Pflege 4.0: Technologien zum Wohle von Patient und Personal

Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung erkundete das Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg

Wie können Betreiber von Krankenhäusern, Alten- oder Behindertenheimen bzw. Pflegediensten ihre Dienstleistungen so digitalisieren, dass Kranke, Senioren und Menschen mit Behinderungen besser versorgt bzw. auch so selbstbestimmt und lange wie möglich zu Hause leben können? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Erkundung des Fraunhofer-inHaus-Zentrums in Duisburg, zu dem der Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung seine Mitglieder eingeladen hatte. „Die Digitalisierung sorgt schon heute häufig dafür, dass sowohl die Patientenversorgung als auch das Arbeitsumfeld des Personals verbessert werden“, erläuterte Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes. „Aber das Potenzial der Zukunft ist noch riesengroß, mit allen Risiken, aber auch enormen Vorteilen.“

Ein kleines Krankenhaus und Seniorenwohnungen sind im Fraunhofer-inHaus-Zentrum aufgebaut, vollgepackt mit Technik, die das Leben einfacher machen sollen. Im Krankenhaus sind es etwa der elektronische Stift, der die handschriftlichen Eingaben direkt in die elektronische Fallakte überträgt, das Trackingarmband mit Sturzsensor, mit dem Demenzkranke immer geortet werden können, das auf den Mitarbeiter individualisierte Wäscheausgabesystem per Chip, das fahrerlose Transportsystem für alle benötigten Materialien von der Bettwäsche bis zum Mittagessen oder die kupferbeschichten Oberflächen z. B. an Lichtschaltern, auf denen sich Keime selbst zersetzen. „Wir forschen hier für die Anwendung, der Kundenbedarf führt uns zur Technologie“, betonte Prof. Dr. Deiters vom Healthcare Innovation Lab des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund sowie Professor für Gesundheitstechnologien an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Als Beispiel nannte er den selbst nachbestellenden Kühlschrank. „Wenn der Heidelbeer-Joghurt auf ist, heißt das noch lange nicht, dass ich auch künftig immer wieder welchen essen möchte. So eine Technologie, die mich nicht mehr selbstbestimmt entscheiden lässt, möchte ich nicht.“ Vielmehr müsse vom Nutzen her gedacht werden: „Sehr wohl können wir im Krankenhaus einen Kühlschrank gebrauchen, der dank eines Sensors die exakte Temperatur für Medikamente oder Blutkonserven hält und die heute noch erforderliche Bürokratie dem Menschen abnimmt.“

Durch das Pflegezimmer und die Seniorenwohnung führte die Leiterin des Fraunhofer-inHaus-Zentrums Dr. Nina Kloster die Mitglieder des Unternehmerverbandes. Allerhand Nützliches und Überraschendes war dort zu sehen: die schwenkbare Dusch-/Waschkombination, die Rollstuhlfahrern auch in engen Räumen ausreichend Platz beschert, das Sofakissen mit Sensor, das Alarm auslöst, wenn der Senior über Stunden unbeweglich im Sessel sitzt, das Bettlaken mit leitfähigem Garn, das Feuchtigkeit misst, der Bildschirm in der Küche, der „Social Cooking“ also mit Anleitungen aus dem Netz und Videotelefonie in andere Wohnungen ermöglicht, oder der mit Apps versehene Spiegel, der auf die Medikamenteneinnahme hinweist oder über eine Fußmatte verbunden Körperwerte misst. „Bei Tests mit Demenzkranken haben wir festgestellt, dass zwar die Idee einer digitalen Armatur, die Verbrühungen vermeidet, gut ist. Das Problem ist aber, dass die Patienten oft vergessen, wie die Armatur bedient wird“, wusste Kloster zu berichten. Dieser Praxisbezug ist ein großer Vorteil ihrer interdisziplinären Einrichtung, die direkt auf dem Campus der Universität Duisburg-Essen liegt und neben Forschern und Studierenden auch die Anwender und Hersteller zusammenbringt.

Den OP-Saal der Zukunft erkundeten die Mitglieder des Unternehmerverbandes, im Vordergrund (v. l.) Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband sowie Dr. Nina Kloster und Prof. Dr. Wolfgang Deiters vom Fraunhofer-inHaus-Zentrum. (Foto: Unternehmerverband)

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