GeBeWe

GeBeWe Transfergesellschaft mbH aus Oberhausen feiert 20. Geburtstag

Bei Opel ist sie gelaufen, bei Air Berlin ist die Gründung gescheitert, bei ThyssenKrupp könnte sie bald ein Thema werden: die Transfergesellschaft. „Es herrscht viel Unwissen und Vorurteile zu Transfergesellschaften“, sagt der Personalexperte Joachim Vossen. Dabei geht es vielmehr um die soziale Verantwortung des früheren Arbeitgebers gegenüber seinen Mitarbeitern für diese neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. „Die GeBeWe Transfergesellschaft mbH ist vor genau 20 Jahren im Babcock-Konzern entstanden, noch heute sind ehemalige Mitarbeiter aus dessen Personalabteilung bei uns – teils leitend – tätig. Das Personalwesen ist unsere fachliche Basis, sodass wir unsere Kunden in allen Restrukturierungsthemen und darüber hinaus professionell beraten können“, verdeutlicht Vossen. Er ist Geschäftsführender Gesellschafter der Oberhausener Babcock HR-Solution GmbH, die die Muttergesellschaft der GeBeWe ist.

Die nunmehr 20-jährige Geschichte der GeBeWe – die Abkürzung steht für Gesellschaft für Beschäftigung und Weiterbildung – ist wohl einzigartig in Deutschland: 1997 gründete Babcock diese eigene Transfergesellschaft, um seine strukturellen Veränderungen umzusetzen. „Es war ein Novum, dass ein Unternehmen dies arbeitgeberseitig selbst und freiwillig tat, anstatt einen externen Dienstleister zu beauftragen“, betont Vossen. Der Rechtsanwalt war Personalleiter bei Babcock und Bilfinger und von Beginn an mit Herzblut dabei. Durch ein Management-Buy-out der GeBeWe in der Insolvenz von Babcock 2002 wurde Vossen zum Unternehmer und Gesellschafter.

Profile, Schulungen und Bewerbungsunterlagen

Mehr und mehr wurde das Personal-Know-how auch für externe Unternehmen interessant. Deren Mitarbeiter erhalten in der einjährigen Transfergesellschaft je nach Sozialplan weiter einen Großteil ihres Nettolohns. „Wir fertigen Profile jedes einzelnen Beschäftigten an, ermitteln Qualifizierungsbedarf und schulen entsprechend, arbeiten die Bewerbungsunterlagen auf und suchen adäquate Jobs heraus“, beschreibt Rechtsanwalt Rainer Sommer das Prozedere. Auch er war Personalleiter und ist seit drei Jahren Geschäftsführer der GeBeWe.

Mit Rainer Sommer bildet Thomas Schnelle das Geschäftsführer-Duo. Thomas Schnelle war zuvor Konzernbetriebsratsvorsitzender in einem amerikanischen Unternehmen. Diese ungewöhnliche Konstellation, also auf Leitungs- wie Mitarbeiter-Ebene sowohl die Arbeitgeber- wie auch ganz bewusst die Arbeitnehmerseite mit am Tisch zu haben, ist ein Erfolgsrezept: „Wir verstehen beide Seiten. Das ist wichtig für unsere Kunden, die wir ganzheitlich beraten wollen“, verdeutlicht Schnelle. Auch diese Philosophie zeugt von der ebenso ungewöhnlichen wie bemerkenswerten Unternehmensgeschichte, der 2005 ein weiterer Meilenstein folgte: Die GeBeWe ließ sich freiwillig als eine der ersten Transfergesellschafen bundesweit nach DIN ISO zertifizieren. Mittlerweile ist eine Zertifizierung für Transferträger gesetzlich vorgeschrieben.

Mit den Jahren hat sich der Beschäftigungsmarkt stark verändert, wie Joachim Vossen erläutert: „Einst Strukturwandel, heute Digitalisierung: Die Anforderungen an Beschäftigte haben sich verändert; auch die Migration stellt uns vor neue Herausforderungen.“ So seien heute Sprachkurse stärker vonnöten, aber auch Computer-Kurse gefragt. Geblieben seien typische Mangelberufe wie Schweißer oder Monteur. „Aussichtsreiche Jobs könnten wir auf Montage vermitteln, das wollen aber leider nur wenige machen. Auch die mangelnde Mobilität ist heute ein großes Problem, erklärt Rainer Sommer. „Nach Köln etwa könnten wir hundertfach Beschäftigte vermitteln – aber den stauträchtigen Weg aus dem Ruhrgebiet will kaum jemand auf sich nehmen.“

Mensch im Mittelpunkt

Verändert hat sich auch die Arbeitsweise der Transferberater. Heute wird der Einsatz digitaler Medien immer wichtiger, berichtet Schnelle. Wenngleich die GeBeWe einen entscheidenden Mehrwert bietet, wie Sommer hervorhebt: „Bei aller Unterstützung durch Software ist uns das persönliche Gespräch am wichtigsten, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir befeuern ihn nicht mit zig Angeboten pro Monat, um eine Quote zu erfüllen. Entscheidend ist doch das eine, das richtig passende Angebot.“

In über 750 Transferprojekten betreute die GeBeWe seit 1997 zahlreiche Mitarbeiter – von Hochqualifizierten wie Ingenieuren über kaufmännische Angestellte bis hin zu angelernten Produktionshelfern. „Für die Zukunft planen wir einiges, so wollen wir unseren Kunden über die Mutter-Gesellschaft Babcock HR-Solutions weitere Personal-Dienstleistungen anbieten“, schaut Joachim Vossen voraus.

Kontakt:

GeBeWe Transfergesellschaft mbH
Duisburger Straße 531
46049 Oberhausen
0208 828 429-0
www.gebewe.de