Arbeitsmarkt für ankommende Menschen öffnen

Der Unternehmerverband sieht Potentiale für die hiesige Wirtschaft und wirbt für eine konkrete Willkommenskultur vor Ort

„Wir müssen vor Ort nun jene Flexibilität im Umgang mit Flüchtlingen unter Beweis stellen, die die Bundeskanzlerin zu Recht einfordert“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, mit Blick auf die erwarteten 800.000 Flüchtlinge in diesem Jahr. Insbesondere gelte es, die Chancen für die Wirtschaft aus dieser Zuwanderung stärker in den Blick zu nehmen. Doch dafür bedürfe es einer konkreten Willkommenskultur vor Ort.

Es gehe dabei nicht um Abschottung, sondern um Öffnung des Arbeitsmarktes für die ankommenden Menschen. „Angesichts über einer halben Million offener Stellen bundesweit, kann die deutsche Wirtschaft motivierte Arbeitskräfte gut brauchen“, ist sich Schmitz sicher. Entgegen mancher Vorurteile, seien Qualifikationen bei vielen Flüchtlingen durchaus vorhanden. „Viele Syrer bringen zum Beispiel profunde berufliche Kenntnisse mit, die uns auch hier weiterbringen können“, so Schmitz. Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse müsse deswegen erleichtert werden. „Davon ab gilt: Unseren Betrieben ist jeder engagierte Flüchtling als Arbeitnehmer lieber, als ein Deutscher, der gegen andere Menschen hetzt“, bringt es Schmitz mit Blick auf die aktuellen Ereignisse auf den Punkt.

Es müsse grundsätzlich ein uneingeschränkter Arbeitsmarktzugang für Geduldete ohne Arbeitsverbot ab Erteilung der Duldung und für Asylsuchende nach sechs Monaten ohne Vorrangprüfung erlaubt sein. „Die Unternehmen brauchen mehr Rechtssicherheit. Es ist gut, einem jugendlichen Flüchtling die Chance auf eine Ausbildung zu eröffnen. Die Betriebe müssen jedoch die Gewissheit haben, dass dieser nicht schon während der Ausbildungszeit abgeschoben wird. Und wer erfolgreich eine Ausbildung absolviert, sollte auch seine berufliche Zukunft hier finden dürfen“, meint Schmitz. Es sei im ureigenen Interesse Deutschlands, eine frühzeitige Integration in Ausbildung und Beschäftigung für all jene ankommenden Menschen zu ermöglichen, die auf jeden Fall lange oder auf Dauer in Deutschland bleiben.

„Damit die Integration gelingt, müssen die engagierten Unternehmen deutlich stärker unterstützt werden als bisher. Gerade die Sprachförderung muss massiv ausgeweitet werden“, fordert Schmitz, der sich hier auch vom Berliner Flüchtlingsgipfel in diesem Monat Impulse erwartet. Neue, flexible Wege seien gefragt. „Warum nicht gezielt mehr Lehrer, die im Ruhestand sind, für den Sprachunterricht bei Flüchtlingen gewinnen?“, fragt Schmitz. Auch sollten Arbeitsagentur und Jobcenter möglichst nah an den Flüchtlingen sein, um direkt zu bei der Vermittlung in Arbeit zu helfen.

Für Menschen aus schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, die aber nicht Verfolgte im Sinne des Asylrechts sind und deshalb umgehend wieder ins Herkunftsland zurückkehren müssen, sei die Beschleunigung des Asylverfahrens dringend geboten. Doch für Schmitz und die Unternehmerschaft ist auch glasklar: „Hass, Beleidigungen oder Gewalt gegen Asylsuchende sind völlig inakzeptabel, egal ob es eine Bleibeperspektive gibt oder nicht. Die Weltoffenheit der deutschen Wirtschaft ist mit Fremdhass nicht vereinbar.“

Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes (Foto: Unternehmerverband)

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