Lotse, Vermittler, Matcher, Lenker und Betreuer zugleich

41.000 Zeitarbeitnehmer eingestellt, 18.000 mal übernommen

Das deutschlandweit bis heute einmalige Modell wurde 1995 gegründet und hat heute 28 Niederlassungen mit 2.600 Zeitarbeitnehmern, 350 Azubis und 184 internen Mitarbeitern. Dahinter stehen elf Gesellschafter, unter ihnen Städte, das Land NRW sowie Arbeitgeberverbände, Gewerkschaft und Kirche. Sie erwarten keine Gewinnausschüttung, sodass das Geschäftsmodell trotz großer Investitionen – rund fünf Millionen fließen jährlich in Qualifizierung, Ausbildung und Gesundheitsförderung – funktioniert. „Wir wollen über die Zeitarbeit Geld verdienen, aber alle Überschüsse fließen in die Rücklagen oder werden direkt investiert“, erläutert der Vorsitzende der Geschäftsführung. Oberste-Beulmann, der seit 1997 beim Unternehmen ist, ist auch in der Verbandswelt der Personaldienstleister engagiert. „Die Branche sieht unser Modell positiv. Einige haben sich bei uns abgeschaut, dass es sich nicht ausschließt, sondern vielmehr rechnet, gleichzeitig zu qualifizieren und zu beschäftigen.“ Und die 20-jährige NRW-Bilanz kann sich sehen lassen: Über 41.000 Zeitarbeiternehmer wurden eingestellt, 18.000 Mal ist die Übernahme in den Entleihbetrieb geglückt.

Duisburg ist einer der größten Standorte – als elftgrößte deutsche Stadt gibt es hier hohe Arbeitslosenzahlen. „Hier gibt es aber vor allem eine hohe Zahl guter, motivierter, lernbereiter und williger Mitarbeiter“, entkräftet Guido Röckmann, der die START-Niederlassung in Duisburg leitet, als allererstes jegliche Vorurteile. Den derzeit 265 Zeitarbeitnehmern gibt er mit seinen sieben Mitarbeitern durch intensive Begleitung und Vorbereitung die Chance auf eine feste Beschäftigung. „Wir sind Lotse, Vermittler, Matcher, Lenker und Betreuer zugleich“, bringt Röckmann seine Arbeit an der Schnittstelle zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen auf den Punkt.

Talente mit Anforderungen abgleichen

Der große Vorteil von START ist, dass er die Kundenbetriebe ganz genau kennt und deshalb je nach Bedarf in den Unternehmen in die richtige Kerbe schlagen kann: „Wir können uns viel mehr Zeit mit jedem einzelnen Bewerber nehmen als etwa die Arbeitsagentur. So decken wir die Talente auf, die genau zur Tiefe des Arbeitsplatzes im Unternehmen passen“, erklärt Röckmann. Hinzu komme eine große Palette an Qualifizierungsmaßnahmen. START hat nicht nur einen eigenen „Tarifvertrag Qualifizierung“ mit Gewerkschaften abgeschlossen, sondern kennt öffentliche Förderprogramme, passende Weiterbildungsträger, verkürzte IHK-Ausbildungen für praktisch Begabte oder innerbetriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten. „So können wir die Qualifizierung ganz genau auf den Bewerber und die geforderten Qualifikationen abstimmen“, erläutert Wilhelm Oberste-Beulmann.

Vor allem mit der Qualifizierung durch Führerscheine verschiedenster Klassen hat man am Duisburger Standort gute Erfahrungen gemacht. Busfahrer, Führer von Brücken bzw. kanzelgesteuerten Kränen, Triebfahrzeugführer und Lokführer. Oberste Beulmann berichtet: „Als wir 2009 die ersten zwölf Arbeitslosen zu Lokführern ausgebildet haben, wurden wir dafür als der ‚Jim Knopf‘ von Duisburg belächelt. Mittlerweile haben wir 65 Arbeitslose dahingehend qualifiziert und auch vermittelt. Das zeigt: Man muss andere Wege wagen und dann auch gehen.“ Am Stahlstandort Duisburg gibt es zudem gefragte Berufsbilder und Einsatzgebiete wie Energieanlagenelektroniker, Zerspanungsmechaniker, Steuerungstechniker, Lagerlogistiker, Schweißer, Schlosserhelfer und Maler. „Wir wollen natürlich nicht ins Leere reinqualifizieren, sondern stimmen uns schon sehr konkret mit dem Arbeitgeber ab“, erläutert Röckmann.

„Partnerschaftlichen Ausbildung“

Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen auf unversorgte Jugendliche unter 25 Jahren. Sie werden in Betrieben in der so genannten „Partnerschaftlichen Ausbildung“ ausgebildet. START übernimmt maximal 50 Prozent der Ausbildungsvergütung sowie die gesamte Administration – von Schule über Prüfung bis hin zur Nachhilfe –. „Voraussetzung bei den Unternehmen ist, dass sie erstmals oder über Bedarf ausbilden“, erläutert Oberste-Beulmann das Konzept. Auch dieses Modell ist erfolgreich: 65 Prozent der Teilnehmer seien in Beschäftigung übernommen worden. Und wenn keine Übernahme möglich ist, erhalten die ehemaligen Auszubildenden eine Übernahmegarantie durch START.

Künftig wird das Geschäft von START neben der Ausbildung und Zeitarbeit noch auf der dritten Säule „Transfer“ fußen. Hierzu verschmolz das erworbene Transfer-Unternehmen TraQ aus dem Hochsauerlandkreis jüngst mit START. NRW-weit können Firmen ihren Beschäftigten so statt der Entlassung eine Perspektive bieten.

 

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