffnet oder schließt.
[unternehmen]: Ist es derzeit schwierig, Fachkräfte für die Arbeit bei einem Sozialen Dienstleister wie der Lebenshilfe zu bekommen?
Sieburg: Die Gewinnung von Fachkräften wird zunehmend schwieriger und zieht sich durch alle Bereiche im sozialen Sektor. Dies betrifft natürlich auch die Lebenshilfe Lüdenscheid. Erschwerend kommt bei uns noch die mittlerweile deutschlandweit bekannte „A45 Brückensperrung“ hinzu, die Bewerbungen von Fachkräften außerhalb von Lüdenscheid zusätzlich erschwert.
[unternehmen]: Wie kommt die Lebenshilfe an die benötigten Fachkräfte?
Sieburg: Dafür unternehmen wir etliche Anstrengungen. Neben einer entsprechenden lokalen Vernetzung mit Kooperationspartnern nehmen wir an Ausbildungsmessen und Jobbörsen teil. Weiterhin prüfen wir ständig, wie wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber verbessern und welchen Benefit wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten können beispielsweise im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine an die Stelle und Qualifikation orientierte Vergütung, umfangreiche individuelle Fort- und Weiterbildungsangebote und auch die Förderung individueller Stärken im Sinne der Organisation sind uns wichtig. Hinzu kommen ein internes Gesundheitsmanagement, kostenfreie Getränke durch den Arbeitgeber und ein E-Bike-Leasing. Wir wollen potenziellen Mitarbeitenden eine interessante, vielfältige und abwechslungsreiche, sinnstiftende und erfüllende Arbeit mit Menschen in einem soliden, modernen und stetig wachsenden Sozialunternehmen bieten.
Das Interview führte Geraldine Klan
Im Zuge seines Diplomstudienganges, das Sven Sieburg von 1998 bis 2002 an der Fachschule Hildesheim/Holzminden absolvierte, waren mehrere Praktika erforderlich. Ein zweimonatiges führte ihn in die Lebenshilfe-Wohnstätte „Gutshof Wigginghausen“, eine barrierefreie Einrichtung für 24 Menschen mit Beeinträchtigungen.
Bereits kurz nach seinem Praktikum erhielt er das Angebot, sein Anerkennungsjahr bei der Lebenshilfe durchzuführen. Er sagte zu und begann am 1. Oktober 2001 sein Anerkennungsjahr als staatlich anerkannter Diplom-Sozialarbeiter und -Sozialpädagoge.
Im nahtlosen Anschluss daran wechselte er als pädagogischer Mitarbeiter in den Betreuungsdienst in der Wohnstätte „Hotopstraße“. Dort war er bis Ende März 2004 tätig, bevor er im April 2004 das Angebot erhielt, das Ambulant betreute Wohnen als neuen Fachdienst aufzubauen. Ein reizvolles Angebot, das Sven Sieburg nicht ausschlug.
Nach Aufbau und Mitarbeit übernahm er ab dem 1. Oktober 2004 die Bereichsleitung für den Dienst bis Mitte 2014. Parallel dazu begann er im Juli 2013 den berufsbegleitend den Masterstudiengang Sozialmanagement an der Fachhochschule Münster.
Im Juli 2014 wurde er in den neuen hauptamtlichen Lebenshilfe-Vorstand einberufen, dem er noch immer angehört.
Wir nutzen Cookies auf dieser Webseite. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website für Sie optimal zu gestalten und weiter zu verbessern.