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Unternehmertage und -treffen, Seminare, Arbeitskreise, Business Breaks oder Netzwerkveranstaltungen – die nächsten Termine des Unternehmerverbandes sind hier aufgelistet.
Weiterlesen[unternehmen!]: Nachhaltigkeit ist grün – das ist immer die erste Assoziation bei diesem Thema. Aber die soziale Komponente, also der Blick auf die Menschen, in Unternehmen auf die Beschäftigten, zählt genauso dazu. Was heißt für Sie bzw. in Ihrem Unternehmen, sozial nachhaltig zu sein?
Elisa Messerschmidt: Soziale Nachhaltigkeit stellt den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Im Kern geht es darum die Arbeitswelt an die aktuellen und zukünftigen Sozialen Chancen und Herausforderungen anzupassen. Chancengerechtigkeit und Menschenrechte sind dabei wesentliche Grundwerte. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es sinnvoll für Unternehmen, ihr Arbeitskultur, Organisation und Prozesse so (um-)zugestalten, dass sie alle Potenziale und Bedürfnisse ihrer jetzigen und zukünftigen Mitarbeiterinnen sehen und wertschätzen. Dazu zählt eine lebensphasenorientierte Personalpolitik ebenso wie ein gutes Gesundheitsmanagement, der gerechte Zugang zu Sozialleistungen und Mitbestimmungsgremien im Unternehmen und die Umsetzung eines strukturiertes Diversity Managements. Die Unternehmen konkurrieren heute auf vielen Märkten zugleich. Ihre unterschiedlichen Stakeholder, wie Kund:innen, Lieferant:innen, Investor:innen und Arbeitnehmer:innen, fordern immer stärker die Übernahme von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Sich hier gut aufzustellen ist nicht nur zielführend für die nicht finanzielle Berichterstattung, sondern fördert auch die Attraktivität als Arbeitgeber.
[unternehmen!]: In jedem Unternehmen gibt es, vielleicht ohne sie explizit so zu nennen, sozial nachhaltige Maßnahmen. Keiner wird bei Null anfangen… Aber welche einfach umsetzbaren Maßnahmen eigenen sich für den Einstieg?
Elisa Messerschmidt: Wichtig ist, dass Unternehmen ergebnisorientiert die notwendigen Themen angehen. Ziellose Diskussionen bringen niemanden etwas. Es braucht messbare Ziele, strategische Konzepte und die effektive Einbindung der Belegschaft, vom Top-Management bis zu den Auszubildenden.
Ein erster Schritt ist dabei zu sehen, wo das Unternehmen aktuell steht und welche Themen wesentlich sind. Kein Unternehmen fängt auf einem weißen Blattpapier an. In meiner Beratungstätigkeit erlebe ich immer häufiger, dass Themen wie Umgang mit Generationenvielfalt, Gestaltung und Förderung von kultureller Vielfalt an Relevanz zunehmen. Für wirtschaftlich agierende Unternehmen spielt dabei selbstverständlich auch die Profitabilität eine wesentliche Rolle. In diesem Sinne geht es immer auch darum produktiv zu bleiben, Innovationskraft zu fördern und Mitarbeitenden zu gewinnen und zu halten. Ich schaue daher mit den Unternehmen gezielt auf die Potenziale, die da sind – z.B. den Mehrwert von vier aktiven Generationen im Unternehmen. Das ist ein echter Mehrwert für die oben genannten Themen. Es erfordert allerdings eine Unternehmens- und Führungskultur, die hieraus Möglichkeiten für Neues entfaltet und Konflikte konstruktiv managet.
[unternehmen!]: Diversity ist eine zentrale Säule für soziale Nachhaltigkeit. Haben Sie Tipps?
Elisa Messerschmidt: Sehen Sie Diversity-Management nicht als „on top“, sondern als Synergiethema: Es ergibt Chancen, bereichert das Employer Branding, verbessert Arbeitskultur und Organisation, fördert Chancengerechtigkeit, lässt Potenziale aufblühen, steigert die Vielfalt… Flexibel und individuell sein – das werden entscheidende Kriterien für zukunftsfähige Unternehmen sein, insbesondere wenn es um das Anwerben, Binden und Halten von Mitarbeitenden geht.
Wer sich mit dem Thema Diversity bisher noch nicht so intensiv beschäftigt hat, weiß meist nicht, dass Diversity Management thematisch sehr breit ist und im Arbeitskontext neben der Förderung Chancengerechtigkeit und Gleichheit insbesondere die Entfaltung von Potenzialen und Nutzung von Vielfalt zur Steigerung des unternehmerischen Erfolgs im Fokus hat. Insbesondere mit dem aktuellen Wissen um die Bedeutung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs wird es ein entscheidendes Kriterium der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sein, ihre Arbeitswelt so flexible und individuell zu gestalten, dass sie möglichst viele Profile anwerben, binden und halten können. Natürlich bedeutet Flexibilisierung und Individualisierung unterschiedliches entsprechend den Branchen und Jobanforderungen. Mein Job ist es genau bei dieser Ausdeutung und Gestaltung beratend zu unterstützen und Synergien z.B. zur Berichtspflicht herzustellen.
Das Interview erschien in der Verbandszeitung [unternehmen!], Ausgabe 2/2023, im November 2023. Die Fragen stellte Jennifer Middelkamp.
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