Wolfgang Schmitz: "Richtig Bewerben"

aus der WAZ, Lokalausgabe Mülheim an der Ruhr vom 22. Januar 2007

Thema der Woche: RICHTIG BEWERBEN

Bewerben bedeutet stets, gegen eine Konkurrenz zu bestehen. Ein Gespräch mit dem Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe.

Wer sich bei einem Unternehmen bewirbt, muss in der Regel gegen viele Konkurrenten bestehen. Über mögliche Fehler, Regeln und Chancen sprach Andreas Heinrich mit dem Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, Wolfgang Schmitz.  

Wo liegen die ersten Stolpersteine?

Schmitz: Das beginnt mit Äußerlichkeiten bei der schriftlichen Bewerbung. Rechtschreibfehler, Eselsohren, kein passendes Foto - das alles ist nicht professionell und fällt auf den ersten Blick auf. So ein Bewerber ist schnell aussortiert. Es geht darum, sich selbst gut zu verkaufen.

Was sollte inhaltlich wichtig sein?

Schmitz: In der Regel erhalten die Personalabteilungen viele Bewerbungen. Da ist nicht viel Zeit, sich mit jeder einzelnen lange auseinanderzusetzen. Es geht zunächst darum, die zweite Stufe zu erreichen: das Bewerbungsgespräch. Es ist beim Bewerbungsschreiben daher nie gut, wenn ein Bewerber nicht auf den ersten Blick zur Stelle passen könnte.

Zu was raten Sie?

Schmitz: Jeder sollte sich vorher über das Unternehmen informieren, also zum Beispiel: expandiert es, ist es stark im Ausland aktiv? Wichtig wäre dann, dass die eigenen Qualitäten dazu passen. Prägnant sollten die eigenen Fähigkeiten dargestellt werden. Kein Roman. Nur das Wesentliche gehört in den Lebenslauf.

Und wer im Eifer übertreibt, ohne über die Fähigkeiten zu verfügen?

Schmitz: Davon kann ich nur abraten. Ehrlichkeit spielt in einem Bewerbungsverfahren eine große Rolle. Ein Viertel bis ein Drittel der Bewerber wird eingeladen, spätestens in einem Vorstellungsgespräch würde auffallen, wenn jemand mit Qualifikationen prahlt, über die er gar nicht verfügt. Er wäre draußen. Besser ist es, manches Defizit selbst anzusprechen, aber mit dem Hinweis, dass man bereit sei, daran zu arbeiten. Für Sprachen gilt das zum Beispiel.

Nehmen wir an, das Bewerbungsgespräch ist erreicht. Welche Regeln gelten dann?

Schmitz: Auch hier zählt zunächst der erste Eindruck. Die Kleidung sollte schon angemessen sein. Das persönliche Verhalten spielt eine große Rolle. Man muss sich selbst darstellen, sich vermarkten, seine Stärken herauskehren und auch hier wieder zeigen, warum man sich gerade auf diese Stelle bewirbt und glaubt, in das Unternehmen zu passen. Nicht schwafeln, keine gekünstelte Sprache wählen, sich nicht verstellen, offen sein. Und: Wissen, mit wem man spricht. Das sind Grundregeln der Höflichkeit.

Spielen Dinge wie etwa soziales Engagement eine Rolle?

Schmitz: Durchaus. Ein Unternehmer ist daran interessiert, nicht nur Qualifkationen kennen zu lernen, sondern auch den Menschen.

Welche Bedeutung messen Sie den Zeugnisnoten bei?

Schmitz: Leider sind Noten bei jungen Menschen für die erste Auswahl das einzige Kriterium. Eine Fünf in Deutsch oder Mathe macht sich nie gut. Die Noten in den klassischen Hauptfächer sollten schon befriedigend sein.

Haben es ältere Arbeitnehmer bei Bewerbungen einfacher?

Schmitz: Ältere Bewerber können meist auf ein Berufsleben zurückblicken, verfügen über eine Menge an Erfahrungen. Diese sollten sie auch herausstellen. Ich rate zu einer Selbstpotenzial-Analyse. Das kann man mit der Familie und mit Freunde machen, es gibt auch professionelle Hilfe mit dem Ziel, dass Bewerber sich nicht unter Wert verkaufen und sich ihrer vielfältigen Fähigkeiten bewusst werden.

Macht eine Initiativbewerbung Sinn?

Schmitz: Es macht Sinn, auch wenn das Unternehmen aktuell keinen Bedarf hat, aber vielleicht hat es den in drei, vier Monaten. Und dann ist die Konkurrenz nicht so groß.

Aber auch hier gilt: Das eigene Profil und die Stelle, auf die man sich bewirbt, müssen zusammenpassen. Sich einfach blind zu bewerben, halte ich für sinnlos. Rund ums Bewerben geht es diesmal beim Thema der Woche: Wir gehen auf Probleme und Chancen junger Mütter und älterer Arbeitnehmer ein. Berichten über Bewerbungstraining an Schulen, über ein Assessment-Center, und wir fragen Prominente nach ihrer ersten Bewerbung. 

Den Zeitungsartikel im PDF-Format finden Sie hier.

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