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WeiterlesenDie berufliche Bildung ist eine Stärke des deutschen Bildungssystems. Diese Stärke müssen wir erhalten und ausbauen. Dies gilt vor allem für die duale Ausbildung, die für exzellent ausgebildete Fachkräfte sorgt, die die Wirtschaft dringend braucht. Und dies gilt genauso für die berufliche Weiterbildung, da angesichts von Digitalisierung oder Transformation die Weiterentwicklung von Kompetenzen im gesamten Erwerbsleben immer wichtiger wird. Die Stärkung der beruflichen Bildung heißt für uns: Klares Bekenntnis zur dualen Ausbildung, gezielte Unterstützung der beruflichen Weiterbildung.
Der Ausbildungskonsens NRW hat sich seit mehr als 25 Jahren bewährt. Er muss fortgesetzt werden. Denn der Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren zwar verändert, gleichwohl bleiben große Herausforderungen: Der Rückgang bei den Ausbildungsbewerbern, die zunehmende Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze und noch zu viele Jugendliche, die nicht in Ausbildung einmünden.
Eine Ausbildungsgarantie oder Umlagefinanzierung lehnen wir ab. Beides führt an den tatsächlichen Problemen des Ausbildungsmarktes vorbei und schwächt die duale Ausbildung. Statt ideologischer Debatten brauchen wir konkrete Lösungen, um Ausbildungsplätze zu besetzen und mehr junge Menschen in Ausbildung zu integrieren.
Die Integration in betriebliche Ausbildung muss Priorität haben. Einen undifferenzierten Ausbau außerbetrieblicher oder schulischer Ausbildung lehnen wir ab. Wenn, dann sollte außerbetriebliche Ausbildung als Ultima Ratio auf besondere Problemlagen konzentriert und nur in enger Abstimmung mit der regionalen Wirtschaft umgesetzt werden.
Die Integration junger Menschen mit Vermittlungshemmnissen braucht gezielte Unterstützung. Richtig sind präventive und praxisnahe Ansätze. Förderangebote wie die Berufseinstiegsbegleitung, Ausbildungsbotschafter, Matching-Berater oder Verbundausbildung müssen fortgesetzt und gestärkt werden.
Die Gestaltung des Übergangs Schule/Ausbildung muss verbessert werden. Wichtig ist eine Bündelung von Angeboten in einer Hand (Stichwort Jugendberufsagenturen). Und das Land muss endlich eine Datenerfassung ermöglichen, um gezielt jene Schulabgänger zu erfassen und anzusprechen, die noch keine Anschlussoption haben und Begleitung benötigen.
Die Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“ muss fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Ziel muss bleiben, die berufliche Orientierung fest an allen weiterführenden Schulen zu verankern. Bei der Weiterentwicklung gilt es, auch an die Erfahrungen der Corona-Zeit anzuknüpfen (echte Praxiserfahrung bleibt zentral; ergänzende digitale Angebote können sinnvoll sein).
Mehr junge Menschen müssen für eine duale Ausbildung gewonnen werden. Der Ausbildungskonsens muss seine Anstrengungen intensivieren, Schüler, Eltern, Lehrkräfte sowie Multiplikatoren (z. B. in den Medien) von deren Chancen zu überzeugen. Es gilt aufzuzeigen, welche Bedeutung beruflich qualifizierte Fachkräfte für Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz und Mobilität haben.
Die „Agenda zur Stärkung der Beruflichen Bildung“ ist richtig und muss fortgesetzt werden. Sie muss klarer auf die Stärkung der dualen Ausbildung ausgerichtet sein und dabei vor allem eine klare Priorisierung der Berufsschule im Kontext des Berufskollegs vornehmen.
Der „fehlende“ Abitur-Jahrgang an den Gymnasien im Jahr 2026 macht besondere Anstrengungen auch bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen erforderlich. Der Ausbildungskonsens NRW muss frühzeitig ein Konzept entwickeln, mit welchen Maßnahmen die Auswirkungen zumindest gemildert und welche alternativen Zielgruppen verstärkt angesprochen werden können.
Die Berufsschulen als Partner der Ausbildungsbetriebe müssen gestärkt werden. Das bedeutet eine Priorisierung der Angebote im dualen System, eine bessere überregionale Koordinierung in Abstimmung mit der Wirtschaft und verstärkte Anstrengungen zur Lehrkräftesicherung insbesondere in technischen Berufen. Berufsschulen müssen in angemessenem Umfang an einer Innovations- und Investitionsinitiative für Schulen partizipieren. Lehrkräfte müssen ihre Kompetenzen weiterentwickeln, hierfür muss eine umfassende Fortbildungsinitiative aufgelegt werden.
Prämisse der Weiterbildungspolitik des Landes sollte sein, das Prinzip der Eigenverantwortung sowohl der Betriebe als auch der Beschäftigten zu stärken und zu unterstützen.
Eine Landesweiterbildungsförderung sollte gezielt Impulse für berufliche Weiterbildung setzen und insbesondere auf gesamtgesellschaftliche Themen ausgerichtet sein, z. B. die Förderung von Angeboten für (arbeitsorientierte) Grundbildung.
Der Bildungsscheck muss weiterhin – gerade im Hinblick auf den Qualifizierungsbedarf in der Transformation – eine niederschwellige Unterstützung auch für betriebliche Weiterbildung ermöglichen. Dazu dürfen die Voraussetzungen nicht zu eng gefasst werden (z. B. bei Betriebsgrößen).
Beratung, Netzwerke und Kooperationen können berufliche Weiterbildung unterstützen und stärken. Das Land sollte entsprechende Initiativen und Strukturen z. B. im Rahmen des ESF fördern. Wichtig ist, dies an den konkreten Bedarfen der Betriebe auszurichten und sie gezielt dabei zu unterstützen, ihre Qualifizierungsprozesse und Personalentwicklung eigenverantwortlich zu gestalten. Einbezogen werden sollten daher die Bildungseinrichtungen der Wirtschaft mit ihrer Expertise bei der Aus- und Weiterbildung sowie Fachkräftesicherung.
Innovative (auch digitale) Lehr- und Lernformate sind mit großen Chancen verbunden, können eine stärkere Verankerung des Lernens in der Praxis ermöglichen und neue Zielgruppen für Weiterbildung aufschließen. Das Land sollte die Entwicklung und Einführung solcher Formate z. B. in Form eines „Ideenwettbewerbs“ unterstützen.
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