Kein Mitleid, sondern Anerkennung für gute Arbeit

Die Arbeit in den Albert-Schweitzer-Einrichtungen beeindruckt Vertreter der heimischen Wirtschaft / Zusammenarbeit ausbauen

Eines wollen die rund 600 Beschäftigen in den Werkstätten der Albert-Schweitzer-Einrichtungen (ASE) ganz bestimmt nicht: Mitleid. Und sie brauchen auch keines. Denn obwohl körperliche und geistige Beeinträchtigungen zweifellos vorhanden sind, können sich die Arbeitsergebnisse der Menschen mit Behinderung wahrlich sehen lassen.

Von einigen dieser Produkte machten sich Unternehmer aus dem Kreis Wesel nun vor Ort ein eigenes Bild. Sie waren auf Einladung der Albert-Schweitzer-Einrichtungen für Behinderte gGmbH zur Schreinerei des Unternehmens in die Friedrich-List-Straße nach Dinslaken gekommen. Organisiert hatte den Betriebseinblick der hiesige Unternehmerverband, dessen Mitglied die ASE-Einrichtungen sind.

In der Schreinerei werden auf einer Produktions- und Lagerfläche von 10.000 Quadratmetern mit 110 Beschäftigten Transportmittel für die Industrie hergestellt. Große Serienproduktionen, beispielsweise von Holzpaletten, sind dabei genauso bei den Kunden gefragt wie individuelle Holzkisten für den Transport besonders sperriger Güter.

Körperliche und geistige Handicaps werden in der Produktion durch viel Engagement, Herzblut und Teamwork wettgemacht. Die Freude an der Arbeit ist den behinderten Mitarbeitern in der Schreinerei deutlich anzusehen – vor allem sind sie stolz auf das von ihnen Geschaffene. Lydia Vlainic arbeitet seit über 20 Jahren in der Schreinerei. Obwohl sie auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat sie sich zusätzlich zur „Besucherführerin“ in den ASE-Werkstätten ausbilden lassen. Stolz berichtet sie, dass ihre Arbeit und die ihrer Kollegen immer mehr Anerkennung erfährt. „Es ist schön, dass unsere Leistung respektiert wird“, so Vlainic.

Werkstattleiter Jörg Claaßen ergänzt, dass der Inklusions-Gedanke in den letzten Jahren vieles verändert habe. Inklusion heißt wörtlich übersetzt „Zugehörigkeit“, also das Gegenteil von „Ausgrenzung“. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. „Es geht bei uns nicht mehr um Betreuung, sondern um echte Teilhabe am Arbeitsleben. Nur so erhalten Menschen mit Behinderung die Wertschätzung, die sie verdient haben.“

„Öffnung“ heißt das Zauberwort, dass Marc Zeisel, Integrationsassistent und Job-Coach der ASE-Werkstätten, in diesem Zusammenhang nennt: „Wir wollen hier nicht in einem Mikrokosmos leben, sondern uns in das gesellschaftliche Leben einbringen.“ Deswegen suchen die Werkstätten den Kontakt zur regionalen Unternehmerschaft. Weitere Betriebe sollen auf die Produkte und Dienstleistungen aufmerksam werden. Vor allem aber sollen Unternehmen als Partner für die berufliche Integration der Menschen mit Behinderung gewonnen werden. Zeisel spricht deswegen gerne eine Einladung an die Unternehmer aus. „Die Zusammenarbeit mit uns ist unkompliziert. Unser Ziel ist, dass unsere Beschäftigten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ankommen. Schon ein Praktikum kann hierfür ein toller, unverbindlicher Anfang sein“, erläutert Zeisel.

Eine Kooperation könne Betrieben auch helfen, ihre Quote bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen zu erfüllen. Ab einer Zahl von 20 Mitarbeitern sind 5 Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. „Doch es geht uns nicht um die Pflicht der Betriebe, wir wollen auf die Chancen für beide Seiten aufmerksam machen“, sagt Zeisel.

Die Arbeitsfelder der ASE-Werkstätten beschränken sich keineswegs nur auf die Arbeit mit Holz. Eine Wäscherei, eine Küche, der Garten- und Landschaftsbau, eine Schneiderei, Verpackungs- und Montagegruppen und eine Friedhofs-Gärtnerei, die mittlerweile über 1.000 Gräber pflegt, gehören ebenso dazu.

Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, zeigte sich beeindruckt von der Qualität der Arbeit in den ASE-Werkstätten: „Die Produkte, die hier entstehen, haben das Prädikat ‚wettbewerbsfähig‘ zweifellos verdient. Für die Unternehmer der Region gibt es hier viel zu entdecken.“ Jonetzko hofft, dass sich aus dem Besuch des Unternehmerverbandes der eine oder andere Kontakt ergibt. Die Kooperation mit den ASE-Werkstätten lohne sich zweifellos

Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Gruppenbild in der Schreinerei: Unternehmer, Vertreter des Unternehmerverbandes sowie Mitarbeiter und Beschäftige der Albert-Schweitzer-Werkstätten (Foto: Unternehmerverband)

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Geschäftsführer "Wirtschaft für Duisburg" und Geschäftsführer Kommunikation

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Regionalgeschäftsführung Kreise Borken / Kleve und Pressesprecherin

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Avelina Desel

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