Wie aus Bronze in Barren ein fertiges Bauteil etwa für Rolltreppen oder Windräder wird, erlebten 30 Lehrer in dieser Woche bei der Ed. Fitscher GmbH & Co. KG live. Im Oberhausener Unternehmen fand der Arbeitskreis Schule/Wirtschaft des Unternehmerverbandes statt, bei dem Pädagogen einen Blick hinter die Kulissen hiesiger Unternehmen werfen, um ihren Schülern so später den beruflichen Alltag und die Anforderungen näher zu bringen.
Besonders beeindruckend war der Bronzeabstich, der im Schleudergussverfahren vor den Augen der Lehrer verarbeitet wurde. Aus den so erstellten Rohren werden Scheibe für Scheibe etwa Schneckenradkränze gewonnen, die Fitscher – in diesem Segment europäischer Marktführer – tonnenweise an Kunden in alle Welt versendet. Dieter Fitscher, der das Unternehmen bereits in dritter Familiengeneration führt, zählte Anwendungen auf: „Aufzüge, Behindertenlifte, Zahnarztstuhl – wir kommen überall dort ins Spiel, wo über ein Getriebe eine Bewegung erzeugt wird.“
Deutlich formulierte Stefan Michel, kaufmännischer Geschäftsführer bei Fitscher, was er von den Bewerbern um eine Ausbildungsstelle erwartet: „Die Jugendlichen müssen einen vollständigen Satz lesen und schreiben können sowie addieren und subtrahieren – alles andere machen wir.“ Ziemlich erstaunt zeigten sich die Lehrer ob dieser geringen Anforderungen. Bedauernswert ist aber, dass Fitscher trotzdem nicht alle Lehrstellen besetzen kann, „dabei geben wir vorrangig Haupt- und Realschülern eine Chance“, so Michel. In der Diskussion bekräftigte der Personalexperte auch seinen Wunsch nach zweijährigen Berufsbildern. „So hätten auch schwächere Schüler viel bessere Chancen in der Berufswelt.“
Bereits seit Jahrzehnten bietet der Unternehmerverband in Oberhausen den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft an; für eine stärkere Vernetzung stehen auch die Schulprojekte des Verbandes. Ansprechpartnerin ist Elisabeth Schulte, Tel. 0203 99367-125; www.unternehmerverband.org