„Unerwartet positiv“: Ruhrwirtschaft auf gutem Weg

Konjunktur-Umfrage des Unternehmerverbandes / Beschäftigung steigt / Metallindustrie hinkt weiter hinterher / M+E-Tarifabschluss lässt Kosten steigen

„Drei Viertel der Unternehmen melden gute Geschäfte und Erträge – das ist eine unerwartet positive Nachricht“, zieht der Sprecher der regionalen Wirtschaft des hiesigen Unternehmerverbandes, Heinz Lison, die Quintessenz aus einer aktuellen Umfrage unter Unternehmen an Rhein und Ruhr. Gemeinsam mit anderen Arbeitgeberverbänden im Ruhrgebiet hatte der Unternehmerverband in den vergangenen Wochen seine halbjährliche Konjunktur-Umfrage durchgeführt. Insgesamt 340 Unternehmen haben sich an der Erhebung beteiligt, darunter 74 Mitgliedsbetriebe des hiesigen Unternehmerverbandes.

„In allen abgefragten Parametern – etwa Geschäftslage, Aufträge, Umsätze und Erträge – liegen wir besser als in der letzten Umfrage im Herbst 2014“, freut sich Lison. Besonders deutlich wird die branchenübergreifend gute Stimmung bei den Erträgen. 76 Prozent der befragten Unternehmen meldeten eine gute Ertragslage. Auch bei Umsätzen und Inlandsaufträgen überwiegen die Positivmeldungen (59 bzw. 64 Prozent) deutlich. „In der Metall- und Elektroindustrie hinken wir dagegen in allen Parametern zum Teil deutlich hinterher“, so Lison weiter. Dies verdeutlicht ein Vergleich der aktuellen Geschäftslage: 53 Prozent Positivmeldungen bei M+E, 70 Prozent in der Gesamtwirtschaft. „Das hat nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Gründe. Etwa wegen schleppender Geschäfte unter anderem in der Bergbau- und Kraftwerkszulieferer-Branche“, erklärt Lison. Zudem habe der zuletzt hohe Tarifabschluss der M+E-Industrie den Unternehmen zugesetzt. „Die Kostensteigerung können wir aktuell nicht weitergeben“, so der Sprecher der regionalen Wirtschaft.

Deutlich mehr Mitarbeiter eingestellt
Von großer Bedeutung für den hiesigen Arbeitsmarkt, der im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräumen ja traditionell eine relativ hohe Arbeitslosigkeit aufweist, sind die Einschätzungen der Unternehmen zu Beschäftigung und Ausbildung. Deutlich mehr Mitarbeiter, im Saldo plus 14 Prozent, kamen im ersten Halbjahr hinzu, auch für das zweite Halbjahr soll mehr Personal eingestellt werden. Und auch bei den Ausbildungsplätzen sind es im Saldo plus 3 Prozent. „Das zeigt, dass die hiesige Wirtschaft verstärkt auf Fachkräfteengpässe reagiert und diese durch gezielte Einstellungen sowie eigene Ausbildung ausgleichen will“, so Lison.

Großer Optimismus beim Blick ins zweite Halbjahr
Mit einer großen Portion Optimismus starten die Unternehmen branchenübergreifend ins zweite Halbjahr 2015. „Ob Geschäftserwartungen, Auftragserwartungen oder Umsatzerwartungen: In allen Parametern liegt der Anteil der Positivmeldungen jenseits der 70 Prozent. Wenn sich diese Erwartungen erfüllen, können wir im Herbst von einem Aufschwung sprechen“, sagt Heinz Lison. Etwas anders sehen die Prognosen für die Metall- und Elektroindustrie aus. „So wie es aussieht, verharren wir hier weiter in einer Normalkonjunktur. Es geht nicht so richtig voran“, bedauert Lison, der selbst Ehrenvorsitzender des Unternehmerverbandes Metall Ruhr-Niederrhein ist.

Ruhrgebiet muss noch Boden gut machen
Trotz aller guten Ergebnisse will Lison nicht verhehlen, dass das Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen noch viel Boden gutmachen muss: „Im Bundesvergleich ist die Arbeitslosigkeit viel zu hoch, Gründungen und Investitionen viel zu niedrig. Die soziale Schieflage nimmt zu.“ Damit Unternehmen Arbeitsplätze schaffen und Investitionen generieren können, fordert der Unternehmerverband die Politik auf, wieder stärker die Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung in den Blick zu nehmen. „Weitere Belastungen können die Unternehmen nicht vertragen. Wir brauchen gerade angesichts der wachsenden Unsicherheiten wieder mehr Rückenwind für die Wirtschaft“, fordert der Sprecher der regionalen Wirtschaft. Für Lison gehört dazu entscheidend, dass die Politik stärker in den Ausbau der digitalen Infrastruktur investiert. Ihre Hausaufgaben haben die Unternehmen gemacht: In Duisburg erarbeiten sie den „Masterplan“, in Mülheim gestalten sie das „Leitbild“ mit und in Oberhausen sitzen sie mit am „Runden Tisch“. „Hand in Hand wollen Wirtschaft und Stadtspitzen das Wachstum ankurbeln und das Image der Standorte verbessern“, erklärt Lison das übergeordnete Ziel.

 

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Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Die Geschäftslage der Unternehmen an Rhein und Ruhr in der Langzeit-Übersicht. Die Konjunktur-Umfrage erhebt zweimal im Jahr „arbeitgeber ruhr“, ein Zusammenschluss von Arbeitgeber- und Unternehmensverbänden in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen. (Grafik: arbeitgeber ruhr)

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Regionalgeschäftsführung Kreise Borken / Kleve und Pressesprecherin

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Avelina Desel

Mitarbeiterin Kommunikation und Marketing

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