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Unternehmertage und -treffen, Seminare, Arbeitskreise, Business Breaks oder Netzwerkveranstaltungen – die nächsten Termine des Unternehmerverbandes sind hier aufgelistet.
WeiterlesenWir haben fünf Unternehmer aus besonders betroffenen Branchen über die Auswirkungen der Krise auf ihr Unternehmen, den möglichen Plan B und ihren Appell an die Politik befragt:
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Paul Otto: In der Anfangsphase, also im März/April 2020 gab es eine große Verunsicherung bei den Kunden. Deshalb kam unser Geschäft zunächst fast zum Erliegen und ein Großteil des Umsatzes brach weg. Stück für Stück arbeiteten wir uns aber zurück, teils mit kleinen Präsenzveranstaltungen, die wieder möglich wurden, aber auch zu einem großen Teil durch das Streaming- Geschäft.
[u!]: Gab es einen Plan B?
Paul Otto: Zunächst einmal das Streaming- Geschäft. Hier haben wir für virtuelle und hybride Veranstaltungen bei Kunden die Technik installiert, Konferenzräume entsprechend ausgerüstet und die Kunden in die Thematik unterwiesen. Ein weiterer Bereich ist das Privatkundengeschäft. In diesem Sektor wollte ich schon länger Fuß fassen. Für eine zunächst noch nicht so konkrete Idee stellte die Corona-Pandemie dann die Initialzündung dar. An unserem Firmensitz in Mülheim an der Ruhr haben wir ein 150 Quadratmeter großes Studio als Showroom eingerichtet. Hier zeigen wir in wohnähnlicher Wohlfühlatmosphäre auf, was im Bereich der häuslichen Unterhaltungselektronik möglich ist. Dazu zählen modernste Lautsprecher, die ebenso wie beispielsweise Fernseher, komplett in die Wände integriert werden können. Modernste Technik kann im heimischen Wohnzimmer so eingebaut werden, dass sie praktisch unsichtbar ist. Wir sind jetzt beispielsweise auch mit Kaminbauern und Immobilienmaklern im Gespräch, die an diesem Mehrwert für ihre Kunden Interesse haben.
[u!]: Was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik?
Paul Otto: Ganz klar: Ich bin in diesen Zeiten froh, nicht auf politischer Ebene tätig zu sein. Jeder fischt mehr oder weniger im Trüben und muss sich auf eine nie dagewesene Situation einstellen. Die Politiker müssen aber auch weitreichende Entscheidungen treffen, die für Millionen Bundesbürger Konsequenzen haben. Ich würde mir wünschen, dass die verantwortlichen Personen auf mehr Gradlinigkeit, ein besseres Marketing und mehr Transparenz bei bereits erzielten Ergebnissen setzen würden. Auch eine Konzentration auf das Wesentliche und mehr Sachlichkeit wären wünschenswert. Schade finde ich, wenn die Situation von Politikern zu Wahlkampfzwecken missbraucht wird. Tatsächlich schalte ich bei politischen Talkshows im Fernsehen mittlerweile lieber ab.
Info
ton:media, ein Spezialist für Veranstaltungstechnik aus Mülheim an der Ruhr, liefert seinen Kunden das technische Equipment für Veranstaltungen aller Art. Viele Stammkunden sind bereits überzeugt – darunter Konzerne wie DEKRA, SIEMENS und Porsche, aber auch viele kleinere Unternehmen. www.ton-media.dewww.impulstreu.dewww.impulstreu.de
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Tim Butscheck: Wir vermieten Material für Veranstaltungen. Demnach haben wir seit jetzt zwölf Monaten 92 Prozent unseres Umsatzes verloren. Die Durchführung von Veranstaltungen, ob klein oder groß, ist behördlich untersagt. Und da alles, was wir tun, mit „Begegnung“ zu tun hat, trifft es uns besonders hart – und wie gesagt, dies seit knapp einem Jahr.
[u!]: Gab es einen Plan B?
Tim Butscheck: Ein kurzes knappes NEIN. Wir haben zu Anfang der Pandemie versucht mit unserem Fuhrpark und meinen 15 Mitarbeitern bei der Einhaltung der Lieferketten zu unterstützen. Wir haben versucht den Transport von Möbeln durchzuführen. Viele Unternehmen habe ich angerufen. Dabei immer die Überlegung: Wer hat jetzt wohl am meisten zu tun und wer kann Hilfe benötigen? Vom kleinen und großen Dachdecker, der Lebensmittelindustrie bis hin zum medizinischen Bedarf. Ich hatte das Gefühl, dass die angesprochenen Unternehmen und vor allem deren Mitarbeiter ein wenig mauerten, um nicht auch in die Kurzarbeit zu rutschen, sollte die Auftrags-Spitze überwunden sein. Und es ging in keinem Unternehmen um meine Stundenverrechnungssätze oder den Preis. So weit ist es leider nicht gekommen.
[u!]: Was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik?
Tim Butscheck: Zu Anfang möchte ich betonen, dass ich froh bin, ein Unternehmen in Deutschland zu haben. Ich bin froh über die Soforthilfe, über die Überbrückungshilfe und auch über die November- und Dezemberhilfe. Leider sind viele Hilfen jedoch erst unter massivem Druck der Verbände bereitgestellt worden. Ich bin kein großer Freund davon, jetzt, in der Krise, verbal draufzuschlagen. Denn so eine Krise muss auch erst mal gemanagt werden. Dies kann im Nachgang sicher einmal bewertet und berichtigt werden. Dann muss auch Verantwortung übernommen werden. Jetzt ist nicht die Zeit dafür. Aber: Die Politik hat geschlafen – und tut es noch heute. Das gilt für Bund und Länder aber auch vor allem für die kommunale Ebene. Bei der Einrichtung der Impfzentren beispielsweise wurde mit Hochdruck alles aufgebaut – koste es, was es wolle. Warum nicht mal uns, einen Vermieter für Möbel & Co. fragen, ob wir die Ware bereitstellen? Warum nicht mal Fachleute
vor Ort fragen, die sich mit Menschenansammlungen und der Durchführung von Events auskennen? Ich habe lange überlegt, wie ehrlich ich hier sein darf. Denn auch ich bin von vielen Faktoren abhängig und auf Hilfen angewiesen. Jedoch schafft
man es nur, wenn man sich ehrlich mit der Thematik beschäftigt, transparent und partnerschaftlich damit umgeht. Genau in der Zeit schafft die Stadt Mülheim das Unternehmen Mülheim & Business GmbH, die Wirtschaftsförderung, gänzlich ab
und steht den Unternehmern nicht mit Rat und Tat zur Seite. Was wäre es für eine Traumwelt, wenn auch mal ein Verantwortlicher der Stadt auf uns zugekommen wäre und gefragt hätte: Sie sind besonders hart von der Pandemie betroffen, benötigen Sie Hilfe? Hilfe kam in meinem Fall zum Glück von anderer Seite, nämlich in Form meiner Hausbank, mit der ich die Situation Hand in Hand und auf Augenhöhe zu meistern versuche. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie werden mich und meine Familie jedoch noch viele Jahre beschäftigen – unverschuldet. Mit meinen Aussagen möchte ich ein wenig wach rütteln, ein wenig besänftigen aber vor allem auch Mut zum Durchhalten machen. Denn es wird, nach der Pandemie, wieder eine Zeit geben – da hoffe ich, dass die Menschen viele Feste feiern und das Zusammensein, vielleicht ein wenig mehr, genießen.
Info
Das Team von mitea Mülheim weiß, wie man ein Fest gekonnt ausstattet. Die GmbH besteht in Mülheim seit 27 Jahren, zuvor firmierte sie unter dem Namen – Alles klar!? Als verlässlicher und flexibler Partner für Familien- und Firmenkunden hat sich das Unternehmen einen Namen als Ausstatter für stilvolle Feste erarbeitet. Die mitea GmbH vermietet Gläser, Porzellan, Besteck und Möbel. www.mitea.de
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Peter Dommers: Der aktuelle Lockdown hat seine Spuren hinterlassen. Im Handel und im Handwerk sind die Aufträge von Privatkunden eingebrochen. Ein Teil der Mitarbeiter befindet sich in Kurzarbeit. Die fehlenden Privatkunden machen sich bei den Auftragsbeständen bemerkbar. Die langjährigen Kundenbeziehungen und verstärkte Akquise im gewerblichen Bereich sorgen aktuell noch für eine stabile und solide Grundauslastung im Handwerk. Jedoch schmelzen die Auftragsbestände.
[u!]: Gab es einen Plan B?
Peter Dommers: Wir versuchen gerade im Handel neue Wege zu gehen. So haben wir kurzfristig einen Online-Shop realisiert, Click- und Collect angeboten. Mittels Videoberatung sind wir weiterhin für unsere Kunden da und bieten so den sicheren Zugang zum Betrieb. Nur ist der Erfolg dieser Maßnahmen bisher eher gering und kann keinesfalls als Kompensation für die weggefallenen Umsätze und fehlenden persönlichen Kundenkontakte gesehen werden.
[u!]: Was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik? Peter Dommers: Von der Politik wünsche ich mir ein differenzierteres Vorgehen. Pauschale Schließungen des Handels sind m. E. nicht zielführend. Zu Recht wird auf die funktionierenden
Hygiene-Konzepte des Lebensmitteleinzelhandels hingewiesen. Als Händler haben wir bereits im letzten Jahr bewiesen, dass das Einkaufen bei uns sicher gestaltet werden kann.
Info
Raumdesign Dommers ist ein Fachmarkt für Inneneinrichtung und Sanierung mit Baumarkt-Spezialsortiment. Zum Produktportfolio gehören Stoffe, Teppiche, Tapeten, Sonnenschutz und Böden. Mit fachgeschulten Raumausstattern kümmert sich das Unternehmen um alle Aspekte rund um die Gestaltung der Räumlichkeiten der Kunden. Mit dem eigenen Handwerkerservice und einem Nähatelier werden die Projekte geplant und realisiert. www.dommers.de
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Frank Schwarz: Um es direkt auf den Punkt zu bringen: desaströs. Wir konnten in den über 30 Jahren unserer Unternehmensgeschichte so manche wirtschaftliche Situation meistern. Doch diesmal stehen wir unverschuldet mit dem Rücken an der Wand. Unsere Umsätze sind ins Bodenlose abgerutscht. Die Aufträge bleiben aus. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Es ärgert mich maßlos, dass uns der Staat jedoch im Regen stehen und langsam ausbluten lässt. Vor allem die Catering- und Veranstaltungsbranche leidet unter diesem staatlich verordneten Lockdown seit nunmehr einem Jahr, denn mit den verbotenen Messen Ende Februar, Anfang März (ITB, Internorga, Mipim Cannes) und den verbotenen Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Gästen ging der Aderlass bereits im Frühjahr für uns los.
[u!]: Gab es einen Plan B?
Frank Schwarz: Unser Plan B stellt nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution dar. Mit „S-Chefs Culinary System“ ist in den vergangenen neun Monaten ein neuer Markenkern der Frank Schwarz Gastro Group entstanden. Ich bin mir sicher: Unser neues Angebot wird die Bereiche Gastronomie, Catering, Lebensmitteleinzelhandel, Hotellerie und Sports-Hospitality revolutionieren. Mit unserem Angebot erreichen wir eine neue Entwicklungsstufe, von der die gesamte Branche partizipieren wird. Für diese Idee haben wir noch einmal richtig Geld in die Hand genommen und investierten über 750.000 Euro in unsere wirtschaftliche Zukunft. Hinter „S-Chefs Culinary System” steckt die Idee, die mit viel Liebe und dem gewissen Extra in unserer EU-zertifizierten Event-Küche auf dem Duisburger Großmarkt produzierten Speisen auf neuartigen Mehrwegplatten anzurichten und zu platzieren. Das europaweit einzigartige System „Packaging by MChef“ verpackt die Gerichte dann unter Schutzatmosphäre rutsch- und versandsicher. Ausgesuchte Paketdienstleister, der Großhandel und der FSGG eigene Fuhrpark sorgen für die Logistik. Der Clou: Durch ein Halbvakuum wird die Folie auf jeder einzelnen Platte angebracht und die Atmosphäre in diesem Bereich modifiziert. Darüber hinaus ist unter dieser Schutzatmosphäre die Verlängerung der Haltbarkeit gewährleistet. Und wir garantieren eine einwandfreie keimund virenfreie Verpackungsform. Denn während der Verpackungsphase gibt es keinen direkten Kontakt mit den Lebensmitteln. Diese Innovation wurde übrigens mit einem weiteren Mitglied des Unternehmerverbandes, den Espera Werken Duisburg, umgesetzt – in der Krise sozusagen von Unternehmen zu Unternehmen. Die Maschine wird Anfang März in unseren dafür neu errichteten Räumlichkeiten aufgebaut – Start ist April/Mai 2021. Damit sichern wir nicht nur die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft, sondern werden neben der Sicherung unserer Inklusionsarbeitsplätze in den kommenden 24 Monaten weitere Arbeitsplätze, auch für Menschen mit Behinderung, schaffen.
[u!]: Was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik?
Frank Schwarz: Die Reaktion und die ganze Wut und Frustration in unserer Branche darüber, dass es der Politik offensichtlich völlig egal ist, was mit uns passiert, ist enorm. Aufgrund der Pandemielage und der politisch angeordneten Schließung und jetzt weitergeführten Perspektivlosigkeit der Politik für unsere Betriebe (Anm. der Redaktion: Stand Februar 2021) spitzt sich die wirtschaftliche Lage und der Überlebenskampf unserer Betriebe dramatisch zu. Viele aufgebaute Existenzen und Lebenswerke sind – ohne Selbstverschulden – in eine Phase gedrückt worden, wo die Luft immer dünner wird. Wir brauchen endlich eine verlässliche Ausstiegsstrategie aus der Krise. Während andere Branchen Eröffnungstermine genannt bekommen, müssen wir weiterhin ausharren. Viele meiner Kolleginnen und Kolleginnen haben bereits aufgegeben, weil sich die als „Bazooka" angekündigten Wirtschaftshilfen als Luftpumpe herausgestellt haben. Einige unserer Unternehmen und Branchenkolleginnen und -kollegen bekommt außer Kurzarbeitergeld überhaupt keine finanziellen Hilfen, weil wir bei den Anträgen durchs Raster fallen. Wir werden aber nicht aufgeben, auch wenn uns die Bundesregierung hängen lässt und sich mehr damit beschäftigt, wer wann und wo sich bei den diversen TV-Talkshows feiern lässt und wahlkampfbedingt leere Worthülsen versprüht.
Info
Die Frank Schwarz Gastro Group GmbH (FSGG) ist ein Familienbetrieb und eines der führenden Catering-Unternehmen in Deutschland mit Sitz auf dem Duisburger Großmarkt. Von dort werden alle Arten von Veranstaltungen von zwei Personen bis zu 5000 Personen versorgt. Dabei bietet das Team um Frank Schwarz verschiedene Leistungen wie z. B. Partyservice, Eventcatering, Messecatering, Schiffscatering, Veranstaltungsgastronomie, Kochschule, Gewürzlädchen, Präsentkörbe, Getränkeservice und Fullservice-Zelte. www.fsgg.de
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Crispin Mühlich: Dramatisch. Durch die Stilllegung der gesamten Veranstaltungsbranche haben wir nahezu alle Aufträge verloren. Und kein Ende für diese gesamte Branche in Sicht.
[u!]: Gab es einen Plan B?
Crispin Mühlich: Nein, aber zwangsläufig mussten wir den aus dem Boden stampfen. Wir haben zwischenzeitlich eine nahezu vollständig neue Kundenstruktur und liefern in den Museumsbau, den Ladenbau, wir produzieren Hotelzimmerausstattungen, HPL-Möbel für Personalschleusen, Show-Rooms; wir haben ein neues Bodensystem für den Aufbau von technischem Sonnenschutz Outdoor entwickelt und liefern das an den Fachhandel für technischen Sonnenschutz. Turbo-Transformation – braucht wirklich keiner, aber hier alternativlos.
[u!]: Was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik?
Crispin Mühlich: Ein professionelles Corona-Management und glaubwürdige Information darüber. Abgrenzbare Risikogruppen schützen, aber nicht auf breiter Front die Wirtschaft ausbremsen. Und nicht zuletzt schnelle und verlässliche Öffnungsperspektiven.
Info
Die Mühlich GmbH & Co. KG in Laichingen ist eine Marken-Produktion mit jahrzehntelanger Erfahrung als Partner von Messebau-Unternehmen. Als inhabergeführtes Unternehmen mit industrieorientierter Fertigung ist alles unter einem Werksdach vereint: von der Planung und CAD-Konstruktion der Konzepte über die Projektierung bis hin zur produktionstechnischen Umsetzung. www.muehlich.de
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