Sorge um Berufsorientierung für Weseler Realschüler

Das InfoMobil des Unternehmerverbandes machte jetzt Station an der Weseler Konrad-Duden-Realschule. Die Schule weist aus diesem Anlass auf Probleme bei der Berufsorientierung hin.

Das InfoMobil der Metall- und Elektroindustrie hat jetzt Station an der Weseler Konrad-Duden-Realschule gemacht. Der Hightech-Bus soll Schülerinnen und Schülern die Ausbildungsberufe der Branche anschaulich darstellen. Praxiserfahrene Ingenieure führen kleine Schülergruppen durch das InfoMobil und stellen ihnen dabei verschiedene berufstypische Maschinen und Anlagen vor. Was macht zum Beispiel ein CNC-Fräser? Wie arbeiten Zerspanungsmechaniker? Und wie sind die Verdienstmöglichkeiten in den Berufen der Metall- und Elektroindustrie? Auf alle diese Fragen weiß die Mannschaft des rollenden Berufsinformationszentrums eine Antwort. In Wesel konnten nun Schüler der Klasse 9 der Konrad-Duden Realchule am Barthel-Bruyn Weg von diesem Angebot des heimischen Unternehmerverbandes Gebrauch machen.

Dem Unternehmerverband ist es aktuell besonders wichtig, auf die Chancen der Ausbildung hinzuweisen. „Die Berufs- und Gehaltsperspektiven sind gut. Es ist keineswegs so, dass man nur mit einem Studium etwas erreichen kann. Das wollen wir mit der InfoMobil-Tour unterstreichen“, erläutert der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Martin Jonetzko. Facharbeiter seien in der Industrie gefragt, was sich auch in attraktiven Arbeitsbedingungen zeige. Eine gute Ausbildung könne nichtsdestotrotz auch die passende Grundlage für ein weiterführendes Studium sein. „Es gibt viele Wege, doch nur wer sie kennt kann sie auch nutzen“, unterstreicht Jonetzko den Sinn und Zweck des Engagements der Wirtschaft. Ein großes Problem sei, dass viel zu wenig Mädchen um die Möglichkeiten der technischen Berufe wissen. „Wir reden hier längst nicht mehr nur von reinen Männerberufen, sondern über Jobs, die gerade Frauen in ihren Begabungen sehr entgegen kommen können“, so Jonetzko.

Die so wichtige Berufsorientierung macht den verantwortlichen Lehrern der Konrad-Duden-Realschule aktuell allerdings große Sorgen. Zwar ist man dankbar für die Hilfestellung des Unternehmerverbandes, doch gleichzeitig ist man verärgert darüber, dass die Möglichkeiten der Berufsorientierung eher ab- als zunehmen. „Gerade für die Schüler der Abschlussklassen ist der Einblick in die Berufswelt wichtig. Jetzt werden wichtige Weichen fürs spätere Leben gestellt“, unterstreicht die Studien- und Berufswahlkoordinatorin, Ulrike Moll. Ihr bereitet der schlechte Start des Neuen Übergangssystems Schule-Beruf „KAoA“ (Kein Abschluss Anschluss) größte Sorgen. „KAoA“ soll ein flächendeckendes System zur Berufsorientierung werden, auf das sich die Partner des sog. Ausbildungskonsenses geeinigt haben. Alle Schüler ab der Klasse 8 sollen vom „KAoA“ künftig profitieren und so frühzeitig über Chancen der Ausbildung und des Studiums aufgeklärt werden. Bisherige Projekte, wie die vertiefte Berufsorientierung durch Unternehmerverband und Arbeitsagenturen, werden seit Anfang des Jahres nicht mehr gefördert.

Doch die Startschwierigkeiten von „KAoA“ sind gravierend, so berichtet es die Konrad-Duden-Realschule.  „Wir sind aktuell ganz auf uns selbst gestellt. Vom Neuen Übergangssystem spüren wir noch nichts“, kritisiert der stellvertretende Schulleiter, Harald Welz. Bei allem Verständnis für den schwierigen Start eines neuen Systems, sei es aber nicht verantwortbar, das Experiment auf dem Rücken der Schüler auszutragen. „Wir brauchen die Berufsorientierung hier und jetzt für unsere Schüler“, so Welz. Er befürchte, dass die Einführung des neuen Systems bereits an der betrieblichen Realität scheitere. Das System sieht eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor, zum Beispiel durch Berufsfelderkundungen. Doch die vielen Erkundungstage mit Schülern seien für die heimischen Betriebe gar nicht zu bewältigen. Problem ist zudem, dass noch nicht alle Schüler mit 14 Jahren reif für eine solche Erkundung sind.

Die Geburtsfehler des Systems müssten im Interesse der Schüler schnell beseitigt werden, sagt auch der Unternehmerverband. Martin Jonetzko sicherte der Schule die Unterstützung bei ihren Anliegen zu. „Den Praxis-Test, das zeigt sich hier vor Ort, hat das neue System noch längst nicht bestanden“, so Jonetzko. Es komme auf die gute individuelle Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft an. Hier engagiere sich der Unternehmerverband seit vielen Jahren, insbesondere auch an der Konrad-Duden-Realschule.

Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Vor dem InfoMobil: Schüler der Konrad-Duden-Realschule mit Schulleiter Harald Welz (r.), Berufswahlkoordinatorin Ulrike Moll und Martin Jonetzko vom Unternehmerverband (l.) (Foto: Unternehmerverband)

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