Der Chancengenerator

Einheiten bis zu 8.000 Tonnen

Volle Kraft voraus

Just in Time

Doch wie reagiert die Branche auf die kritische Nachfrage nach dem mit durchschnittlich 10 km/h relativ langsamen Binnenschiff? „Just in time ist wichtiger als schnell“, so Götze-Rohen. Es käme bei den Warenkreisläufen heutzutage darauf an, mit seiner Ladung zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. „Und dass ein Binnenschiff mit 2.500 t Tragfähigkeit ca. 100 LKW ersetzt, ist auch ein enormer ökologischer Vorteil. Die Binnenschifffahrt ist gerade bei Massengut und Containern absolut wettbewerbsfähig“, erläutert Götze-Rohen.

Image optimierbar

Die Branche tut sich trotzdem schwer im Wettbewerb der Verkehrsträger. Woran liegt’s? „Es gibt nach wie vor ein verstaubtes Image der Binnenschifffahrt“, ist Götze-Rohen, der auch als Journalist in Fachmagazinen der Binnenschifffahrt veröffentlicht, überzeugt. Mit der Realität habe das aber schon lange nichts mehr zu tun. „In den letzten Jahren hat es eine beispiellose Modernisierung des Sektors gegeben“, so Götze-Rohen. Motoren, Antriebe, Telematik - moderne Binnenschiffe müssen keinen Vergleich mit anderen Transportmitteln scheuen. Doch nicht nur technologisch ist die Binnenschifffahrt auf der Höhe der Zeit oder ihr sogar voraus. Auch mit Blick auf die Kapazitäten werden die Potentiale deutlich. „Kein anderer Verkehrsträger verfügt über so viele freie Kapazitäten. In keinem anderen Logistik-Sektor ist das weitere Wachstum so umweltverträglich und ressourcenschonend möglich“, weiß Götze-Rohen.

Intelligente Verzahnung

Doch Götze-Rohen schwebt gar nicht das „Entweder-Oder“ bei den Verkehren zu Lande, zu Wasser und in der Luft vor. „Wir brauchen eine intelligente Verzahnung“, so der gelernte Schifffahrtskaufmann, der nicht nur die Binnenschifffahrt und ihre Entwicklung wie seine Westentasche kennt. Bevor er die Geschäftsführung bei Bargelink übernahm, war er zwei Jahre für die damalige DB Cargo Ag tätig. Bereits dort hat er an der Kombination von Schiff und Bahn gearbeitet. Götze-Rohen weiß deswegen, was noch immer das Grundübel der Logistik ist: „Schiene macht Schiene. Schiff macht Schiff. LKW macht LKW. Doch zu wenig Akteure denken über ihren Verkehrsträger hinaus.“

Und sie bewegt sich doch

Lange hatte die Binnenschifffahrt den Ruf eher traditionell zu sein. Modernes Prozessdenken war eher die Ausnahme. Damit hatte Bargelink beim Start selbst zu kämpfen. „Der Start war mühsam und zäh. Kaum jemand in der Branche gab dem Markplatzes eine Chance. „Drei Jahre hat es gedauert, bis wir über den Berg waren“, beschreibt Götze-Rohen seinen damaligen Einsatz. 2003 hat er das Unternehmen im Management-buy-out übernommen. Heute sind sich alle relevanten Marktakteure auf der Plattform vertreten und vermarkten online ihre Mengen und Kapazitäten. Bargelink.com ist heute aus der Welt der Binnenschifffahrt nicht mehr wegzudenken.

Chancen für den Mittelstand

Zwar schafft es die Plattform die Transportmöglichkeiten auf den innereuropäischen Wasserwegen anschaulich zu machen, jedoch bleibt die Branche nach wie vor weitgehend unter sich. Vor allem Reedereien und Partikuliere nutzen Bargelink.com. Verlader aus Industrie und Handel nutzen die Transportmöglichkeiten der Binnenschifffahrt noch zu wenig. „Die Marktstruktur ist immer noch sehr vielschichtig. Die Schiffe müssen näher an die Kunden ran. Mit unserem System bringen wir Schiffseigner und Verlader einfach, schnell und sicher zusammen. Bargelink ist so etwas wie eine moderne Datingsite für die „nasse“ Logistik“, so Götze-Rohen. Dabei hat er vor allem die mittelständische Wirtschaft im Blick. Nicht zuletzt deswegen engagiert sich Bargelink auch im Unternehmerverband. „Das Logistik-Netzwerk ausbauen, darauf kommt es an“, sagt Götze-Rohen.

Auch Güterzüge im Blick

Doch der 52-jährige weiß, dass man dabei über den Verkehrsträger hinaus denken muss. Deswegen betreibt er nicht nur Bargelink.com, sondern auch Railcargo-Online.com für den internationalen Schienengüterverkehr. Auch für den Transport mit Güterzügen gilt nämlich: Die Potentiale sind längst noch nicht hinreichend entdeckt. “Allein in Deutschland gibt es neben dem „roten“ Riesen DB Schenker Rail über 100 leistungsfähige Güterbahnen“, führt Götze-Rohen aus. Darunter seien viele Eisenbahnen, die besonders auf die Bedürfnisse des Mittelstandes eingehen würden und auch für kleinere Mengen interessante Logistikkonzepte entwickeln könnten.

Die Vision

Doch wenn in der Vernetzung der Verkehrsträger die Zukunft liegt, dann gehören doch die beiden Portale für die Binnenschifffahrt und den Schienengüterverkehr unter ein Dach? „Exakt! Darum arbeiten wir derzeit an Cargo-Platform.com. Das neue Portal soll die Potentiale der beiden umweltfreundlichen Verkehrsträger unter einem Dach vereinen. Cargo-Platform.com soll ein virtueller Bahnsteig (engl. platform) für Logistiker und Verlader werden. Dort können diese dann zwischen Schiff und Zug wählen - oder beide kombinieren“, beschreibt Götze-Rohen seine Vision.

 

Matthias Heidmeier

 

Dieser Text erschien in der Ausgabe 1/2015 der Verbandszeitung [unternehmen!].

www.bargelink.com

 

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