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#BTW25: „Wettbewerbsfähigkeit des Standorts ganz oben auf die politische Agenda setzen!“

Unternehmerverband stellt Konjunkturumfrage vor und lädt die hiesige Wirtschaft zum PolitikPanel RheinRuhr am 3. Februar u.a. mit Bärbel Bas (SPD) und Felix Banaszak (Grüne) ins HAUS DER UNTERNEHMER ein

 

Die Stimmung in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Ruhr-Niederrhein hat sich gegenüber der ohnehin schon düsteren Lage im Vorjahr nochmals verschlechtert. Sowohl die aktuelle Wirtschaftslage als auch die Erwartungen für die nächsten Monate werden mit großer Mehrheit noch pessimistischer eingeschätzt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes in Kooperation mit dem Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW). 

In der Konsequenz zu den Zahlen fordern die Unternehmen in der Region die Parteien auf, die Wirtschaftspolitik nach der Bundestagswahl neu auszurichten. „Die Lage ist ernst. Die Wirtschaft steht massiv unter Druck. Das Land befindet sich nicht in einer zeitlich begrenzten konjunkturellen Delle, sondern mitten in einer strukturellen Krise“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. „Die Wirtschaftsdaten der vergangenen Monate und der aktuelle Ausblick müssen uns alle alarmieren. Unser Standort ist an vielen Stellen nicht mehr wettbewerbsfähig – das muss sich dringend ändern: Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts muss ganz oben auf die politische Agenda.“ Insbesondere die hohen Energiekosten, überbordende Bürokratie, marode Infrastruktur sowie steigende Steuern und Sozialabgaben belasteten die Unternehmen.

Mit der Wirtschaftslage ist die M+E-Industrie in der Region Ruhr-Niederrhein sehr unzufrieden, die aktuelle Beurteilung fällt schlechter aus als noch vor Jahresfrist: Gerade mal 15 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen ihre gegenwärtige Geschäftslage als „gut“ (2023/24: 19 Prozent). Derweil ist fast die Hälfte der Betriebe (48 Prozent) mit der aktuellen Lage „unzufrieden“ (2023/24: 38 Prozent). Noch pessimistischer sehen die Betriebe die Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate. 40 Prozent erwarten rückläufige Geschäfte (2023/24: 41 Prozent), nur 5 Prozent erwarten eine Besserung (2023/24: 9 Prozent).

Große Sorge bereitet überdies der erneute Einbruch der Investitionstätigkeit. 44 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Investitionstätigkeit im Inland weiter drosseln. Schon zum Jahreswechsel 2023/24 sei die inländische Investitionsbilanz klar im Minus gewesen, so Schmitz. Sollte sich dieser Trend verfestigen, sei ein massiver Wohlstandsverlust mit erheblichen Folgen auch für die Sozialsysteme absehbar. Schmitz ergänzt, er könne sich nicht erinnern, in der Unternehmerschaft eine derartige Mischung aus Enttäuschung und Unverständnis über weite Teile der Politik in diesem Land erlebt zu haben. „Wir beobachten einen enormen Vertrauensverlust. Das ist brandgefährlich. Und da wollen wir entgegenwirken.“

Der Unternehmerverband setzt sich schon seit jeher für den Diskurs von Wirtschaft und Politik ein. Im Vorfeld der Bundestagswahl lädt er daher Entscheiderinnen und Entscheider aus den Unternehmen in der Rhein-Ruhr-Region zum PolitikPanel ins HAUS DER WIRTSCHAFT nach Duisburg ein. Am 3. Februar werden ab 17 Uhr u.a. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Grünen-Bundeschef Felix Banaszak sich den Fragen der Unternehmerinnen und Unternehmer stellen. Beide treten in Duisburg zur Wiederwahl an. Auch der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Bernd Reuther aus Wesel, sitzt auf dem Podium. Dr. Marcus Korthäuer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmerverbandes und Geschäftsführender Gesellschafter der ESPERA-Werke, vertritt die Wirtschaft in der Runde. Wer nicht Mitglied im Unternehmerverband ist, kann sich über dialog[at]unternehmerverband.org zu der Veranstaltung anmelden; die Plätze sind begrenzt.

Weitere zentrale Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Überblick: 

Auftragslage: Das Vorjahresniveau wird deutlich unterschritten. Die Ordertätigkeit aus dem Inland bezeichnen 8 Prozent als „gut“ (2023/24: 16 Prozent), demgegenüber 57 Prozent als „schlecht“ (2023/24: 47 Prozent). Die Nachfrage aus dem Ausland bewerten 15 Prozent der Betriebe als „gut“ (2023/24: 22 Prozent), dagegen 47 Prozent als „schlecht“ (2023/24: 42 Prozent).

Auftragserwartungen: Die Erwartungen bei den Bestellungen haben sich im Vorjahresvergleich verschlechtert. Bei den Inlandsaufträgen rechnen nur 6 Prozent mit einer  Verbesserung (2023/24: 7 Prozent). An eine Verschlechterung glauben derzeit 40 Prozent (2023/24: 42 Prozent). Bei den Auslandsorders erwarten immerhin 13 Prozent in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung (2023/24: 14 Prozent). Mit einer Verschlechterung rechnen 31 Prozent (2023/24: 29 Prozent).

Ertragslage: Die Ertragslage hat sich ebenfalls deutlich eingetrübt. Während die Zahl der Betriebe, die ihre Erträge als „gut“ bezeichnen, auf 13 Prozent gesunken ist (2023/24: 20 Prozent), hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihre Ertragslage als „schlecht“ bewerten, auf 48 Prozent deutlich erhöht (2023/24: 35 Prozent).
Ertragserwartungen: Der Blick auf die Erträge der nächsten sechs Monate ist noch skeptischer als die Lagebeurteilung. Mit einer rückläufigen Ertragsentwicklung rechnen 41 Prozent (2023/24: 46 Prozent), mit einer Verbesserung nur noch 7 Prozent (2023/24: 9 Prozent).

Beschäftigung: Während in den vergangenen sechs Monaten 16 Prozent der Betriebe Neueinstellungen meldeten, planen dies für das nächste Halbjahr nur noch 9 Prozent. Vor einem Jahr lagen die Vergleichswerte noch bei 25 Prozent (2. Halbjahr 2023) und 15 Prozent (1. Halbjahr 2024).
In den vergangenen sechs Monaten haben 27 Prozent der Unternehmen Beschäftigung abgebaut, für die nächsten sechs Monate planen 31 Prozent mit einer rückläufigen Beschäftigung. Vor Jahresfrist waren die Vergleichswerte mit 15 Prozent (2. Halbjahr 2023) und 19 Prozent (1. Halbjahr 2024) noch spürbar besser.

Ausbildung: Als stabil erweist sich die Ausbildungssituation. Nach wie vor wollen fast drei Viertel der Betriebe (71 Prozent) ihr hohes Engagement unverändert beibehalten (2023/24: 72 Prozent). Allerdings: Gegenwärtig planen nur 11 Prozent der Betriebe eine Ausweitung ihres Ausbildungsplatzangebots (2023/24: 14 Prozent). 18 Prozent wollen weniger Ausbildungsplätze anbieten (2023/24: 14 Prozent).

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