Unternehmerverband: Revier muss Kritik endlich annehmen

„Statt einer Abschreckungskultur brauchen wir eine Willkommenskultur für Investitionen“/ Reaktion auf IW-Studie

Erneut belegt eine Studie, dass das Ruhrgebiet wirtschaftlich ins Hintertreffen gerät. Im aktuellen Regional-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft sind die Revierstädte auf den hinteren Plätzen zu finden. Duisburg ist mit Platz 402 sogar Tabellenletzter. Oberhausen ist knapp davor auf Platz 396. Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Kreis Wesel finden sich auf Platz 327 bzw. 334. Der ganzen Region wird ein schlechtes Urteil im Bereich der wirtschaftlichen Dynamik ausgestellt.

„Statt die Lage immer wieder schön zu reden, müssen wir die Kritik konstruktiv annehmen“, fordert der Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes, Heinz Lison. Der Blick auf die Datenlage sei eindeutig. Der bundesweite Aufschwung der vergangenen Jahre sei am Revier weitgehend vorbeigegangen. Die Arbeitslosigkeit sei nach wie vor viel zu hoch. Die Langzeitarbeitslosigkeit wirke wie zementiert. „Unsere eigenen Umfragen in den Unternehmen belegen zudem eine große Investitionsschwäche am Standort Ruhrgebiet“, so Lison.

Die Kommunalpolitik verstecke sich zu oft hinter dem Schlagwort des „Strukturwandels“ und verkenne völlig ihre Möglichkeiten, dem Industriestandort Rückenwind zu geben. „Gerade der modernen, mittelständischen Industrie werden Steine in den Weg gelegt. Nirgendwo ist es schwerer als bei uns, neue Industrieflächen zu erschließen. Nirgendwo sind die kommunalen Steuern und Abgaben so hoch. Nirgendwo ist der Investitionsstau in die Infrastruktur größer. Und nirgendwo sind die Klagen der Unternehmen über schleppende Genehmigungsverfahren lauter zu vernehmen“, kritisiert Lison und fordert weiter: „Statt einer Abschreckungskultur brauchen wir eine Willkommenskultur für Investitionen.“ Alles, was Investitionen ermöglichen kann, müsse auf den Prüfstand.

„Natürlich müssen Landes- und Bundesregierung ihren Beitrag leisten. Aber das wichtigste ist, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen“, so Lison. In diesem Sinne sei es erfreulich, dass es in Duisburg, Oberhausen und Mülheim aktuell einen guten Austausch mit den jeweiligen Stadtspitzen über die Zukunft des Industriestandorts gebe.

Der Unternehmerverband fordert vor allem mehr Zusammenarbeit in der Region. Gemeinsam sei man in allen Bereichen stärker. „Wir können viel Geld sparen, wenn wir gemeinsame Aufgaben auch gemeinsam erledigen“, so Lison. Die neuen und jungen Oberbürgermeister der Region fordert Lison auf, jetzt mutig voranzugehen.

Die Autoren der IW-Studie zeigen dem Revier, nach Ansicht Lisons, ebenso Perspektiven auf. „Der Region geht es zwar aktuell nicht gut, aber wir haben alle Chancen, die Situation zu verbessern.“ Lison weist auf die starke Industrie und insbesondere auf die wachsende Hochschullandschaft hin: „Wir haben hier über 250.000 Studenten. Das ist ein Riesenpotential für die Zukunft.“ Gerade der in der Region starke Mittelstand habe zu lange den Kontakt zu den Hochschulen vernachlässigt und damit auch die Chancen für die eigene Entwicklung. Doch mittlerweile greife ein Umdenken. „Die Bande zwischen Unternehmen und Hochschulen wird enger. Auch der Unternehmerverband versucht, Brücken zu bauen“, erläutert Lison.

Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft (Foto: Unternehmerverband)

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