Regionale Wirtschaft: Konjunktur hat 2013 zwar angezogen, aber weiter kein Beschäftigungsaufbau

Große Umfrage des Unternehmerverbandes: Ergebnisse zeigen „Licht und Schatten“, Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen zurück

Die Konjunktur im Ruhrgebiet hat im 2. Halbjahr 2013 angezogen. Dabei lässt ein nachhaltiger Beschäftigungsaufbau aber weiter auf sich warten. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der Arbeitsgemeinschaft arbeitgeber ruhr, zu der auch der heimische Unternehmerverband zählt. Aus seinem Verbandsgebiet haben sich 75 Unternehmen an der Umfrage beteiligt. Aus dem gesamten Ruhrgebiet machten über 300 Unternehmen Angaben über ihre Geschäftsentwicklung. Insgesamt vertreten die beteiligten Unternehmerverbände in der Ruhrregion mehr als 2.300 Unternehmen mit etwa 250.000 Beschäftigten. Damit sind die vorliegenden Zahlen von hoher Aussagekraft, zumal die mitmachenden Unternehmen rund die Hälfte aller Beschäftigten repräsentieren.

Die Metall- und Elektroindustrie wurde bei der Erhebung gesondert ausgewertet. Hier zeigte sich, dass diese Branche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft aufgeholt, aber nicht überholt hat. „Die Metall- und Elektroindustrie ist noch nicht ganz auf dem branchenübergreifenden Niveau angekommen“, so Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft. „Insgesamt hat sich die konjunkturelle Lage der heimischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr verbessert, trotzdem müssen wir den besonderen Problemen des Reviers – gerade auf dem Arbeitsmarkt – ins Auge sehen. “

Die Ergebnisse der Befragung in der Zusammenfassung:

Umsatz und Ertrag: Positivmeldungen überwiegen

Bei Auftragseingang und Umsatz liegen branchenübergreifend die Positivmeldungen mit 63 bzw. 68 % der befragten Unternehmen wieder klar vorne. Vor einem halben Jahr lag dieser Anteil mit 46 bzw. 42 % noch deutlich niedriger. Die Ertragslage hat sich im Vergleich zum Frühjahr 2013 leicht verbessert: 75 % meldeten gute bzw. befriedigende Erträge zurück (Frühjahr: 70 %). Knapp ein Viertel (24 %) der befragten Unternehmen klagt allerdings über schlechte Erträge. Die aktuelle Geschäftslage bewerteten im Dezember 72 % der befragten Unternehmen mit „gut“ oder „befriedigend“, eine Steigerung gegenüber der Frühjahrsumfrage um 7 Prozentpunkte.

Deutlich verbessert im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 hat sich die Situation in der der Metall- und Elektroindustrie: Hier liegt der Anteil der Positivmeldungen bei Auftragseingang und Umsatz bei 54 bzw. 64 % – und damit um 9 Prozentpunkte (Aufträge) bzw. um 23 Prozentpunkte (Umsätze) besser als vor einem halben Jahr. Die Umsatzsituation ist allerdings noch leicht schlechter als in der Gesamtwirtschaft. Auch bei der Ertragslage ist der Anteil der gemeldeten guten bzw. befriedigenden Ergebnisse (69 %) etwas gegenüber dem Frühjahr (63 %) gestiegen, rangiert aber noch unter Gesamtwirtschaftsniveau (75 % Positivmeldungen).

Arbeitsmarktdaten

Der Beschäftigungssaldo ist im 2. Halbjahr 2013 mit 15 % Aufbau gegenüber 20 % Abbau weiter ins Minus gerutscht. Vor einem halben Jahr war er nur leicht im Minus (17 % Aufbau, 19 % Abbau). Kurzarbeit (5 %) und betriebsbedingte Entlassungen (4 %) sind in den Unternehmen weiterhin große Ausnahmen.

Noch etwas negativer als im Frühjahr 2013 (16 % Aufbau zu 21 % Abbau) ist der aktuelle Beschäftigungssaldo in der Metall- und Elektroindustrie (13 % Aufbau, 31 % Abbau,). 14 % der befragten M+E-Unternehmen fahren derzeit Kurzarbeit, der Anteil ist gegenüber Frühjahr
(9 %) etwas gestiegen.

Fazit: M+E-Branche wieder im Trend der Gesamtwirtschaft. Ruhrgebiet vor tiefgreifenden Herausforderungen

Die aktuellen Konjunktur-Parameter für das 2. Halbjahr 2013 lassen gegenüber dem Frühjahr eine leichte Konjunkturbelebung erkennen. „Besonders erfreulich: Bei Geschäftslage und Erträgen lagen die Positivmeldungen oberhalb der 70-Prozent-Schwelle“, so Heinz Lison. „Die Metall- und Elektroindustrie liegt wieder im Trend der Gesamtwirtschaft und konnte gegenüber dem Frühjahr zum Teil deutlich zulegen.“ Der Ruhr-Arbeitsmarkt hat sich im zweiten Halbjahr 2013 noch einigermaßen stabil gezeigt. Der Beschäftigungssaldo ist allerdings weiter leicht im Minus. „Die gute Nachricht: Kurzarbeit und betriebsbedingte Entlassungen sind aktuell kein großes Thema bei unseren Mitgliedsfirmen“, so Lison.

Lison sieht das Ruhrgebiet vor tiefgreifenden Herausforderung. „Wir brauchen in unserer Region ein angemessenes Problembewusstsein, denn wir fallen bei Investitionen und der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen weiter zurück“, mahnt Lison. Zwar könnten sich, wie die Umfrage zeigt, die vielen erfolgreichen und vor allem innovativen Unternehmen im Revier behaupten, doch kämen zu wenig neue Betriebe hinzu. Dies habe Gründe. So gehe die Finanzmisere der Ruhrgebietsstädte immer mehr zu Lasten der Wirtschaft. Lison nennt hier die Erhöhung der kommunalen Steuern, fehlende Investitionen in die Infrastruktur und den Mangel an hochqualifizierten Fachkräften als Beispiele. Eine bessere Zusammenarbeit der Städte im Revier könne aber auch die Vorteile des Standorts Ruhrgebiets herausstellen. Lison verweist hier zum Beispiel auf das einmalige „Bildungs- und Kulturangebot“ in der Region. „Die Städte im Revier müssen sich endlich zusammenraufen, um gemeinsam ihre Probleme anzupacken, dann werden wir auch den Investitionsstandort Ruhr stärken“, fordert Lison abschließend.

Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft (Foto: Unternehmerverband)

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