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Weiterlesen„Wir verkaufen unseren Kunden keine Black Box. Wir geben Know-how weiter“, sagt Thomas Gutmann, Geschäftsführer der tmp GmbH automation & engineering. Das Unternehmen, das seinen Sitz am Schöttmannshof in Dinslaken hat und 25 Mitarbeiter beschäftigt, bietet als Dienstleister Lösungen in den Bereichen Automatisierung und Maschinensicherheit an. Die Kunden kommen sowohl aus dem Maschinenbau als auch aus der industriellen Produktion. Entwickeln, programmieren, auf digitaler Ebene für Sicherheit sorgen, Verbindungen schaffen – das sind die Schwerpunkte des Spezialisten.
Schulterschluss mit Perspektiven
Thomas Gutmann macht das schon seit vielen Jahrzehnten. Früher in leitender Position im Bereich Industrial Engineering, seit 22 Jahren nun auch als Geschäftsführer im Bereich Automatisierung und Maschinensicherheit. Gegründet hatte er das Unternehmen 1998 gemeinsam mit Holger Graeber, der sich bereits aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hat. Mit ihm gemeinsam entwickelte er aber noch eine „Agenda 2020“ für das Unternehmen mit verschiedenen Zielsetzungen und gemeinsam trafen die beiden Gründer 2019 auch noch eine mehr als bedeutsame Entscheidung: Die tmp GmbH wurde Teil der SCIO Automation GmbH. Und damit wurde aus einem Team von 25 Mitarbeitern auf einmal eines mit über 800. „Die Marke tmp sowie der Standort in Dinslaken bleibt bestehen. Und es wurde auch niemandem gekündigt. Ganz im Gegenteil – es ergeben sich für die Mitarbeiter ganz neue Perspektiven“, erläutert Gutmann, der selbst in Duisburg lebt.
Die erst im Januar 2019 gegründete SCIO Automation ist eine mittelständische Plattform im Bereich der industriellen Automatisierungstechnik. Sie vereint nun vier erfahrene Unternehmen mit jahrzehntelangen Erfahrungen in diesem Segment. Neben tmp sind das die Unternehmen AUTKOM, VESCON und Schiller. „Jetzt können Dienstleistungen, die früher eingekauft werden mussten, innerhalb der Gruppe abgedeckt werden. Ein großer Zugewinn“, lobt Thomas Thalhammer, der im Zuge des Übergangs in die SCIO GmbH als zweiter Geschäftsführer dazu stieß. Konkret meint er, dass tmp bisher Leistungen wie beispielsweise Elektroplanung von externen Dienstleistern in Anspruch nehmen musste. Nun könne man das, was das eigene Portfolio nicht abdecke an andere Mitglieder der Gruppe weitergeben und somit „das komplette Paket aus einer Hand anbieten“. Aber es gebe noch weitere Zugewinne: „Unsere Mitarbeiter haben nun noch viel mehr Entwicklungsmöglichkeiten“, blickt Thomas Gutmann in die Zukunft. Das Unternehmen sei jetzt Teil eines Global Players und interessierte Mitarbeiter könnten nun auch beispielsweise zwei Jahre Auslandserfahrung innerhalb der Gruppe sammeln.
Enge Kooperation mit Hochschulen und Unis
Sicherlich für viele der hauptsächlich sehr jungen Mitarbeiter der tmp GmbH interessant. Im Flur lächelt einem das gesamte Team von Porträtfotos entgegen. Hinter der Fotowand sitzen die teilweise frischgebackenen Ingenieure in ihren Großraumbüros und kümmern sich um das, was Gutmann „das Hirn der Maschinen“ nennt – die Software. Die meisten Mitarbeiter kamen frisch von der Universität oder Hochschule zum Dinslakener Unternehmen. „Wir bieten in enger Kooperation mit den Hochschulen und Universitäten im Umkreis Praktika an. Die Studenten können bei uns dann ihre Bachelor- bzw. Masterarbeit schreiben und erhalten eine Übernahmegarantie für den Einstieg in das Berufsleben“, erklärt Gutmann. So wuchs das Team von zwei auf 25 Leute und „wir werden moderat weiterwachsen“, plant Gutmann. Der Bereich „Safety Services“ – eine von vier Säulen des Leistungsportfolios von tmp – biete hier noch viel Potenzial.
Maschinen sicherer machen
„Wir führen Maschinen zuverlässig zur rechtssicheren CE- Konformität“. verspricht Gutmann. Ein Prozess in sechs Schritten, die durchaus nicht alle von tmp durchgeführt werden müssen – aber können, und dadurch unterscheidet man sich wesentlich von den Marktbegleitern. „Der erste Schritt zur sicheren Maschine ist die Risikobeurteilung“, erklärt Gutmann. Anschließend werde ein Sicherheitskonzept erstellt. Nun komme der größte Schritt: „Wir montieren und installieren sicherheitstechnische Komponenten bzw. rüsten die Maschinen entsprechend auf.“ Das ist sie wieder – die mögliche Black Box. „Genau das wollen wir vermeiden. Wir beziehen die Kunden eng ein, machen Schulungen, helfen ihnen, die Prozesse künftig selbst zu überwachen“, so Gutmann. Es folgen Prüfung, Validierung und Dokumentation und am Ende steht die „CE Konformität“. Größtmögliche Sicherheit für die Mitarbeiter also – sehr wünschenswert. „Aber noch nicht in allen Köpfen angekommen“, gibt Gutmann zu bedenken. „Was jahrelang gut lief, könnte ja auch genauso weiter laufen“ – so sei es in den Köpfen einiger Chefs und Mitarbeiter verankert. Bei der jüngeren Generation beobachte Gutmann aber ein Umdenken. Immer mehr Altanlagen würden sicherer gemacht, neue Anlagen direkt sicherheitskonform gebaut. Deshalb auch das Wachstumspotenzial in diesem Geschäftsbereich.
Leistungsportfolio erweitert
Ein weitere Säule des Leistungsportfolios ist noch ein ganz junger Spross: Der Manufacturing Data Agent (MDA), dem ein kleiner Roboter ein Gesicht gibt. „Der MDA stellt eine direkte Verbindung zwischen Maschinensteuerung und IT her. Das Stück Software dient als Datenrouter und wird zur Projektierung des Datenflusses verwendet“, erläutert Gutmann. So ermöglicht es der MDA auf einfache Weise, Daten aus einer speicherprogrammierbaren Steuerung auszulesen und im gewünschten Format zu speichern. „Genauso einfach lassen sich Sollwerte für die Produktion von der IT-Welt direkt in die Maschinensteuerung schreiben und Datenbanken aus der Arbeitsvorbereitung lassen sich somit einfach anbinden“, verspricht Gutmann. Auf der Fachmesse für Industrieautomation „all about automation“ im vergangenen Jahr wurde der MDA vorgestellt. „Das Produkt hat Marktreife und wird innerhalb der Gruppe schon eingesetzt“, so der Geschäftsführer. Der MDA soll Programmierern der Steuerungstechnik auf einfache Art und Weise in die Lage versetzen den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht zu werden.
Software als „wichtige Zutat“
Marktreife haben die „Vision Systeme“ – die dritte Säule des Leistungsportfolios von tmp – schon lange. „Für die industrielle Bildverarbeitung setzen wir 2D und 3D-Vision Systeme ein. Mit Bildverarbeitungssystemen sind objektive Messungen möglich oder die Bereitstellung von Positionsdaten für einen Roboter zur Teileausrichtung“, “, erläutert Diplom-Ingenieur Gutmann und leitet über zur vierten Säule des Leistungsspektrums: Industriesoftware. „Für unsere Kunden im Maschinen- und Anlagenbau sowie produzierende Unternehmen entwickeln wir Software für den industriellen Einsatz.“ Dabei liege der technische Fokus auf dem kritischen Bereich der Inbetriebnahme – auch hier natürlich wieder unter enger Einbeziehung des Kunden. Dieser Bereich stellt den Schwerpunkt des Unternehmens dar, die Ablaufprogrammierung von komplexen Automatisierungslösungen, beispielsweise mit Hilfe des Siemens TIA Portals. Mit dieser weit verbreiteten Industriesoftware von Siemens werden 90 Prozent der Projekte durch das junge Team der tmp GmbH automation & engineering bearbeitet und somit die Maschinen zum Leben erweckt.
Mit Black Boxen habe die tägliche Arbeit des Dienstleisters also auch hier nichts zu tun, sehr wohl aber mit „Backmischungen“. „Eine funktionsfähige Maschine ist die Summe vieler Bausteine und Handlungen. Wie bei einer Backmischung muss alles im richtigen Maße hinzugefügt werden, damit das Endergebnis stimmt – und die Software ist eine besonders wichtige Zutat. Wenn Probleme auftreten, suchen wir gemeinsam mit dem Kunden nach Lösungen, bis alles stimmt“, so Gutmann, der die Geschicke seines Unternehmens noch einige Jahre leiten möchte. Damit dies gelingt, setzt der Chef auch weiterhin in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten auf Nachwuchsförderung und im Zuge des Zusammenschlusses in der Gruppe auf Entfaltungsmöglichkeiten der Mitarbeiter. Und man baue auch auf die Mitgliedschaft im Unternehmerverband. „Wir besuchen regelmäßig Seminare im HAUS DER UNTERNEHMER und sind bei Kaminabenden zu Gast“, erläutert Gutmann. Gerne nutze man die Möglichkeit, sich innerhalb der Region zu vernetzten und natürlich auch den Schwerpunkt des Unternehmerverbandes – die arbeitsrechtliche Beratung – in Anspruch zu nehmen.
Wird es nach der erfolgreich abgeschlossenen Agenda 2020 auch eine Agenda 2030 für das Unternehmen geben? Gutmann schmunzelt: „Vielleicht. Aber erstmal sind wir stolz, die von uns gesteckten Ziele erreicht zu haben.“
Geraldine Klan
Info
tmp GmbH automation & engineering
Schöttmannshof 10
46539 Dinslaken
Tel. 02064 62190
www.tmp-gmbh.de
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