Armutsberichte: Wirtschaft mahnt zum Handeln

Unternehmerverband will Dialog über wirtschaftliche Zukunft der Stadt anstoßen

Der jüngste Armutsbericht der Landesregierung sowie der gestern von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Bericht zur Kinderarmut in Deutschland zeigen erneut, dass Duisburg große soziale Probleme hat. Nach dem NRW-Armutsbericht sind Beschäftigungsquote und durchschnittliche Einkommensverhältnisse in Duisburg deutlich schlechter als anderswo. Auch die Zahl der Schulabgänger, die ohne einen Abschluss die Schule verlassen, ist klar über dem Landesdurchschnitt. Der Bericht der Bertelsmann-Stiftung besagt, dass in Duisburg 33,3 Prozent der unter Dreijährigen im Jahr 2011 in Familien leben, die ohne Sozialhilfe nicht klar kommen.

„Wir dürfen uns damit nicht abfinden“, mahnt der Sprecher der regionalen Wirtschaft Heinz Lison. „Diese alarmierenden Zahlen müssen Auftrag für uns sein, besser zu werden“, so Lison. Es sei zwar eine schwere Bürde für die Stadt, in Statistiken ständig am Tabellenende aufzutauchen. „Der Ausweg kann aber nicht lauten, die Probleme zu verschweigen und nicht mehr darüber zu diskutieren“, so Lison.

Man könne Armut nur wirksam bekämpfen, wenn die wirtschaftliche Basis stimmt. Lison verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass auch IHK-Präsident Landers der Stadt Duisburg eine Allianz für die Industrie vorgeschlagen hat. „Man fängt in Duisburg gewiss nicht bei null an, es gibt bereits Grundlagen für eine gute Zusammenarbeit. Die Industrie hat sich schon an verschiedenen Stellen aktiv in die städtische Entwicklung eingebracht“, führt Lison aus.

Duisburg brauche jetzt einen „Plan für die Zukunft“, vielleicht auch eine neue Leitbild-Debatte. Der Wirtschaftsvertreter verweist hier auf durchaus erfolgversprechende aktuelle Leitbild-Projekte, zum Beispiel in Mülheim an der Ruhr. „Duisburg muss sich darüber im Klaren sein, wohin es will. Dabei geht es nicht um eine Imagekampagne, sondern konkrete Ziele, die es zu erreichen gilt“, so Lison.

Die Herausforderungen liegen aus Sicht der Wirtschaft jedenfalls auf der Hand. Lison nennt die Themen, die angepackt werden müssen: „Was können wir tun zur Stärkung des Industriestandorts und den Erhalt der industriellen Arbeitsplätze? Wie können wir den Logistikstandort Duisburg weiter ausbauen? Wie verhindern wir ein weiteres Abwandern von Fachkräften und ermöglichen einen Zuzug von gut ausgebildeten Leuten? Wie gehen wir mit dem demografischen Wandel um, der die Stadt besonders trifft? Wie können wir Kooperationen mit den anderen Revierstädten ausbauen, um gemeinsam mehr zu erreichen?“

Die Wirtschaft sei dialogbereit, denn man setze weiterhin auf diesen Standort, bekräftigt Lison. Es gebe aktuell in Duisburg aber unterschiedliche Signale. Lison freute sich, dass es beim Thema familienfreundliche Stadt Bewegung gebe und die Wirtschaft mit am Tisch sitze. „Es ist eine große Chance für die Stadt, dass der Oberbürgermeister unsere Anregung eins Bündnisses für Familie aufgenommen hat.“ Dass auf der anderen Seite die Steuern massiv erhöht würden, Wirtschaftsförderung hingegen abgebaut werden solle, zeuge von einer traurigen Phantasie- und Konzeptlosigkeit. „Das ist genau das falsche Signal für die Zukunft des Industriestandorts und der Arbeitsplätze. Wir brauchen ein Konzept für Duisburg“, fordert Lison. Die Stadt müsse den Ball jetzt aufnehmen. Ein Dialog übe die wirtschaftliche Zukunft Duisburgs müsse beginnen.

Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft (Foto: Unternehmerverband)

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