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WeiterlesenMieten wir uns bald unseren Maßanzug? „Business-Bekleidung ist tatsächlich der nächste Schritt, den wir mit unseren Mittextilien gehen“, bestätigt Bärbel Fink, Geschäftsführerin der Böge Textil-Service GmbH. Das Unternehmen, das seit 2003 seinen Sitz in Duisburg hat, ist auf das Vermieten von Mietberufskleidung, Mietfußmatten und persönlicher Schutzausrüstung spezialisiert. Kunden im gesamten Rheinland – vom kleinen Handwerksunternehmen bis zum riesigen Industrieproduzenten – setzen auf den Service des Familienunternehmens, das ihnen saubere, sichere und individualisierte Textilien zur Verfügung stellt.
In „Deckung“ muss man in den weitläufigen Produktionshallen an der Dahlingstraße zwischen Rheinhausen und Uerdingen gehen: Über, neben und vor einem schweben vollautomatisch Kleidungsstücke. Koch- und Bäckerkluften sind dabei, leuchtende Kleidungsstücke für Straßenarbeiter oder die einheitliche Arbeitskleidung von Industriebeschäftigten, Monteuren, Verkäuferinnen, Pflegern oder Kellnern. „Rund 9.000 Teile durchlaufen pro Tag unsere Kette, die aus Transportieren, Sortieren, Waschen, Trocknen, Bügeln, Falten, Ausbessern, Veredeln und Verladen besteht“, berichtet Fink. Dementsprechende Dimensionen haben auch die Anlagen: 100 Kilo und mehr fassen die Waschmaschinen. Zehn Meter lang sind die Industrie-Finisher zum Trocknen der Wäsche. Und die vollautomatische Förderanlage transportiert die Kleidungsstücke über zwei Ebenen durch den ganzen Betrieb.
Für seinen automatisierten Weg durch diesen Prozess erhält jedes Kleidungsstück einen Barcode und wird mit einem Bügel „verheiratet“. Jedes Kleidungsstück erfährt zuvor festgelegte Trockenprogramme und Bearbeitungshinweise, so landet es bei Bedarf in der Schneiderei zur Reparatur. „Generell steigen die individuellen Kundenwünsche bezogen auf das einzelne Kleidungsstück enorm“, berichtet Prokurist Christian Peters, der als Referent der Geschäftsführung seit 2014 im Unternehmen tätig ist. Die eine Bluse im Firmendesign ist slimfit geschnitten, die andere loosefit. Mal ist der Stoff oberflächenveredelt, mal soll das Firmenlogo auf der Brusttasche prangen. Und überhaupt steigt die Sortimentsvielfalt ebenso wie erforderliche Normen für Schutzbekleidung. „Ohne digitale Förderlogistik, in die wir 2014 hier am Standort investiert haben, geht da nichts“, erläutert Peters.
Die Individualität in einem Geschäft, in dem es eigentlich um Einheitlichkeit geht, ist für Böge auch beim Einkauf der Miettextilien gefragt. Die Materialien müssen nicht nur für die industrielle Wäsche geeignet sein, sondern inzwischen auch individualisierte Kollektionen ermöglichen. „Kaum jemand nimmt noch etwas von der Stange“, berichtet Fink, los gehe es ja schon bei der Firmenfarbe, die sich nicht nur im Logo, sondern schon im Stoff wiederfinden soll. „Das erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Produktentwicklern unserer Lieferanten, um etwa die Entwürfe von Mode-Designern mit den Anforderungen an die Passform für Arbeitskleidung in Einklang zu bringen“, so Fink. Dass es die 50-jährige Geschäftsführerin damit auch ein wenig in die Textilbranche verschlagen hat, war zunächst nicht der Plan: Nach Abitur und Ausbildung im Groß- und Außenhandel wollte sie die väterliche Versicherungsagentur weiterführen. „Nach Stationen im Mineralöl-Vertrieb gelangte ich als Assistentin der Geschäftsführung im Jahr 2004 zum Familienunternehmen Böge.“ Weil ihr das Geschäft der Miettextilien ans Herz wuchs, blieb sie: Erst erhielt sie Prokura, 2012 wurde sie selbst Geschäftsführerin.
Ausgeklügelt sind bei Böge die logistischen Abläufe, z. B. hinsichtlich der Liefertreue: Ein Handwerker wechselt die Kluft gewöhnlich einmal die Woche, der Bäcker täglich, im Gesundheitswesen herrschen ganz besondere Anforderungen an Wechselrhythmus und Hygiene. Aber auch hinsichtlich des Transports: 2005 zog Böge vom ehemaligen Standort im Süden Duisburgs auf die linke Rheinseite, in die neu errichtete Immobilie nach Friemersheim. „Duisburg ist strategisch ein super Standort, wo wir für unsere regionales Geschäft im Umkreis von 50 Kilometern unsere Kunden schnell und regelmäßig beliefern können“, erläutert Fink. Während zu Beginn eine externe Wäscherei aus dem familiär geführten Firmenverbund „DBL“ zum Einsatz kam, bot der neue Firmensitz alle Produktionsschritte unter einem Dach.
Neben der Logistik als weitere große Herausforderung ihres Geschäfts nennt Bärbel Fink Umwelt, Energie und Ressourcen wie Wasser. Deshalb wird in Sachen Effizienz laufend optimiert, derzeit etwa mit einer besonderen Wasserrückgewinnung und Abwärme-Nutzung mittels eines Wärmetauschers. „Unser Erfolg mit starkem Wachstum – 2003 hatten wir mit zehn Mitarbeitern angefangen, heute sind es 100 – hat uns bereits an unsere räumlichen Grenzen gebracht.“ Daher wurden Ende 2014 bereits mit einer Betriebserweiterung die Kapazitäten verdoppelt. Für weiteres Wachstum sind wir schon jetzt gewappnet; dafür wird noch in diesem Jahr das benachbarte Gelände gekauft. „Für uns ist das ein klares Bekenntnis für diesen Standort, in den wir insgesamt bereits zwölf Millionen Euro investiert haben“, betont Fink.
Mit dem Wachstum stiegen auch die Herausforderungen, passende Mitarbeiter für das personalintensive Geschäft zu finden. „Textilreiniger, Änderungsschneider, Servicefahrer, Fachlagerist – diese Berufe hat man vermutlich nicht auf der Liste seiner Traumberufe“, weiß Christian Peters. Dabei bietet Böge nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Azubis Berufe mit Zukunft in der Dienstleistungsbranche. „Wir müssen uns heute bei den Bewerbern bewerben. Wir punkten damit, dass wir nicht konzerngebunden sind, Zusatzleistungen bieten wie auch mit der Wertekultur eines Familien-Unternehmens, bei dem die Mitarbeiter keine Nummer sind“, betont Peters. Der 39-jährige, diplomierte Wirtschaftsjurist startete im Consulting und in der Energiewirtschaft und kam 2014, wie Fink als Assistent der Geschäftsführung, zu Böge. 2017 erhielt er seinerseits Prokura und leitet das Unternehmen seither mit.
Um Bewerber auf sich aufmerksam zu machen, nimmt Böge an Jobmessen, Speed-Datings, Berufsfelderkundungen für Schulen und vor einigen Monaten auch mit einer Betriebsführung am Arbeitskreis Schule/Wirtschaft des Unternehmerverbandes teil. Auch bei der „Langen Nacht der Industrie“ im Oktober öffnete Böge Textil-Service seine Tore, um Nachbarn und interessierten Bewerbern die Produktion und die Berufsperspektiven aufzuzeigen. Peters ergänzt: „Wir bieten auch gerne Schülern mit Hauptschulabschluss eine Ausbildung an. So steht etwa beim Ausbildungsberuf ‚Servicefahrer‘ nicht das Autofahren, sondern wortwörtlich der Service im Mittelpunkt. Unsere Mitarbeiter sind vor Ort beim Kunden Tag für Tag die Visitenkarte unseres Unternehmen.“ Zudem werden auch Jobs im Helferbereich angeboten, die ja an sich immer mehr verschwinden. In der Produktion lerne man Mitarbeiter an, gerade Mütter schätzten dabei die flexiblen Arbeitszeiten. „Wir gehen auf individuelle Bedürfnisse ein. Lange Betriebszugehörigkeiten belegen, dass diese Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeitern wirkt“, so Peters. Und auch die Ausbildungsquote von zehn und die Übernahmequote von 80 Prozent zeigt: Dem Nachwuchs fühlt sich das Familien-Unternehmen in fünfter Generation besonders verpflichtet.
Potenzial bietet das Geschäft auch weiterhin, ist sich Christian Peters sicher: „Unser Leasingsystem ist noch gar nicht so bekannt. Dabei haben insbesondere Filialisten den großen Vorteil, ihre einheitliche Kleidung nicht mit viel Kapital selbst kaufen zu müssen.“ Und gerade bei Schutzkleidung oder solcher mit hygienischen Anforderungen z. B. im Lebensmittelbereich sei man mit einem externen Dienstleister wie Böge auf der sicheren Seite. Schon der Weg einer Textilie von der Wäscherei bis zum Träger, ist mit besonderen Auflagen versehen, um hygienisch einwandfreie Kleidung zu gewährleisten. „Würde Schutzkleidung in der heimischen Waschmaschine gereinigt, könnten weder notwendige Funktionen geprüft, eine ausreichende Desinfektion gewährleistet, noch nötige Reparaturen durchgeführt werden.“ Dass die Böge Textil-Service GmbH & Co. KG mit ihrer Fachkenntnis vielfach zertifiziert ist, betont Bärbel Fink und schaut optimistisch voraus: „Mit unserem Fachwissen können wir bei der nächsten Betriebserweiterung noch höheren Anforderungen an Berufskleidung z. B. in Krankenhäusern und anderen klinischen Bereichen gerecht werden.“ Weiteres Wachstum ist bei Böge also so oder so vorprogrammiert.
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