„Kein Grund zur Selbstzufriedenheit am Standort Mülheim“

Katerfrühstück des Unternehmerverbandes mit Politik und Fußball

Über 100 Gäste, darunter auch Oberbürgermeister Ulrich Scholten, konnte Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft, am Aschermittwoch zum traditionellen Katerfrühstück des Unternehmerverbandes im Haus der Wirtschaft begrüßen. Er vertrat Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Mülheimer Unternehmerverbandes, der seine Teilnahme erkrankt absagen musste. Bei Rollmops und Heringssalat gab es einen Blick auf aktuelle Themen der Wirtschaft und eine Begegnung mit einem Schalker Urgestein: dem Stadionsprecher des Gelsenkirchener Bundesliga-Clubs Dirk Oberschulte-Beckmann.

„Alle, die so tun, als ob Mülheim so ganz selbstverständlich eine glückliche Insel im Revier sei, die machen sich was vor“, fand Lison schon zu Beginn klare Worte. Im Vergleich mit anderen Revierstädten habe Mülheim vielleicht die Nase vorn. Vergleiche man die Stadt aber mit den Standorten der Rheinschiene oder gar mit Standorten im Süden der Republik sehe die Sache schon anders aus. „Ein Unternehmensstandort sollte gewiss ganz verschiedene Kriterien erfüllen. Aber jeder Investor stellt immer und bestimmt zwei Fragen. Erstens: Finde ich am Standort ausreichend Flächen? Und zweitens: Wieviel Steuern muss ich dort bezahlen?“, so Lison weiter. In Mülheim falle die Antwort auf beide Fragen deprimierend aus. Man habe die höchste Gewerbesteuer und die wenigsten Flächen. „Mit dieser Antwort werden wir es mittel- und langfristig nicht mehr in ausreichendem Maße schaffen, neue Arbeitsplätze in dieser Stadt zu schaffen. Es besteht keinerlei Anlass zu Mülheimer Selbstzufriedenheit“, so Lison.

Lison appellierte an die Politik, „die Phase der Selbstbeschäftigung wieder zu verlassen und daran zu arbeiten, den Wirtschaftsstandort Mülheim nach vorne zu bringen“. Konkrete Schritte bei den verbliebenen potentiellen Gewerbeflächen seien nun notwendig. Lison nannte hier zum Beispiel die Schaffung von Innovationsraum in unmittelbarer Nähe der Hochschule Ruhr West. Hier gehe es vor allem um bezahlbare Flächen für Gründer. Auch ein Konzept zur weiteren Entwicklung der Gewerbesteuer müsse her. Diese Steuer dürfe nicht länger zum „Spielball bei der Mehrheitsbeschaffung im Rat“ werden. Es müsse mittel- und langfristiges Ziel sein, die Gewerbesteuer wieder zu senken. Lison verwies auf die Stärkungsinitiative Industrie für Mülheim, die der Unternehmerverband im vergangenen Jahr zusammen mit Stadtspitze und IG Metall ins Leben gerufen habe: „Wir sind gerade in den letzten Zügen der Arbeit an dieser Stärkungsinitiative. Die Arbeit läuft sehr gut“. Die Ergebnisse der Stärkungsinitiative werden am 16. März im Rahmen einer Industriekonferenz beraten und vorgestellt.

Ebenfalls klare Worte fand der Stadionsprecher des Traditionsclubs Schalke 04, Dirk Oberschulte-Beckmann. Mit kleiner Unterbrechung moderiert der „Quatscher“ die Heimspieltage seit der Saison 1993/1994. Beim Katerfrühstück ließ er die Zuhörer an seinem ganz persönlichen Werdegang teilhaben. „Stadionsprecher sind keine reinen Platzanweiser mehr“, so Oberschulte-Beckmann. „Ich bin in das Sicherheitskonzept involviert“. So könne er deeskalierend auf Fans einwirken, wenn die Stimmung sich zu sehr aufgeheizt habe. Wichtig sei dabei die persönliche, möglichst lockere Ansprache. „Mit einem, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Fußballfans jetzt folgt eine Servicedurchsage‘ kommt man nicht weiter.“ Oberschulte-Beckmann ist lieber für die klare Aussprache und klare Ansagen. Sein Ruhrgebiets-Deutsch hilft ihm dabei.

Zu Schalke 04 kam Oberschulte-Beckmann im Jahr 1994. Damals war er als Fan im Stadion, um sich ein Spiel gegen den MSV Duisburg anzusehen. Gleichzeitig habe im Parkstadion eine Demonstration von Bergleuten stattgefunden, die um ihre Arbeitsplätze kämpften. Die von der Stahlkrise gebeutelten Duisburg-Fans hätten die Bergleute beschimpft und mit Gegenständen beworfen. „Damals dachte ich, dass dazu doch jemand etwas sagen muss“, erinnert sich Oberschulte-Beckmann. Doch das tat keiner. Also schrieb Oberschulte-Beckmann einen Brief an den Verein und wurde prompt von Schalke eingeladen: „Man fragte mich, ob ich jemanden kenne, der das machen kann.“ Er habe vier Sekunden überlegt und dann geantwortet „Ich“.

Dass Heinz Lison sich zusätzlich zum blau-weißen Schal einen gelb-schwarzen umgehängt hatte, quittierte Dirk Oberschulte-Beckmann mit einem Lächeln. „Respekt gegenüber Fußballfans egal welchen Vereins und auch gegenüber gegnerischen Mannschaften generell ist sehr wichtig“, so Oberschulte-Beckmann.

Gute Stimmung beim Katerfrühstück: Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft, und Dirk Oberschulte-Beckmann, Stadionsprecher bei Schalke 04 (Foto: Unternehmerverband)

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