Rote Laterne beim Qualifikationsniveau abgeben

Der Unternehmerverband hat eine IW-Studie zum Bildungs- und Ausbildungsniveau im Ruhrgebiet ausgewertet. Um besser ausgebildete Menschen an Rhein und Ruhr anzuziehen bzw. zu halten, müssen Bildungsarmut bekämpft sowie Betreuungsangebote und Berufsorientierung ausgebaut werden.

Wieder ein Platz nah an der roten Laterne: Im Ruhrgebiet gibt es besonders wenige Hochqualifizierte und besonders viele Geringqualifizierte. „Das ist eine sehr schlechte Ausgangslage“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. Denn das Qualifikationsniveau der hiesigen Bevölkerung habe immensen Einfluss darauf, wie technologischer Fortschritt und Innovationen entstehen, wie Produkte, Dienstleistungen und Prozesse entwickelt werden, wie produktiv gearbeitet wird und nicht zuletzt, wie sich die Wirtschaft generell entwickelt. „Auch wenn in Corona-Zeiten der Fachkräftemangel medial ein wenig in den Hintergrund rückt, kann er für die Unternehmen perspektivisch zu einem enormen Problem werden“, so Schmitz. Dabei betont er: „Wir brauchen nicht nur den hochqualifizierten Ingenieur, sondern vor allem auch den Azubi und den Gesellen, die gefragte Fachleute in der Produktion, in der Industrie und in den Werkshallen sind.“

Die Zahlen aus einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) zum Bildungs- und Ausbildungsniveau in Deutschland im Detail: Mit Hochqualifizierten sind Menschen gemeint, die einen akademischen Bildungsabschluss oder eine Aufstiegsfortbildung wie den Meister haben. Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt im Deutschland-Durchschnitt bei 29,9 bzw. beim Spitzenreiter Berlin bei 42,5 Prozent. Die nordrhein-westfälischen Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg, zu denen große Teile des Ruhrgebiets gehören, liegen mit 26,5 / 23,1 Prozent weit hinten. Mit Niedrigqualifizierten sind Personen gemeint, die maximal eine Sekundarstufe 1 besucht und keinen beruflichen Abschluss haben. Ihr Anteil an der Bevölkerung in Prozent liegt im Deutschland-Durchschnitt bei 13,4 Prozent. Nah am Schlusslicht Bremen (19,7) reihen sich Düsseldorf (18,4) und Arnsberg (18,3) ein.

Um das Qualifikationsniveau zu verbessern, spielen Zuwanderung oder Bildungshintergrund der Eltern eine Rolle, die nicht wirklich steuerbar sind. „Aber es gibt auch Faktoren, die man beeinflussen kann“, sagt Schmitz und nennt zwei Beispiele. Um Bildungsarmut, die schon in Kitas und Grundschulen entsteht, zu vermeiden, kommt es stark auf die kommunal organisierte Kinder- und Jugendhilfe an: „Sie unterstützt bildungsferne Familien in der Regel in besonderem Maße“, so Schmitz. Und mit Blick auf Hochqualifizierte könne eine bessere Betreuungsinfrastruktur helfen. „Nach Ausbildung oder Studium können so in der Region ausgebildete Fachleute in der Phase der Familiengründung hier gehalten werden.“

Wichtiger Baustein für ein gutes Qualifikationsniveau ist auch die Berufsorientierung für Schüler aller Schulformen. „Wer einen Betrieb von innen sieht, eine CNC-gesteuerte Maschine bedienen darf oder mit Berufsanfängern ins Gespräch kommt, der weiß dann ziemlich genau, was in einer Dualen Ausbildung auf ihn zukommt“, sagt Wolfgang Schmitz. Auf diesem Feld engagiert sich der Unternehmerverband stark: mit seinen Arbeitskreisen Schule /Wirtschaft, bei denen Lehrer Betriebe und Arbeitsabläufe dort kennenlernen und diese Erfahrungen als Multiplikatoren an ihre Schüler weitergeben, mit dem InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie sowie mit MINT-Schülerwettbewerben und MINT-Praktika.

Die IW-Studie ist hier abrufbar:

https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2020/IW-Report_2020_Bildungsstand-in-den-Regionen.pdf

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes (Foto: Unternehmerverband)

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