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Unternehmertage und -treffen, Seminare, Arbeitskreise, Business Breaks oder Netzwerkveranstaltungen – die nächsten Termine des Unternehmerverbandes sind hier aufgelistet.
WeiterlesenWir haben vier Unternehmer aus besonders betroffenen Branchen über die Auswirkungen der Krise auf ihr Unternehmen, den möglichen Plan B und ihren Appell an die Politik befragt:
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Alexander Kranki: Die meisten denken, einem Internet-Unternehmen müsse es derzeit blendend gehen, weil die Digitalisierung durch Lockdown und Homeoffice rasch vorangetrieben wird. Das hilft kurzfristi aber nur Unternehmen, die zum Beispiel Hardware verkaufen oder Video-Conferencing-Lösungen anbieten. Dienstleister wie wir hängen entscheidend von der Lage bei ihren Kunden ab, und die ist bei vielen schlecht, weil sie in der Kino- und Veranstaltungs-Branche tätig und im Moment zur Untätigkeit verdammt sind. Seit März des vergangenen Jahres sind wir deshalb zu etwa 50 Prozent in Kurzarbeit, zuletzt aber mit sinkender Tendenz.
[u!]: Coronatest-Termine ebenso schnell und unkompliziert buchen wie Kinotickets – wie funktioniert das?
Alexander Kranki: Im Prinzip ist es dasselbe, und da wir umfangreiche Erfahrungen im Kinoticketing haben, konnten wir innerhalb weniger Tage für die Städte Duisburg, Krefeld und Bottrop eine Lösung bereitstellen, die auch hohem Andrang nach Schnelltests gewachsen ist. Zusätzlich haben wir in Rekordzeit den Workflow der städtischen Testzentren digital abgebildet. So konnte insbesondere Duisburg als eine der ersten Städte in Deutschland eine große Zahl Schnelltests professionell abwickeln, was sich jetzt in Form rasch sinkender Inzidenzwerte auszahlt.
[u!]: Bei einem Interview im März 2020 waren Sie noch vorsichtig optimistisch – wie blicken Sie jetzt in die Zukunft bzw. was ist Ihr Appell oder Wunsch gegenüber der Politik?
Alexander Kranki: Im selben Maß, wie die Einschränkungen aufgehoben werden, wird das Geschäft unserer Kunden zurückkehren. Allerdings wird Kapital für die nächsten Jahre bei ihnen knapp bleiben, weil Kredite getilgt werden müssen, mit denen Corona- Verluste bezahlt wurden. Wir brauchen kluge politische Lösungen, die den Unternehmen trotz einer dramatisch verschlechterten Bilanzstruktur weithin Investitionen und Innovationen erlauben, damit der überstandenen akuten Krise kein „wirtschaftliches Long Covid“ folgt.
Info
Die Krankikom GmbH in Duisburg ist eine Digital-Agentur mit 100 Mitarbeitern. Sie entwickelt für mittelständische Kunden und Großunternehmen individuelle Web- und App-Lösungen zur digitalen Transformation. Das Tätigkeitsspektrum reicht von der Digital-Change-
Beratung über die Konzeption und Entwicklung von Software bis zu deren hochverfügbarem Betrieb.
www.krankikom.de
[u!]: Die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW schreibt vor, dass Menschen mit einer Behinderung, die in einer Einrichtung leben, einmal wöchentlich mit Hilfe eines Schnelltests getestet werden müssen. Wie wird diese Vorgabe bei Ihnen umgesetzt?
Norbert Gatz: Diese Vorgaben stellen die Mitarbeitenden in der Eingliederungshilfe vor besondere Herausforderungen. Seit Beginn der Pandemie sind diese besonders gefordert und die Schnelltest-Strategie der Landesregierung verlangt nochmal ein weiteres Stück mehr Einsatz. So entstand bereits Ende des vergangenen Jahres die Idee, sich Unterstützung von externen Kräften zu holen. Seit Anfang Januar 2021 sind zwei Teams im Einsatz, um die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden unserer sechs Duisburger Wohnstätten zu testen. In einem festen Rhythmus fahren sie die Wohnstätten an und führen die Antigen-Schnelltests durch. Innerhalb von 15 Minuten liegt das Ergebnis vor. Im Falle eines positiven Tests wird ein PCR-Test durchgeführt. Anhand dieses Ergebnisses werden dann weitere Maßnahmen ergriffen.
[u!]: Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Testungen in den Wohnstätten?
Norbert Gatz: Die Testungen werden mittlerweile gut angenommen. Und die Test-Strategie zahlt sich aus: Durch die Schnelltests konnten bereits frühzeitig Erkrankungen erkannt werden. Ebenfalls erhöhen die regelmäßigen Tests die Wachsamkeit und Verdachtsfälle können schnell und unproblematisch abgeklärt werden.
[u!]: Sie gehörten bei der Einführung der Tests zu den Vorreitern, beim Impfen ebenfalls. Können Sie hierzu Ihre Erfahrungen schildern?
Norbert Gatz: Der größte Teil unserer Bewohnerinnen und Bewohner und mehr als drei Viertel der Mitarbeitenden haben im vergangenen April die erste Schutzimpfung erhalten. Mobile Impfteams des städtischen Impfzentrums waren dafür mehrere Tage im Einsatz. Vor Ort wurden kleine Impfstationen eingerichtet, Verwaltungsmitarbeiter der LebensRäume unterstützten bei den Schreibtätigkeiten. Bereits im Vorfeld wurden Einverständniserklärungen eingeholt und alle über die Impfungen aufgeklärt. So konnte der Ablauf vor Ort effizient gestaltet werden und die Impfungen konnten zügig innerhalb weniger Stunden vorgenommen werden. Auch die individuellen Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner wurden von allen berücksichtigt. Von den Mitarbeitern des Duisburger Impfzentrums bis hin zu den einzelnen Impfärztinnen und –ärzten, die besonders gut auf die Menschen eingegangen sind. Dies betrifft besonders die verständlich geführten Aufklärungsgespräche.
Info
Seit über 40 Jahren fördert die LebensRäume Für Menschen in Duisburg gGmbH als gemeinnütziges Unternehmen das selbstbestimmte und individuelle Wohnen und Leben von Menschen mit Behinderung. Die Gesellschaft mit Sitz in Duisburg unterstützt über 250 Bewohner* innen sowie Klient*innen im Raum Duisburg in verschiedenen Betreuungsformen.
www.lebensraeume-duisburg.de
[u!]: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie in Ihrem Unternehmen aus? Vermutlich sind Budgets bei den Kunden eingefroren und Investitionen werden geschoben, oder?
Marco Pfotenhauer: Nun, die Folgen der Pandemie auf die Agentur sind schon deutlich spürbar gewesen, zumal wir neben unseren etablierten Leistungen und Servicebereichen rund um die Marketingkommunikation traditionell auch einen starken Messe- und Eventbereich haben, der in seiner konventionellen Form natürlich komplett brachliegt. Haben wir in „normalen Jahren“ durchschnittlich 15 bis 20 nationale und internationale Messebeteiligungen und Events für unsere Kunden geplant und auf Wunsch im Full-Service realisiert, so waren es seit März des vergangenen Jahres 0. Der nächste, kundenseitig avisierte Messestand ist auf der AMB in Stuttgart im September 2022! Weiterhin kundenseitig bestehende Reiseund Besuchsverbote machen auch das Tagesgeschäft nicht leichter. Doch wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und einen Plan B entwickelt.
[u!]: Ihr Plan B in der Krise war, eine virtuelle Plattform für digitale Live- Events zu entwickeln. Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Angebotes?
Marco Pfotenhauer: Unsere Plattform für digitale Live-Events ermöglicht eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten und bietet vor allen Dingen auch live Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Teilnehmenden. Die Plattform umfasst Bereiche für Workshops und Produktpräsentationen, ein Auditorium für Vorträge und sogar eine ganze Messehalle. In einem Networking-Bereich können sich Personengruppen zum Gespräch und persönlichen Austausch treffen – zu allgemeinen oder gezielt im Vorfeld definierten Themen. Hier bietet unsere Plattform aus meiner Sicht sogar große Vorteile zu den konventionellen Präsenzveranstaltungen, weil ich hier gezielt nach gleichen Interessenslagen suchen kann und nicht von der Zufallsbekanntschaft am Kaffeetisch abhängig bin. Ich nenne das unseren Business- Tinder. Darüber hinaus wird die Plattform natürlich individuell auf das Corporate Design des Kunden customized und die Services sind modular buchbar. Der Anfangs-Invest lässt sich in der Folge weiter nutzen, denn der Content kann auch über den Event hinaus genutzt werden. Man könnte sogar so weit gehen, das Portal als Einstiegsseite eines neuen Internetauftritts zu sehen.
[u!]: Ihr Team ist ins Homeoffice ausgelagert: Wie organisieren Sie den Arbeitsablauf und wie führen Sie auf Distanz?
Marco Pfotenhauer: Ja, das Team ist weitestgehend aus dem Remote-Office tätig. Das klappt sehr gut – so gut, dass wir planen, aus dieser Phase in den Flex-Office-Modus zu wechseln. Hier hat die Pandemie etwas Positives bewirkt und als Booster für die Anpassung an eine zeitgemäße und zukunftsfähige Form der Zusammenarbeit auch im Sinne der Mitarbeitenden fungiert. Selbstverständlich vermissen wir alle derzeit die persönliche Begegnung und das Miteinander am Arbeitsplatz. Dies ersetzen aktuell allmorgendliche Teams-Runden, in denen wir reflektieren, was geleistet wurde und wer sich bis wann um was kümmert. So halten wir uns gegenseitig auf dem Laufenden und sorgen dafür, dass unsere Kunden keine Einschränkungen in unseren Services verspüren.
Info
ROOTS 48 ist eine Full-Service Agentur für integrierte Kommunikation. Schwerpunkte sind Business-to-Business Kommunikationslösungen. Die Agentur mit 27 Mitarbeitern wurde 1948 gegründet.
www.roots48.com
[u!]: PROBAT ist Weltmarktführer für Kaffeeröstmaschinen. Spüren Sie die Corona-Krise im Absatzmarkt, weil weltweit die Gastronomie zurückgefahren ist? Oder wie sonst macht sich die Pandemie negativ in Ihrer Branche bemerkbar?
Wim Abbing: Laut einer aktuellen Umfrage von Verbrauchern in den USA zu deren Kaffeekonsum und den Auswirkungen von COVID-19 diesbezüglich, trinkt ca. ein Drittel aller Befragten wöchentlich tatsächlich mehr Kaffee seit Ausbruch der Pandemie und sogar mehr als zwei Drittel gaben an, dass sie seitdem häufiger Kaffee zu Hause zubereiten. Diesen Trend verzeichnen wir über den gesamten globalen Kaffeemarkt hinweg, sodass man sagen kann, dass sich lediglich die Art und Weise des Konsums verschoben hat: Wurde vor der Pandemie mehr Kaffee außer Haus, z. B. in Coffeeshops verzehrt, so wird aktuell viel mehr Kaffee in den eigenen vier Wänden konsumiert. So konnten wir nach einer kurzen Phase des Stillstands zu Anfang der Pandemie zahlreiche Aufträge erfolgreich abschließen. Dabei bauen wir aktuell nicht nur eine der größten und modernsten Röstereien auf europäischem Boden, sondern können auch einen sehr guten Verkaufsstart unserer neuen Ladenröster-Serie vermelden. Daher ist für PROBAT auch die Ausweitung der Fertigungskapazitäten ein wichtiger Erfolgsfaktor. Zielsetzung dieses aktuell – unter dem Namen PROBAT GO – laufenden Projektes ist die Revitalisierung und der Neubau der Produktions- und Logistikhallen am Standort Emmerich auf Basis eines zukunftsfähigen Fabrikkonzeptes. Anfang Mai wurde der Hallenneubau bereits abgeschlossen und offiziell übergeben.
Allerdings lassen steigende Stahlpreise und eine starke Konjunktur derzeit den Kostendruck auch in der Kaffeeindustrie wachsen, dem wir ab Juli mit einer Preiserhöhung für unsere Produkte begegnen müssen. Die Preisanpassung ist getrieben von signifikanten Preissteigerungen, die PROBAT derzeit insbesondere bei der Beschaffung von Stahl, Blech und Bauteilen verzeichnet. Darüber hinaus gibt es Engpässe sowohl im logistischen Bereich als auch bei der Versorgung mit Rohstoffen, die zur Herstellung und Lieferung unserer eigenen Produkte benötigt werden.
Sicherlich werden wir wohl alle die Auswirkungen dieser besonders fordernden Zeit noch eine ganze Weile auch bei PROBAT und innerhalb der gesamten Branche spüren. Dennoch gibt es allen Grund, der Zukunft optimistisch und positiv gestimmt entgegenzusehen.
[u!]: Sie haben schon im Frühjahr, also vor der gesetzlichen Verpflichtung zum Testangebot an die eigene Belegschaft, 5.000 Selbsttests mit entsprechenden Anweisungen an Ihre Mitarbeiter*innen verteilt. Warum war Ihnen dies „vorauseilend“ wichtig und wie wird das angenommen?
Wim Abbing: Wir sind bei PROBAT von Anbeginn der Pandemie trotz aller Widrigkeiten stets mit viel Mut und Hoffnung an unsere täglichen Aufgaben gegangen. Dabei standen die Gesundheit unserer Mitarbeiter und deren Familien, aber auch die Bedürfnisse unserer Kunden und Geschäftspartner immer an erster Stelle. Als Arbeitgeber haben wir uns dem allgemein verordneten gesellschaftlichen Stillstand zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung der Corona-Pandemie angepasst. Der persönliche Kontakt an unseren
Standorten ist nach wie vor auf ein Minimum reduziert und wir nutzen alle Mittel, um mit unseren Partnern und Kunden in Kontakt zu bleiben, ohne gemeinsam am Tisch zu sitzen. Unabhängig von einer verordneten Testpflicht, stand es für PROBAT außer Frage, betriebsinterne Corona- Tests durchzuführen, sobald diese in ausreichender Anzahl vorhanden sein würden, und das haben wir auch prompt getan. Dadurch wurde unser Unternehmen in die Lage versetzt, die Kolleginnen und Kollegen, die ihre Arbeit im Unternehmen
verrichten müssen, noch besser vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu schützen. Die gesamte Belegschaft hat dieses Angebot auch begrüßt.
[u!]: Wie sind Ihre Pläne, was das Impfen gegen Corona im Betrieb angeht?
Wim Abbing: Wir haben uns bereits frühzeitig darum bemüht, bei PROBAT die notwendigen Rahmenbedingungen für eine betriebliche Impfung zu schaffen, und das ist uns gelungen. Ein Arzt, der bereits in einem regionalen Impfzentrum tätig ist, hat angeboten, die Corona- Schutzimpfungen bei uns durchzuführen. Wir sind nun in der Lage, unseren Mitarbeiterinnen in den kommenden Wochen (Anm. der Redaktion: Stand Anfang Juni 2021) eine Impfung anzubieten. Auf Wunsch kann jeweils ein weiteres Familienmitglied mitgeimpft werden. Eine ausführliche virtuelle Impfaufklärung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch unseren Betriebsarzt hat bereits stattgefunden.
Info
Seit mehr als 150 Jahren steht PROBAT für wegweisende Lösungen rund um die Verarbeitung von Kaffee. Das Unternehmen ist Weltmarkt- und Technologieführer im Bereich Maschinen- und Anlagenbau für die Kaffeeindustrie. Zum Leistungsspektrum des Unternehmens zählen die Entwicklung, Konstruktion und Herstellung von Röstmaschinen und Walzenmühlen sowie die Planung und Umsetzung kompletter industrieller Produktionsanlagen. Darüber hinaus gehören Anlagensteuerungen sowie Umwelttechnologien und umfangreiche Dienstleistungen zum Produktportfolio von PROBAT. Mit Tochterunternehmen in Brasilien, Indien, Italien, Kanada, Schottland und den USA beschäftigt PROBAT 900 Mitarbeiter, ca. 550 davon in Deutschland. Außerdem sorgen Vertretungen in über 40 Ländern dafür, dass das Know-How und die jahrzehntelange Erfahrung von PROBAT weltweit zum Einsatz kommen.
www.probat.de
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