Wirtschaftliche Erholung mit Schattenseiten

Unternehmerverbandsgruppe sieht positive Signale in Umfrage –

aber der Aufschwung kommt nicht überall an

Im westlichen Ruhrgebiet und am Niederrhein ist die allgemeine wirtschaftliche Erholung angekommen – wenn auch längst nicht bei allen. Wie der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, Wolfgang Schmitz, am Wochenende in Duisburg erklärte, zeigt eine aktuelle Konjunkturumfrage der Arbeitsgemeinschaft „arbeitgeber ruhr“, dass derzeit etwa zwei Drittel der Betriebe von einer verbesserten oder gleichbleibend guten Auftrags- und Umsatzlage sprechen – verglichen allerdings mit dem Krisenjahr 2009.

Die Daten wurden bei rund einem Viertel der in den 16 Arbeitgeberverbänden des Ruhrgebietes organisierten 1.550 Unternehmen mit rund 200.000 Beschäftigten gesammelt. Die sechs Verbände in der Unternehmerverbandsgruppe stellen dabei rund 700 Mitglieder, die ihren Sitz vor allem in den Großstädten Duisburg, Oberhausen und Mülheim/Ruhr sowie in den Kreisen Wesel, Kleve und Borken haben.

Wie Schmitz weiter erläuterte, vergrößert sich leider die Schere zwischen der Mehrheit der Betriebe, die sich nach der schwersten Wirtschaftskrise seit 60 Jahren langsam wieder erholen und einer großen Gruppe von rund 30 Prozent der Unternehmen, die bei Auftragseingang, Umsatz und Ertrag noch schlechter dastehen als im Vorjahr. Der Hauptgeschäftsführer zeichnete auch ein differenziertes Branchenbild: „Die Metall- und Elektroindustrie hinkt einem Aufschwung noch weit hinterher. Vier von zehn Unternehmen berichten über eine schlechte Ertragslage – nicht einmal jedes sechste ist bei guten Erträgen angelangt.“

Das könne man, so Schmitz, auch an der Beschäftigtenstatistik festmachen: „Während derzeit quer durch alle Branchen 18 Prozent der Betriebe noch Kurzarbeit fahren, sind es im Metall- und Elektrobereich volle 30 Prozent.“ Die befragten Unternehmen rechnen übrigens mit einer Fortsetzung der Kurzarbeit in annähernd gleicher Größenordnung. Aber auch hier belegt die Umfrage das krasse Ungleichgewicht der Entwicklung: Branchenübergreifend meldet zugleich rund ein Fünftel der Betriebe bereits Mehrarbeitsbedarf, in der Metallindustrie sind es sogar 28 Prozent – ein Trend, der sich laut Umfrage auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird.

Laut Schmitz sei es kein Wunder, dass eine Reihe von Unternehmen dabei zunächst auf den Einsatz von Zeitarbeitern setzt: „Wer gerade erst seinen Mitarbeiterstamm über die Krise hinweg gerettet hat und noch nicht weiß, ob der Aufschwung anhält, wird nur zögerlich das Risiko eingehen, seine Belegschaft jetzt deutlich aufzustocken“.

Zwei von drei Unternehmen erwarten im 2. Halbjahr 2010 eine Verbesserung der allgemeinen konjunkturellen Lage. Wie vorsichtig die Betriebe trotz dieser optimistischen Grundhaltung dennoch sind, zeigt sich bei den Investitionen: Rund die Hälfte plant, in diesem Jahr nur geringe Mittel für neue Anlagen und Technologien einzusetzen.

Erfreulich ist das Bild bei den Ausbildungsplätzen: Rund 80 Prozent der Unternehmen hält das Angebot stabil und unter den restlichen überwiegt die Zahl derer, die mehr Azubis als bisher aufnehmen möchten.

Als „nicht gerade zufriedenstellend“ bezeichnete Schmitz die Kreditsituation der Wirtschaft. Rund 30 Prozent der befragten Firmen haben aktuell Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung. Und mit 40 Prozent ist die Zahl jener Betriebe, die mit weiter verschärften Finanzierungsbedingungen der Banken noch in diesem Jahr rechnen, bedenklich hoch.

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