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WeiterlesenDUESING verarbeitet Bleche zu Bauteilen und Gehäusen / 50 Mitarbeiter im Bocholter Industriepark
Finden Sie die Gemeinsamkeit: eine Steuerung in der Sicherheitstechnik, ein Roboter in der Industrie, ein OP-Tisch im Gesundheitswesen, ein Spezialgehäuse im Bergbau, ein Auslaufstutzen in der Chemie, ein Schlammentwässerungstank in der Umwelttechnik, ein Tablettenbehälter in der Pharmazie und eine Käseraspel in der Lebensmittelindustrie. Überall dort kommen einbaufähige Blech-Bauteile und -Gehäuse der FRITZ DUESING Feinblechtechnik GmbH & Co. KG zum Einsatz. Die Bocholter Firma ist Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau. Sie bearbeitet Metall mechanisch und kalt, „alles ‚Made in Germany‘, ein Merkmal, auf das unsere Kunden hohen Wert legen“, berichtet die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Kreling. Ihre Schwester Anne Paus, in gleicher Funktion für den Familienbetrieb verantwortlich, pflichtet ihr bei: „Unsere 50-köpfige Belegschaft ist unser Kapital, das wir nicht verlagern können und wollen. Mit unseren größtenteils selbst ausgebildeten Fachleuten bieten wir eine große Fertigungstiefe an.“
Maschinelle und Hand-Arbeit
Verfolgt man in der 4.000 Quadratmeter großen Halle im Bocholter Industriepark das Ausgangsmaterial, das sind unbearbeitete, zum Großteil Edelstahl-Bleche, bis zum fertigen Produkt, passiert man Laser, Stanzen, Blechscheren, Abkantpressen, Um- bzw. Eckformmaschinen, Schweißkabinen sowie Arbeitsplätze für die mechanische Bearbeitung bzw. die Oberflächenveredlung. „Per Laser werden die Bleche geschnitten und auch maschinell entgratet, dann aber kommt viel Handarbeit ins Spiel: kanten, schweißen, schleifen, prägen, pulverbeschichten oder lackieren“, beschreibt Anne Paus das personalintensive Geschäft, das in Schlosserei und Schweißerei nur teils per Roboter oder mit halbautomatischen Vorrichtungen unterstützt werden könne. Die jüngere der beiden Schwestern ist als diplomierte Maschinenbauerin mit Fachrichtung Fertigungsverfahren Metall die technische Spezialistin des Betriebs: „Wir können so ziemlich alles, was mit Blech machbar ist.“ So werden beispielsweise in ihrem Hause heute Behälter-Deckel über Eck geformt; „früher wurden die Ecken geschweißt“, hebt die 49-jährige Geschäftsführerin hervor.
Edelstahlgehäuse für die Lebensmittelindustrie
Als Einzelfertigung aber auch in Klein- und Mittelserien ist das Produktspektrum der Bocholter Lohnfertiger breit: kleine Gehäuse für elektronische Komponenten in großen Maschinen oder mit Löchern versehene Bleche, die als Bauteile in die Endmontage beim Kunden gehen. So etwa fertigt DUESING die Gehäuse für die blau-roten SOS-Notrufsäulen, die an vielen deutschen Bahnhöfen und Flughäfen stehen, Bauteile für Wäge- und Dosiersysteme, in denen die Chemie-Industrie Kunststoff-Granulate dosiert und mischt, oder Schilder mit ausgelasertem Firmenschriftzug für die Werbeindustrie. „Mit großer Wahrscheinlichkeit ist jede beim Discounter Aldi verkaufte Kaffeebohne durch eines unserer Bauteile geflossen“, zählt Paus ein weiteres Anwendungsbeispiel auf. Die Produkte aus dem Hause DUESING haben funktionale Anforderungen: Die Edelstahlgehäuse für die Lebensmittelindustrie sind hochglanzpoliert, damit durchfließende Stoffe nicht an unsauber gearbeiteten Stellen haften bleiben. Manchmal sei aber nur die Optik gefragt, berichtet Paus: „Wir fertigen auch dekorative Gehäuse für Münzpräge-Automaten, wie sie häufig an Sehenswürdigkeiten aufgestellt sind.“
Nach dem Bergbau nun Standbeine in vielen Branchen
Für die betriebswirtschaftliche Leitung des 1969-gegründeten Familienunternehmens ist Sabine Kreling zuständig. Die 53-jährige gelernte Steuerfachangestellte ist seit über 30 Jahren im Betrieb, ihre 27-jährige Tochter steht nach ihrem BWL-Studium schon in den Startlöchern. Allein verantwortlich ist das eingespielte Team seit dem Tod von Vater Fritz Duesing im Jahr 2009. Der Firmengründer war Elektriker-Meister in einem hiesigen Textilunternehmen und wollte sein eigener Chef werden. „Mit der Blechverarbeitung hatte er keinerlei Berührungspunkte, aber mit dem Bergbau schnell eine feste Branche im Visier“, berichtet Paus rückblickend. Druckfeste Steuergehäuse für Unter-Tage fertigte der Betrieb, wobei das Geschäft inzwischen stark zurückgegangen ist. „Heute sind wir breiter aufgestellt, vor allem in der Lebensmittelindustrie wollen wir wachsen“, so Kreling.
Beschäftigte mit Behinderungen
Zwei Chefinnen, eine davon Ingenieurin, mit einem Fertigungsteam, das ausschließlich aus Männern besteht – während das manche besonders finden mögen, ist es das für Anne Paus überhaupt nicht. „Für uns alle ist das normal. Ich finde, dass man es als Frau weder schwerer noch leichter hat. Wohl aber möchte ich Frauen ermutigen, sich technische Disziplinen zuzutrauen – dazu braucht man nicht nur körperliche Kraft, sondern vor allem Köpfchen.“ Seit vielen Jahren bildet DUESING pro Jahr mindestens einen Konstruktionsmechaniker Feinblechtechnik aus. Verantwortung für sein Team und seinen Standort zeigt der Metall-Verarbeiter auch an anderer Stelle: Fest beschäftigt werden ein früherer Langzeitarbeitsloser und zwei Schwerbehinderte: „Wir haben eigentlich keine einfachen Arbeitsplätze, auf denen wir Helfer beschäftigen könnten. Aber seit 25 Jahren ist ein Schwerbehinderter als Helfer in der Lackiererei bei uns im Einsatz. Wir gaben ihm einst eine Chance, weil er sich in einer Behindertenwerkstatt unterfordert fühlte“, schaut Kreling zurück. Und sie freut sich, das nicht nur diese, sondern viele weitere jahrzehntelangen Betriebszugehörigkeiten bestünden: „Wir haben kaum Fluktuation, was uns extrem stolz macht.“
Hingegen ständig im Fluss sind die Kundenwünsche, „wenig kommt immer wieder“, stellt Anne Paus fest. Ständige Herausforderung sei deshalb, die Produktionsabläufe zu überdenken und neu zu gestalten. „Auch steigt der Konkurrenzdruck; Qualität an sich ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr“, ergänzt ihre Schwester. Um bekannter zu werden, setzen die Geschäftsführerinnen auf enge Kundenbindung in der Region und den nahe gelegenen Niederlanden. „Wenn wir hier vor Ort mit dem Kunden durch die Produktion gehen, fällt häufig der Satz: ‚Ach, das könnt Ihr auch?‘“, berichtet Kreling schmunzelnd. Und noch einen Vorteil habe das Gespräch vor Ort, ergänzt Paus abschließend: „Unsere Kunden sind als Konstrukteur häufig ‚Designer‘, die die Ansprüche des Endkunden im Blick haben. Wir schauen aber vor allem auf Machbarkeit, Effizienz und Kosten – und beraten sehr intensiv, wie das Produkt zugleich günstig und hochwertig hergestellt werden kann.“
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