„Ein Misstrauensvotum gegen die Unternehmen“

Der Unternehmerverband kritisiert erneut Gesetzesvorhaben der Familienministerin zur Lohngleichheit

Das Bundesfamilienministerium hält an seinem Vorhaben eines sogenannten Entgelttransparenzgesetzes fest. „Damit werden erklärbare Entgeltunterschiede mit bewusster Entgeltdiskriminierung gleichgesetzt“, übt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Kritik an dem Gesetzesvorschlag. Unternehmen ab 500 Beschäftigten sollen künftig verpflichtet werden, Maßnahmen zur Gleichstellung und die Entgeltstruktur offenzulegen. Ein individueller Auskunftsanspruch soll für Transparenz sorgen. Alle Mitarbeiter sollen erfahren, nach welchen Kriterien ihre Tätigkeit eingestuft wird. „Das gefährdet die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Unternehmen, letztlich sogar den Betriebsfrieden“, gibt Schmitz zu bedenken.

Erneut verweist Schmitz darauf, dass die Einkommensunterschiede bei Männern und Frauen mit dem unterschiedlichen Erwerbsverhalten der beiden Gruppen und nicht mit mangelnder Transparenz bei der Offenlegung von Gehältern zu erklären seien. Nach Daten des Bundesarbeitsministeriums liegt der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Bruttoverdiensten von Männern und Frauen in Deutschland bei 21,6 Prozent. „Diese Lücke schrumpft gewaltig, wenn man Berufswahl und Erwerbsbiografien von Frauen mit einberechnet“, so Schmitz. „Unter den Teilzeitbeschäftigten mit bis zu 20 Wochenstunden sind über 80 Prozent Frauen, auch drei Viertel aller Minijobs werden von Frauen ausgeübt“, zitiert Schmitz Zahlen des Arbeitsministeriums.

Nach Ansicht des Unternehmerverbandes sind es andere Stellschrauben, an denen gearbeitet werden müsse, um Einkommensunterschiede abzubauen. „Wir haben immer noch zu wenige Frauen, die sich nach der Schule für technische Berufe entscheiden“, so Schmitz. Von den weiblichen Auszubildenden fokussieren sich laut Berufsbildungsbericht bei ihrer Berufsausbildung heute immer noch knapp ein Drittel auf die fünf Berufe Verkäuferin, Kauffrau im Einzelhandel, Bürokauffrau, Medizinische sowie Zahnmedizinische Fachangestellte aus dem breiten Spektrum der fast 350 Ausbildungsberufe.

„Das führt dazu, dass die Industrie mit ihren guten Verdienstmöglichkeiten weitgehend männergeprägt ist“, erläutert Schmitz. Hier müssten bereits in der Schule die Weichen gestellt werden, um Vorurteile abzubauen. Auch die Kinderbetreuung müsse weiter ausgebaut werden, um Frauen eine Vollzeit- oder vollzeitnahe Tätigkeit zu ermöglichen.

Das Entgelttransparenzgesetz hingegen sehe nutzlose Berichtspflichten und datenschutzrechtlich problematische Auskunftspflichten vor. „Es ist ein Misstrauensvotum gegen die Unternehmen und die Sozialpartner“, so Schmitz abschließend.

Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands (Foto: Unternehmerverband)

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