

Das politische Kamingespräch unseres Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung hat zur Folge, dass die NRW-Regierung die Nöte von Unternehmerinnen und Unternehmern vernommen hat und ernst nimmt. Einladungen in verschiedene Arbeitsgruppen des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales sollen folgen. Warum das so wichtig ist? Weil die Sozialwirtschaft in Deutschland mit dem Rücken zur Wand steht: Die mangelhafte Refinanzierung und der Fachkräftemangel stellen die Unternehmen vor maximale Herausforderungen; viele haben schon aufgegeben. Das gesamte System steht auf der Kippe. Dabei ist die Sozialwirtschaft so wichtig: Pflege- und Betreuungsfirmen halten der "klassischen Wirtschaft" beziehungsweise deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern den Rücken frei. Das wird zu oft vergessen und muss sich ändern!
Lesen Sie auch die dazugehörige Medieninfo sowie die die Ergebnisse zweier Fachgruppen, die sich mit den Jahresthemen Fachkräftemangel und Refinanzierung beschäftigt hatten.
Die Statements der Verbandsmitglieder
Faire Refinanzierung: #SozialwirtschaftamLimit
Hintergrund: Die Politik hat immer neue Aufgaben an die Sozialwirtschaft delegiert – aber die finanzielle Grundlage dafür fehlt. Vergütungen nach #Tarif und Tarifsteigerungen werden nicht vollständig gegenfinanziert, Investitionskosten steigen, Bürokratie nimmt zu.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Ohne verlässliche #Refinanzierung geraten soziale Träger in Existenznot – mit dramatischen Folgen für Pflege, Kinderbetreuung und Eingliederungshilfe.
Unsere Forderung: Eine transparente, verlässliche Refinanzierung aller sozialen Dienstleistungen. Keine politischen Bestellungen ohne Bezahlung!
Statement von Leyla Holtermann


Arbeitskräftepotenzial in Deutschland nutzen!
Hintergrund: 84.000 arbeitslose Helfer in Gesundheits- und Sozialberufen könnten durch gezielte Qualifizierung sofort in Mangelberufe wechseln – doch Bürokratie verhindert den schnellen Einsatz.
Konsequenz, wenn nichts passiert: #Fachkräftemangel bleibt, obwohl das Personal potenziell vorhanden wäre. Gleichzeitig steigen die Kosten für Leiharbeit.
Unsere Forderung: Schnellere und flexible Umschulungen – mit direkter #Refinanzierung für Unternehmen.
Statement von Andrea Claaßen


Kinder brauchen Teilhabe – keine Wartezeiten
Hintergrund: Kinder mit besonderen Bedürfnissen erhalten in Kitas aufgrund von verzögerten und komplexen Genehmigungsverfahren oft nur verzögert oder gar keine zusätzliche Unterstützung.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Komplexe Genehmigungsverfahren erschweren die Personalplanung und verhindern die Bereitstellung notwendiger Ressourcen. Kinder mit Förderbedarf werden ausgeschlossen oder nicht angemessen betreut – Familien bleiben ohne Unterstützung.
Unsere Forderung: Schnelle und unbürokratische #Refinanzierung inklusiver #Kita-Plätze.
Statement von Rolf Wöste


Pflege braucht Zukunft - keine weiteren Insolvenzen!
Hintergrund: Steigende Betriebskosten, fehlende Investitionszuschüsse, hohe Vorfinanzierungen – Pflege-, Betreuungs- und Wohneinrichtungen wie unsere für Menschen mit Behinderungen geraten zunehmend unter Druck.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Über 50 Pflegeeinrichtungen in NRW sind 2023 bereits pleitegegangen. Wer versorgt die Menschen, wenn dieser Trend anhält?
Unsere Forderung: Verlässliche #Finanzierung der #Pflege, Betreuung und Förderung – mit echten Investitionszuschüssen.
Statement von Martin Behmenburg


Ambulante Pflege sichern - Fördermittel müssen steigen!
Hintergrund: Ambulante Pflegedienste sind auf Fahrzeuge angewiesen – doch die Förderung von 1996 ist nicht mehr annähernd ausreichend.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Wenn ambulante #Pflege unrentabel wird, steigt der Druck auf stationäre Einrichtungen – und pflegebedürftige Menschen verlieren die Möglichkeit, zu Hause versorgt zu werden.
Unsere Forderung: Anpassung der #Investitionsförderung an die realen Kosten der ambulanten Versorgung.
Statement von Verena Birnbacher


Tarifbindung darf kein Standortnachteil sein!
Hintergrund: Die Politik fordert Tarifbindung in der Sozialwirtschaft und nimmt auch noch häufig den teuersten Tarifvertrag, den es gibt – aber ohne eine vollständige Refinanzierung. Die Folge? Soziale Träger können die #Personalkosten, die auch noch dauernd steigen, nicht stemmen.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Viele soziale Einrichtungen müssen Personal abbauen oder schließen. Schon heute fehlen Tausende Plätze in Kitas und Pflege- wie auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Unsere Forderung: Vergütungen, die wettbewerbsfähig sind, müssen vollständig refinanziert werden – sonst fahren die Einrichtungen auf Dauer vor die Wand und eine #Tarifbindung bleibt eine leere Hülle.
Statement von Karl-Heinz Theußen


Bürokratie abbauen - Mehr Zeit für Menschen!
Hintergrund: Die Dokumentations- und Nachweispflichten nehmen leider auch in Kindertageseinrichtungen, im Offenen Ganztag oder in der stationären Jugendhilfe zu. Die zunehmende Überregulierung macht das Arbeiten immer schwerer; es gibt sogar einen „Beauftragten für Trittleitern“. Das treibt nicht nur die Kosten. Es ist frustrierend, wenn man statt mehr Personal für Bildung und Betreuung immer mehr Verwaltungsangestellte haben muss.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Wichtige soziale Angebote werden durch Bürokratie ausgebremst, Fachkräfte wandern ab, weil sie ihre eigentliche Arbeit nicht mehr ausüben können.
Unsere Forderung: Entbürokratisierung und #Digitalisierung sozialer Prozesse – mehr Zeit für Menschen statt für Formulare!
Statement von Dr. Kerstin Adolf-Wright


Schneller Zugang für ausländische Fachkräfte!
Hintergrund: Tausende ausländische Pflege- und Betreuungskräfte warten auf #Anerkennung ihrer Qualifikationen. Die Verfahren sind bürokratisch, langsam und uneinheitlich.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Während in Deutschland Stellen unbesetzt bleiben, suchen #Fachkräfte in anderen Ländern nach Alternativen.
Unsere Forderung: Digitale und unbürokratische Anerkennungssysteme mit klaren Zeitvorgaben.
Statement von José Bernhard Dobiegala


Pflege braucht Fachkräfte – auch durch Zeitarbeit!
Hintergrund: Pflege ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag. Zeitarbeit ist in dieser Branche wichtig: Sie bringt qualifiziertes Fachpersonal in Einrichtungen. Sie ermöglicht eine flexible Personalgewinnung. Und Zeitarbeit öffnet Türen, da viele Fachkräfte erst so passende Stellen finden, die sie sonst nie entdeckt hätten. Trotzdem droht ein Verbot von Zeitarbeit in der Pflege.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Das wäre gleichbedeutend mit einem „Pflexit“ – und könnte zu einer Pflege-Triage führen.
Unsere Forderung: Wir brauchen eine kluge, bundeseinheitliche Regulierung statt Verbote. Tarifgeber, Politik, Unternehmerverbände und Einrichtungen – alle sind gefragt.
Statement von Jörg Olthues


Hintergrund: Viele #Förderprogramme und Maßnahmen werden zeitlich befristet ausgeschrieben; die Förderlandschaft ist eigentlich ständig in Bewegung. Deshalb können den Beschäftigten nur Zeitverträge oder Projektverträge angeboten werden.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Dies widerspricht dem Anspruch, dass gerade in der personalintensiven und engen Arbeit in der Jugendhilfe Bindungen aufgebaut werden, um etwas zu erreichen.
Unsere Forderung: Wir brauchen eine verlässlichere und langfristigere Finanzierung von Förderprogrammen, damit sie nicht nur begonnen, sondern erfolgreich bis zum Ende durchgeführt werden können.
Statement von Justus Behmenburg


Hintergrund: Pflege, Kita und Behindertenhilfe brauchen dringend #Fachkräfte. Doch wer eine Ausbildung in der Sozialwirtschaft beginnt, muss oft von der Einrichtung finanziert werden ohne Refinanzierung durch den Leistungsträger, und dies bei hohen Ausbildungsvergütungen.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Ohne gezielte Förderung wird der Nachwuchs ausbleiben. Schon jetzt ist das Personal knapp, aber es könnte mehr ausgebildet werden, wenn dies refinanziert würde.
Unsere Forderung: Eine flächendeckende #Refinanzierung von Ausbildungsvergütungen für alle Sozialberufe – nach dem Vorbild der Pflegeumlage.
Statement von Elisabeth Schulte


Hintergrund: Die Politik macht wohlklingende Versprechungen, die von den Kostenträgern aber nicht refinanziert werden können. Dabei brauchen die Einrichtungen der Sozialwirtschaft eine zuverlässige vollständige Refinanzierung passgenauer Tarifverträge bzw. Vergütungen und Investitionen. Hier kommen die Beschäftigten nicht zu kurz, weil sie knapp sind und der Wettbewerb um sie hoch.
Konsequenz, wenn nichts passiert: Ohne vollständige, realistische solide Refinanzierung kann die Sozialwirtschaft nicht arbeiten. Ohne sie müsste die öffentliche Hand direkt die Aufgaben übernehmen, was bekanntlich qualitativ nicht besser und erst recht nicht preisgünstiger ist als die privaten Profis bzw. Wohlfahrtsverbände und Einrichtungen der Elterninitiativen oder Kirchen. Kostenträger und Einrichtungen sitzen in einem Boot und müssen Hand in Hand vertrauensvoll zusammen arbeiten.
Unsere Forderung: Eine zuverlässige solide Refinanzierung aller sozialen Dienstleistungen. Keine politischen Bestellungen ohne Bezahlung!
Dieses Statement bildet den Abschluss unserer Kampagne – aber die Arbeit geht weiter: Der beim Werkstattgespräch ausgesprochenen Einladung in den Landtag folgen wir im Frühsommer, um unsere Gespräche mit der Politik fortzusetzen. Denn die Sozialwirtschaft braucht #NeuePerspektiven!
Ihre Ansprechpartner


Elisabeth Schulte
Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung
Mitglied der Geschäftsführung Unternehmerverbandsgruppe