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WeiterlesenKinderschutzbund Duisburg setzt sich seit 1975 für Kinder und Jugendliche ein / Umfassendes Unterstützungs- und Beratungsangebot
„PlusPunkt DU“ steht in leuchtend blauen Buchstaben an einem Schaufenster im Duisburger Dellviertel, darüber hängt das Logo des Duisburger Kinderschutzbundes. Ein Anlaufpunkt soll diese Stelle sein – für junge Mädchen und Mütter, die sich beruflich neu orientieren wollen. Die den Schritt wagen zu mehr Selbstständigkeit und weniger Abhängigkeit. Und die dabei Unterstützung benötigen. „Ziel dieser Einrichtung ist es, dass möglichst alle Kinder starke und selbstständige Mütter bekommen. Denn Mütter sind wichtige Lebensvorbilder. Und wir wollen ihnen hier ein Angebot bereitstellen, um sie zu stützen, zu motivieren und ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben zu verbessern“, so Gerhild Tobergte, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Duisburg.
„Wir knüpfen Kontakte“
PlusPunkt DU bietet den Frauen die Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen, Bewerbungstraining, Kompetenzförderung sowie Beratung und Begleitung im beruflichen Alltag. Zwei Mal wöchentlich steht Nicola Riemer, Projektleiterin beim Duisburger Kinderschutzbund, den jungen Frauen mit Rat und Tat zur Seite. „Wir können keine Ausbildungsplätze verteilen, aber wichtige Kontakte knüpfen“, erklärt sie. Ansprechpartner sind etwa der Unternehmerverband und die Kreishandwerkerschaft. Neben dem Beratungsangebot soll es bald auch Infoabende geben. „Ich wünsche mir, dass Ausbilder und Auszubildende die jungen Frauen aus erster Hand über ihre Möglichkeiten informieren“, so Gerhild Tobergte. Erste entsprechende Kontakte hat sie bereits geknüpft – etwa mit IKEA. Das schwedische Einrichtungshaus spendierte auch die Möbel für die Anlaufstelle.
Mitarbeiter als Ausbildungsbetreuer
Neben dem Beratungsangebot möchte der Duisburger Kinderschutzbund aber noch mehr für Auszubildende tun. „Einige unserer Mitarbeiter können als Ausbildungsbetreuer eingesetzt werden“, so die Vorsitzende. Manchmal hake es zwischen Auszubildendem und Ausbilder in der Kommunikation. „Beispielsweise wenn es um angemessene Kleidung geht“, weiß Gerhild Tobergte. Der Ausbildungsleiter möchte „niemandem auf die Füße treten“. Und die Azubis merken gar nicht, dass der Griff in den Kleiderschrank nicht glücklich war. „Dann werden möglicherweise Ausbildungsverhältnisse beendet, ohne dass der Azubi den wahren Grund kennt.“ Ähnlich sei es auch bei angemessenem Verhalten und Pünktlichkeit. Die Ausbildungsbetreuer des Kinderschutzbundes könnten als neutrale Instanz auf beide Seiten zugehen und vermitteln. „Kleine und mittelständische Unternehmen, die an so einem Angebot Interesse haben, können gerne auf uns zukommen“, bekräftigt Gerhild Tobergte.
Sie ist seit 2006 Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Duisburg. Zusammen mit den acht anderen ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern, dreizehn Mitarbeitern und rund 120 Ehrenamtlern spricht sie Tag für Tag mit starker Stimme für die, die sonst oft nicht gehört werden: Kinder. „Wir wollen die Leitplanken am Lebensweg dieser Kinder sein, sie schützen, aber auch Orientierung geben“, so Gerhild Tobergte. Es gehe um den Grundgedanken, dass Kinder gerechte Möglichkeiten in der Gesellschaft vorfinden sollen. „Mit unserer Arbeit leisten wir einen Beitrag zu einem weniger von Gewalt bestimmten Leben von Kindern. Wir engagieren uns dazu auf verschiedenen Ebenen: präventiv und durch Einzelfallhilfe“, fasst Tobergte zusammen. „In unseren Projekten arbeiten wir mit Kindern, die ein soziales Umfeld brauchen, in dem sie erfahren und lernen können, wie man gewaltarm miteinander leben kann.“
Ortsverband hat 160 Mitglieder
Den Ortsverband des Kinderschutzbundes in Duisburg gibt es seit 1975. Er ist mit heute ca. 160 Mitgliedern als gemeinnütziger Verein parteipolitisch und konfessionell ungebunden und als Träger der Freien Jugendhilfe anerkannt. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB), gegründet 1953 als eine bundesweite Organisation, ist die größte „Lobby für Kinder“ in der Bundesrepublik Deutschland. Der Bundesvorstand in Hannover sowie die Landesverbände und Ortsverbände mit mehr als 60.000 Mitgliedern vertreten die Belange der Kinder und ihrer Familien bei der Bundesregierung, den Landesministerien und den Ausschüssen der Städte, Kreise und Gemeinden sowie in der Öffentlichkeit.
Neben Hilfestellungen rund um das Thema Ausbildung setzt der Kinderschutzbund in Duisburg auch noch an vielen anderen Stellen an. Seit 2007 gibt es das Projekt „Sprachpaten“. „Sprachpaten unterstützen Kinder aus bildungsfernen Familien dabei, die Sprachkompetenz zu erwerben, die sie brauchen, um in unserer Gesellschaft Schritt halten zu können: im Bildungssystem und im sozialen Miteinander“, erläuterte Gerhild Tobergte.
Die Paten treffen sich einmal pro Woche mit einer Kleinstgruppe von zwei bis vier Grundschülern in der Schule zum gemeinsamen Spiel. „Spiele, die die Kinder gezielt in Sprechsituationen hineinführen“, so Tobergte. Das Projekt gewann 2009 den ersten Preis beim Wettbewerb des Paritätischen Bildungswerkes NRW. „Das war eine große Überraschung für uns“, so Tobergte. Gleichzeitig ist es eine Anerkennung der wichtigen Arbeit, die der Kinderschutzbund leistet. „Hier darf ich Fehler machen und kriege keine schlechte Note“ oder „die Sprachpaten haben immer viel Zeit und Geduld“, resümieren die Kinder. Und die Sprachpaten freuen sich über die Dankbarkeit, die sie erfahren.
Kindern und Eltern Zeit schenken
Ebenso wie die Gruppe von 27 Wunschomas und Wunschopas, die für den Kinderschutzbund im Einsatz sind. „Die Wunschomas und Opas betreuen Kinder, spielen, basteln, stricken, toben mit ihnen, lesen vor und gehen spazieren. Sie schenken den Kindern und damit den Eltern Zeit, die individuell vereinbart wird. Dadurch erhalten Eltern auch Gelegenheit für Arzt- und Behördenbesuche oder Einkäufe“, erläuterte Tobergte. Eine Win-win-Situation für beide Seiten, die sich großer Beliebtheit erfreut. „Lange Zeit mussten wir Familien vertrösten, die auf der Suche nach Wunschomas und Opas an uns herangetreten sind, aber jetzt können sie sich wieder bei uns melden“, freut sich Gerhild Tobergte. „Einige Wunschomas und Opas haben wieder Kapazitäten frei“. Mit dem Projekt möchte der Kinderschutzbund der schnelllebigen Zeit etwas entgegensetzen. Und das sehr zur Freude der Kinder. „Während sich andere Kinder Autos und Puppen wünschen, wünschen sich die Kinder der Familien, die an uns herantreten, Großeltern.“ Die Reaktion auf beiden Seiten beim ersten Treffen sei immer wieder rührend. So habe ein 5-Jähriger einmal gejubelt: „Heute ist der schönste Tag in meinem Leben.“
Geraldine Klan
Info:
Deutscher Kinderschutzbund
Ortsverband Duisburg e. V.
Adlerstraße 57
47055 Duisburg
Tel.: 0203 353522
www.kinderschutzbund-duisburg.de
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