An der überdimensionalen Greifschaufel, die sich in die meterhohen Müllberge wie von Geisterhand eingräbt, sieht die Matratze wie ein Stück Pappe aus – vom rund 30 Meter hohen Leitstand der GMVA, Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH, in Oberhausen erscheinen auch die Müllberge nicht sonderlich groß. Wenn man allerdings am Boden den Inhalt nur eines Müllwagens in den Bunkern verschwinden sieht – pro Jahr verkehren hier 80.000 Lkw – sieht die Welt schon anders aus. Diese Erfahrung machten gestern die rund 20 Teilnehmer des regionalen Unternehmertreffens des Unternehmerverbandes. Regelmäßig kommen Geschäftsführer, Personalleiter und Führungskräfte zusammen, um einen Betrieb zu erkunden und (Geschäfts)Kontakte zu pflegen.
Mit Ingo Schellenberger von der GMVA kamen die Unternehmer über die Entwicklung des reinen Entsorgungsbetriebes hin zu einem Energieerzeuger ins Gespräch; „aus einer Tonne Hausmüll erzeugen wir 500 Kilowattstunden Strom“, so der technische Leiter. Dieser wird in Kesseln über Dampfturbinen erzeugt, die direkt an der Verbrennungskammer angeschlossen sind. Diskutiert wurde auch über Emissionswerte, Umweltrichtlinien und die Folgen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Auch in einer MVA wird Strom anteilig mit Biomassebrennstoff erzeugt. Jedoch wird die Verbrennung z. B. von Holz aus der Sperrmüllsammlung, das in einer Biomasseanlage verbrannt wird, mit einer EEG-Förderung subventioniert. „Wenn dieses Holz in einer MVA verbrannt wird, wird die Stromerzeugung nicht mit einer EEG-Förderung subventioniert, obwohl dieses mindestens genauso umweltneutral erfolgt wie bei einer Biomasseanlage“, so Schellenberger.
Der Unternehmerverband, der in Oberhausen eine Regionalgeschäftsführung hat, lädt seine Mitglieder regelmäßig zu Betriebserkundungen und Erfahrungsaustausch ein. Weitere Informationen bei Heike Zeitel (Tel. 0203 99367-122) oder unter www.unternehmerverband.org