Situation auf dem Ausbildungsmarkt (Bund, NRW) – Bilanz zum 30.09.2022

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat aktuell die Daten zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt zum Stand 30.09.2022 – also dem offiziellen Ende des Vermittlungsjahres 2021/22 – veröffentlicht. Danach zeigt die Bilanz des Ausbildungsmarktes zum Ende des Beratungsjahres am 30. September 2022 bundesweit ein deutliches Übergewicht der angebotenen Ausbildungsplätze gegenüber den Bewerbern - rund 69.000 Plätze waren noch unbesetzt.

Zentrale Daten für NRW:

Kurzbewertung der aktuellen Daten durch unternehmer nrw:

Der Ausbildungsmarkt in NRW hat sich nach den vorliegenden Zahlen von einem Stellen- hin zu einem Bewerbermarkt gedreht. Dieser Trend zeichnete sich bereits vor der Corona-Pandemie ab. Die Entwicklung erklärt sich zum einen durch ein anhaltend hohes Ausbildungsengagement der Betriebe und zum anderen durch die nachlassende Nachfrage durch Bewerber. Zwar haben Bewerber derzeit gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz, für Betriebe hingegen verschärft sich mit Blick auf den demografischen Wandel der Fachkräftemangel. 

Erfreulich ist, dass 2022 die Zahl der Berufsausbildungsstellen um 4,1 Prozent auf 114.640 gestiegen ist. Bei den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätzen (110.387) lag der Zuwachs bei 3,3 Prozent. Zwar wurde das Niveau von vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht, der Trend ist aber deutlich positiv. Im Zehn-Jahres-Vergleich mit 2012 hat sich die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze sogar um +14 Prozent erhöht. Das starke Ausbildungsengagement der NRW-Wirtschaft vor dem Hintergrund des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes ist hervorzuheben. Die Zahl der Ausbildungsbewerber ist 2022 insgesamt erneut gesunken. Die Zahl der Bewerber sank um 2.243 oder 2,1 Prozent auf 105.286. Das war der fünfte Rückgang in Folge, seit 2012 sank die Zahl der Bewerber um rund 26 Prozent. Insgesamt haben sich die Chancen junger Menschen auf Ausbildung in den letzten Jahren deutlich verbessert. Weniger Ausbildungsbewerbern stehen deutlich mehr Ausbildungsplätze gegenüber.

Das Matching und die Besetzung von Ausbildungsplätzen bleibt weiterhin eine große Herausforderung. Äußerst besorgniserregend ist, dass die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze auch 2022 auf einem hohen Niveau liegt. Zwar sank die Zahl unbesetzter Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Prozent, liegt aber immer noch bei 10.144. Gleichzeit ist die Zahl der unvermittelten Bewerber um 4,5 Prozent auf 6.680 gesunken. Die Schwierigkeiten beim Matching zwischen Bewerbern und Ausbildungsplätzen zeigen sich u. a. in regionalerHinsicht. In vierzehn der dreißig Agenturbezirke sind weniger Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Insbesondere die Regionen Münsterland und Südwestfalen tragen mit deutlichen Überhängen von angebotenen Stellen zum Gesamtergebnis Nordrhein-Westfalens bei. Dagegen sind im Bergischen Land und im Ruhrgebiet noch immer in vielen Bezirken weniger Ausbildungsstellen als Ausbildungsinteressierte gemeldet.

Der Rückgang der Zahl der Bewerber lässt sich zum einen mit der demografischen Entwicklung erklären, aber auch die Folgen der Corona-Pandemie wirken nach. Ausgefallene Möglichkeiten für Schüler, Berufe auszuprobieren, erschweren die Berufsorientierung.  Wichtig bleibt es daher, junge Menschen verstärkt auch über alternative Formate anzusprechen und für Ausbildung zu gewinnen. Dabei sind auch die Perspektiven für junge Menschen mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung hervorzuheben. Junge Menschen werden nach ihrer Ausbildung nicht nur einen guten Arbeitsplatz finden, sondern auch gute Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven vorfinden.

Hinweise und Ausblick:

Am 14. Dezember 2022 werden die Daten zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen veröffentlicht. Diese ergänzen dann das Bild vom Ausbildungsmarkt 2022, sind allerdings aufgrund des Stichtages 30.09. mit Vorsicht zu bewerten.

Die monatliche Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit für das Vermittlungsjahr 2022/23 setzt wieder im März 2023 ein (erste Veröffentlichung am 31.03.2023).

In der Anlage erhalten Sie zu Ihrer Information folgende Unterlagen zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt:

 

 

Kontakt
RA Wolfgang Schmitz
Dipl.-Volksw. Elisabeth Schulte
0203 99367-125
schulte(at)unternehmerverband(dot)org

 

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