Spezialbenzine für die Reifenindustrie, Reinprodukte für Arzneimittel und Hexan zur Kunststoffherstellung beispielsweise für Legosteine – „ohne unsere Produkte würde Ihnen etwas fehlen“ lautet eines der Schlagwörter der DHC Solvent Chemie GmbH. Über 250 verschiedene
Chemikalien produziert das Mülheimer Unternehmen im Gewerbegebiet am Rhein-Ruhr-Hafen. Bei einem Rundgang über das Firmengelände konnten sich Mülheimer Unternehmer jetzt selbst überzeugen, wie spannend die Produktionsprozesse in der Chemieindustrie sind. Rund 20 Unternehmer waren der Einladung des Unternehmerverbandes gefolgt.
Ausgestattet mit Helmen und flammenhemmenden Spezialkitteln ging es vorbei an riesigen Tankbehältern und Destillations-Kolonnen. Auch bei der Befüllung von Tankkraftwagen konnten die Teilnehmer zuschauen. „Ein sehr komplexer Prozess“, erläuterte Geschäftsführer Dr. Andreas Kavouras. Auf jedes Detail müsse geachtet werden. So gebe es an jedem TKW zwei unabhängig voneinander sperrende Ventile und zusätzlich eine Kappe als letzte Verschlusseinrichtung. Wenn die Leitung auch nur hinter dem ersten Ventil Flüssigkeit enthalte, sei dies für die Polizei ein Grund zur Beanstandung weil angenommen wird, dass das Ventil undicht ist. „TKW, die Sicherheitsmängel aufweisen, müssen wir direkt wieder wegschicken“, so Kavouras. 90 Prozent der Produkte der DHC verlassen das Unternehmen nach wie vor auf der Straße. Nur zehn Prozent liefen über den Schienenverkehr. „Das wollen wir in Zukunft ausbauen.“
Doch nicht nur die Befüllung muss höchsten Sicherheits- und Umweltstandards genügen – auch die Tankbehälter und anderen Anlagen auf dem Gelände der DHC. So sind die Tankbehälter mit bis zu 1.800 Kubikmeter Fassungsvermögen in so genannte Tanktassen eingebettet, die im Falle eines Produktaustritts den gesamten Tankinhalt aufnehmen können und auch dicht sein müssen – schliesslich befindet sich die DHC im Wasserschutzgebiet. Zur Sicherheit tragen auch doppelte Tankböden bei, zwischen denen sich zur zusätzlichen Überwachung der Dichtigkeit beider Böden ein Vakuum befindet und die regelmäßig überprüft werden.
Die DHC Solvent Chemie GmbH hat ihren Sitz seit 1967 in Mülheim an der Ruhr. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Ruhr Oel GmbH, einem Joint Venture zwischen der BP Europa SE und der Rosneft Holdings Limited S.A., an dem beide Partner jeweils 50 Prozent halten. Zurzeit arbeiten 73 Mitarbeiter für das Unternehmen. Die DHC erzielte 2015 rund 200 Millionen Euro Umsatz und lieferte 180.000 Tonnen Produkte aus. Pro Monat werden etwa 15.000 bis 20.000 Tonnen Rohbenzin zu hochwertigen Lösemitteln verarbeitet.
Dr. Andreas Kavouras, der den Teilnehmern des Regio-Treffens neben zahlreichen interessanten Fakten auch viele anregende Anekdoten zu bieten hatte, ist seit zwölf Jahren im Unternehmen, davon seit zweieinhalb in Mülheim. Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, dankte ihm für die Einblicke in sein Unternehmen und überreichte dem Geschäftsführer, der in seinen Ausführungen tatsächlich auch einen Vergleich zum Schnapsbrennen gezogen hatte, eine Flasche Unternehmergeist. „Die Chemieindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in unserer Stadt. Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, Unternehmen wie DHC den Rücken zu stärken“, so Windfeder.
Der regionale Unternehmertreff ist eine Plattform für Unternehmer und Führungskräfte. Es bietet Einblicke in heimische Unternehmen und Institutionen, sowie eine wertvolle Möglichkeit des Erfahrungsaustausches. „Der fachliche Austausch und das Netzwerken stehen im Mittelpunkt der regionalen Unternehmertreffen. So profitieren heimische Unternehmen voneinander, auch über Branchen hinweg“, erläutert Kerstin Einert-Pieper, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, die Beweggründe für das Unternehmertreffen.
Der Unternehmerverband vertritt in Mülheim an der Ruhr rund 180 Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Schwerpunkt der Beratung sind Arbeitsrecht, Tarifpolitik und Arbeitsgestaltung. Weitere Infos unter www.unternehmerverband.org.
