Regionale Wirtschaft: Gedämpfter Optimismus für 2014

Große Umfrage des Unternehmerverbandes: Weiter Unsicherheit in der Metall- und Elektroindustrie

Die Unternehmen in der Region blicken alles in allem zuversichtlich auf das Jahr 2014. Dabei zeigt sich die Entwicklung auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt aber mit „Licht und Schatten“. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der Arbeitsgemeinschaft arbeitgeber ruhr, zu der auch der heimische Unternehmerverband zählt. Aus seinem Verbandsgebiet haben sich 75 Unternehmen an der Umfrage beteiligt. Aus dem gesamten Ruhrgebiet machten über 300 Unternehmen Angaben über ihre Geschäftsentwicklung. Insgesamt vertreten die beteiligten Unternehmerverbände im Ruhrgebiet und darüber hinaus mehr als 2.300 Unternehmen mit etwa 250.000 Beschäftigten. Damit sind die vorliegenden Zahlen von hoher Aussagekraft, zumal die mitmachenden Unternehmen rund die Hälfte aller Beschäftigten repräsentieren.

Die Metall- und Elektroindustrie wurde bei der Erhebung gesondert ausgewertet. Insgesamt hat diese Branche aufgeholt, besonders bei den Investitionsplanungen fällt sie aber noch hinter die Gesamtwirtschaft zurück. „Unter dem Strich lassen unsere Mitgliedsfirmen für 2014 einen gedämpften Optimismus erkennen“, so Wim Abbing, Vorstandsvorsitzender der Unternehmerverbandsgruppe.

Die Ergebnisse der Befragung in der Zusammenfassung:
Branchenübergreifend überwiegen bei den Konjunkturprognosen die optimistischen Rückmeldungen noch leicht: 65 % der Befragten rechnen für die nächsten sechs Monate mit gleichbleibend guten oder besseren Geschäften. Ebenfalls positiv ist die Auftragsprognose: gleichbleibend gute oder bessere Inlandsaufträge erwarten 65 %, Auslandsaufträge 45 %. Leicht verbessert im Vergleich zur letzten Umfrage haben sich die Investitionsplanungen der befragten Unternehmen. Mehr als die Hälfte (56 %) plant mit „steigenden“ bzw. „gleichbleibend hohen“ Investitionen (Frühjahr 2013: 49 %). Einschränken müssen sich hier knapp 17 % der Unternehmen. Etwas verschlechtert haben sich dagegen die Ertragserwartungen. Bei einem höheren Anteil an Stabilität (61 % gegenüber 58 %) gehen noch knapp 20 % von einer besseren Ertragslage als im abgelaufenen Halbjahr aus, im Frühjahr waren dies noch rund 25 %. Der Saldo (20 % besser, 19 % schlechter) ist nur noch leicht im Plus. Etwas weniger optimistisch sind die Prognosen für den Bereich der Metall- und Elektroindustrie: 60 % der Befragten (Frühjahr 2013: 49 %) rechnen in den nächsten sechs Monaten mit allgemein besseren oder gleichbleibend guten Geschäften, bei den Inlandsaufträgen sind dies 65 % (vor einem halben Jahr: 47 %). Bei den Auslandsaufträgen ist die Zahl der Optimisten mit 64 % sogar überraschend hoch (Herbst 2012: 52 %). Dass die Branche trotz einiger verbesserter Kennzahlen noch immer nicht gefestigt ist, wird durch den weiter ins Minus gerutschten Investitionssaldo (17 % Positivmeldungen, 21 % Negativmeldungen) deutlich.

Arbeitsmarktprognosen:
Branchenübergreifend wird ein positiver Beschäftigungssaldo erwartet: 15 % Aufbau gegenüber 9 % Abbau. Etwas weniger optimistisch ist der Blick auf die Ausbildungsplatzperspektive: Knapp drei Viertel der Unternehmen (73 %) signalisieren Stabilität, der Saldo zwischen Abbau und Aufbau (12 zu 12 %) ist ausgeglichen, hat sich gegenüber der Frühjahrs-Umfrage 2013 (7 % Abbau und 14 % Aufbau) aber etwas verschlechtert. Für das Verbandsgebiet des heimischen Unternehmerverbandes gilt aber nach wie vor, dass der Saldo bei den Ausbildungsplätzen positiv ist. Hier signalisieren über 80 % der Unternehmen Stabilität, 12 % wollen mehr Ausbildungsplätze schaffen und nur rund 5 % wollen weniger Ausbildungsangebote unterbreiten. In der Metall- und Elektroindustrie ist der Beschäftigungssaldo (16 % Abbau, 10 % Aufbau) weiterhin negativ (Frühjahr: 14% Abbau, 6 % Aufbau). Ein großer Anteil der Unternehmen (73 %) plant, die Zahl der Ausbildungsplätze stabil zu halten, der Saldo ist allerdings mit 20 % Abbau und 10 % Aufbau negativ. Kurzarbeit planen in der Gesamtwirtschaft nur 5 % der Befragten, in der Metall- und Elektroindustrie 14 %. Mehrarbeit planen immerhin noch fast 8 % (M+E: 9 %). Neueinstellungen sind branchenübergreifend von 15 %, in der M+E-Industrie von 10 % der Befragten geplant.

Fazit:
Die Geschäftserwartungen sind bei der Gesamtwirtschaft (65 %) und bei der Metall- und Elektroindustrie (60 %) durchaus positiv. Die Investitionsneigung (56 bzw. 50 % Positivmeldungen) kann mit diesen optimistischen Werten noch nicht mithalten. Die sei ein Indiz für die nach wie vor unsichere Lage. „Die Perspektiven für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt präsentieren sich zwar unterm Strich stabil, jedoch mit Herausforderungen gerade in der Metall- und Elektroindustrie“, erläutert Abbing.

Der Unternehmervertreter warnt vor diesem Hintergrund deutlich vor weiteren Belastungen für Unternehmen und Arbeitsplätze. „Die Wahlgeschenke der Bundesregierung können uns teuer zu stehen kommen. Auch die geplanten Einschränkungen bei flexiblen Beschäftigungsformen gefährden Arbeitsplätze“, mahnt Abbing.

Dem Unternehmerverband komme mit Blick auf die Entwicklung der Ausbildungszahlen in den nächsten Monaten insbesondere die Aufgabe zu, für den Wert der Ausbildung in der Öffentlichkeit und auch bei den Unternehmen zu werben. „Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels, müssen wir verstärkt auf Ausbildung setzen.“

In diesem Bereich sei die Entwicklung insgesamt „kompliziert“. Man habe es mit einer uneinheitlichen Lage zu tun. Teilweise setzten manche Unternehmen stärker auf studierte Kräfte, teilweise finden einige Betriebe keine geeigneten Bewerber. Zu Wahrheit gehöre aber auch, dass das Thema Ausbildung durch die Tarifabschlüsse in den letzten Jahren für viele Betriebe schwieriger geworden sei. „Gemeinsam mit den anderen Akteuren auf dem Ausbildungsmarkt müssen wir uns 2014 für die Ausbildung ins Zeug legen“, so Abbing abschließend.

Wim Abbing, Vorstandsvorsitzender der Unternehmerverbandsgruppe (Foto: Unternehmerverband)

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