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Lebenshilfe, Duisburg
Behindertenhilfe steht vor dem finanziellen Kollaps
Zu viel Geld für Menschen mit Behinderung versickert in öffentlichen Verwaltungen.
Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember machen die Lebenshilfe und die LebensRäume in Duisburg auf den dringenden Reformbedarf für mehr Teilhabe und Inklusion aufmerksam. „Die Behindertenhilfe steht mit dem Rücken zur Wand“, warnt Michael Reichelt, Geschäftsführer beider Einrichtungen. „Wenn die Politik nicht endlich drastische Maßnahmen ergreift, stehen Einrichtungen bald vor dem finanziellen Kollaps.“
Er kritisiert: „Leistungsträger wie der Landschaftsverband Rheinland oder die Kommunen zahlen ihre Rechnungen oft erst nach Monaten oder gar nach Zwangsvollstreckungsmaßnahmen.“ Für Einrichtungen der Behindertenhilfe bedeutet das: Sie müssen ihre laufenden Personal- und Sachkosten in dieser Zeit aus eigener Tasche vorstrecken und geraten dadurch unverschuldet in finanzielle Schieflage.
Auch verzögere der Landschaftsverband Rheinland als Leistungsträger systematisch Tarifsteigerungen und schraube kontinuierlich Leistungsstandards für Menschen mit Behinderung herunter, so Reichelt.
Zusätzlich verschärft sich die Lage dadurch, dass Leistungsträger ihre Steuerzuwendungen zu großen Teilen – in manchen Fällen zur Hälfte – für interne Verwaltungszwecke einsetzen. Dadurch kommen wichtige Mittel gar nicht erst bei den Menschen an, für die sie gedacht sind.
Die Ursachen dafür sieht Reichelt klar: „Es gibt zu viele ineffektive und ineffiziente Strukturen, wozu auch Doppel- und Dreifachzuständigkeiten zählen. Hinzu kommen eine völlig unzureichende Digitalisierung und überbordende Bürokratie. In der Summe führt das dazu, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr die Leistungen erhalten, die für eine umfassende Teilhabe notwendig sind.“
Für ihn steht fest: „Die gewählten Mandatsträger müssen endlich zur Kettensäge greifen, um den Wildwuchs in der Verwaltung drastisch zu reduzieren.“ Doch bislang sind alle Appelle an die Politik ungehört verhallt: „Offenbar scheuen sich die Verantwortlichen davor, harte Einschnitte vorzunehmen und neue gesetzliche Grundlagen zu schaffen.“ Er betont: „Es fehlt nicht an Mitteln im System – sie werden schlichtweg falsch eingesetzt.“
Die Lebenshilfe und die LebensRäume in Duisburg richten daher einen eindringlichen Appell an alle Wählerinnen und Wähler, politischen Druck auszuüben – in der Kommune ebenso wie im Land NRW und im Bund. „Steuergelder müssen zielgerichtet und verantwortungsvoll für Menschen mit Behinderung eingesetzt werden und dürfen nicht länger in überdimensionierten Verwaltungsapparaten versickern“, mahnt Reichelt.
Über die Lebenshilfe Duisburg
Die Lebenshilfe Duisburg wurde 1962 aus einer Elterninitiative herausgegründet und organisiert seitdem vielfältige Dienstleistungen und therapeutische Angebote für Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene mit und ohne Behinderungen. Die Leistungen orientieren sich dabei an dem Bedarf des jeweiligen Menschen. Mit den Angeboten sollen die Menschen in die Lage versetzt werden, ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Über die LebensRäume Für Menschen in Duisburg
Die gemeinnützige Gesellschaft LebensRäume Für Menschen in Duisburg gGmbH fördert seit über 40 Jahren das selbständige Wohnen und selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderung. Die Kernaufgabe besteht darin, Menschen mit Beeinträchtigungen in ihren Interessen zu stärken und Selbstbestimmung und Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen. So bieten die LebensRäume Unterstützung im Wohnen und individuelle Beratung im Rahmen der Eingliederungshilfe an. An sieben Standorten im gesamten Duisburger Stadtgebiet erbringen sie Leistungen in besonderen Wohnformen für 178 Menschen mit Behinderung. Darüber hinaus wird Ambulant Betreutes Wohnen sowie eine Form des Intensiv Betreuten Wohnens angeboten.
Ansprechpartner für die Presse




Jennifer Middelkamp
Pressesprecherin
Regionalgeschäftsführung Kreise Borken | Kleve




